Theodor-Heuss-Brücke: Keine Ausnahmen am Hochkreisel
Während der Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke wird der komplette Hochkreisel in Kastel nur einspurig befahrbar sein.
Von Matthias Laux
Lokalredakteur Wiesbaden
Hier geht am Sonntag um 12 Uhr für Autofahrer die Schranke runter: die Haltestelle Brückenkopf am Kasteler Hochkreisel.
(Archivfoto: Harald Kaster)
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WIESBADEN/MAINZ - „Die Theodor-Heuss-Brücke ist ab Sonntag für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Punkt. Es gibt keine Ausnahmegenehmigungen, es gibt keine Sondergenehmigungen. Diese Worte nehmen wir nicht mal in den Mund. Es macht daher auch keinen Sinn, entsprechende Anträge bei uns zu stellen.“ Winnrich Tischel, der Leiter des Wiesbadener Straßenverkehrsamts, ist ein Freund klarer Worte. Nicht nur, wenn es um die bevorstehende Sperrung der so wichtigen Verbindung zwischen Wiesbaden und Mainz geht.
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Im Rahmen eines Pressegesprächs zu den Maßnahmen im Zusammenhang mit der Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke legt Tischel die Prioritäten seiner Behörde für die anstehenden vier Wochen dar – unmissverständlich und eindringlich: „Es geht vorrangig darum, den öffentlichen Personennahverkehr über die Brücke aufrechtzuerhalten, also Linienbusse und Taxis.“
Wartezeiten für Busse und Taxis einplanen: Tischels Fokus liegt – qua seines Amts – auf der Verkehrsregelung rechtsrheinisch. „Im Gegensatz zur Mainzer Seite, wo auf den Rampen viel Platz vor Schranke und Ampel ist, haben wir auf dem Hochkreisel in Kastel extrem beengte Platzverhältnisse.“ Der Leiter des Wiesbadener Straßenverkehrsamts betont: „Der komplette Hochkreisel in Kastel wird während der Sperrung nur einspurig befahrbar sein. Der gesamte Verkehr muss bereits in der Zufahrt so reguliert werden, dass wir die Situation oben gut regeln können. Es wird in Höhe der Bushaltestelle Brückenkopf eine Schranke geben. Dort werden die Busse und Taxis durchgelassen – alle anderen nicht.“ Auf beiden Seiten der Brücke, so Tischel, werde es aufgrund einer der Schranke nachfolgenden Ampelschaltung Wartezeiten für die Busse und Taxis geben.
Notfalls rigoroses Vorgehen gegen Autofahrer: „Wir wünschen uns, dass die Bevölkerung einsieht, dass es keinen Sinn macht, überhaupt erst auf den Hochkreisel zu fahren. Das würde gar nichts bringen“, erläutert der Amtsleiter. Ein Anfahren der Brücke lohne sich in keinem Fall: „Unsere Beamten werden, gerade in der Anfangszeit, den Autofahrern notfalls sehr rigoros klarmachen, dass sie bitte zügig wegfahren sollen. Wir haben dort keine Chance, lange Diskussionen zu führen.“
Schaden ist seit Ende Juli bekannt: Zu der Vorgeschichte der anstehenden Reparaturmaßnahmen, die den Austausch der Traversenlager umfassen, erklärt Christine Geiler vom Wiesbadener Tiefbauamt: „Die letzte Einfachprüfung der Theodor-Heuss-Brücke war im Jahr 2016. Da waren die Traversenlager noch nicht auffällig. Im Jahr 2019 folgte turnusgemäß wieder eine Hauptprüfung, und zwar in der Zeit vom 1. Juli bis 7. August 2019, durchgeführt von dem von Hessen Mobil beauftragten Ingenieurbüro KMS.“ Geiler führt aus: „Uns lag dann der endgültige Prüfbericht am 28. November vor. Aber wir – die Städte Wiesbaden, Mainz und Hessen Mobil – sind über den Schaden, der kurzfristig behoben werden muss, bereits vorab informiert worden. Und zwar frühzeitig, Ende Juli. Daraufhin haben wir damit begonnen, zu untersuchen, welche Auswirkungen das hat und wie groß der Schaden ist.“
25 Jahre sind die Obergrenze: Das Resultat ließ wenig Raum für Spekulationen: „Es hat sich herausgestellt, dass wir im Prinzip alle 56 Traversenlager der Brücke austauschen müssen. Die Lager haben eine ungefähre Lebensdauer von 25 Jahren. Die jetzigen Lager sind bei der letzten großen Sanierung in den Jahren 1992 bis 1995 eingebaut worden. Zu dem Entschluss, alle Traversenlager zu wechseln, sind wir Ende September gelangt. Daraufhin haben wir einen größeren Termin mit beiden Straßenverkehrsbehörden, Mainz und Wiesbaden, gemacht, wie wir weiter vorgehen.“ Kritik an dem Zeitpunkt der Sperrung weist Geiler zurück: „Wir konnten es nicht früher im Januar machen. Die von uns beauftrage Baufirma macht eigentlich die ersten zwei Wochen im Jahr immer Betriebsferien, damit die Monteure die Überstunden des Vorjahres abbauen können.“