So verlief die Sprengung der Kriegsbombe in Frankfurt

Die Polizei sperrt Straßen ab, nachdem im dicht besiedelten Frankfurter Nordend bei Baggerarbeiten eine Weltkriegsbombe entdeckt worden war. Foto: dpa

Eine Weltkriegsbombe ist in der Nacht zum Donnerstag im Frankfurter Nordend gesprengt worden. 25.000 Menschen hatten wegen akuter Explosionsgefahr das Gebiet verlassen müssen.

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FRANKFURT. Nach der kontrollierten Sprengung einer 500 Kilo schweren Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gehen in Frankfurt am Donnerstag die Untersuchungen weiter. Man werde den Ort der Detonation bei Tageslicht genau überprüfen, sagte eine Sprecherin der Polizei. In der Nacht waren keine Schäden erkennbar gewesen. Auch am Montagmorgen war über Schäden an Gebäuden oder der Infrastruktur zunächst nichts bekannt, wie Polizei und Stadt berichteten.

Wegen des Einsatzes hatten rund 25.000 Anwohner im Stadtteil Nordend ihre Wohnungen verlassen müssen. Zudem war in einer aufwendigen Aktion tonnenweise Erde auf die Fundstelle des Blindgängers gekippt worden, um die Wucht der Detonation abzumildern.

Die Bombe war am Mittag bei Baggerarbeiten in der Schwarzburgstraße entdeckt worden. Experten stellten fest, dass der Sprengkörper nicht wie viele andere Weltkriegsbomben entschärft werden konnte, weil unmittelbar Explosionsgefahr bestand. Die Feuerwehr forderte deshalb alle Menschen in einem Radius von rund 700 Metern um die Fundstelle auf, unverzüglich ihre Häuser und das Sperrgebiet zu räumen.

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In diesem Bereich in Frankfurt wurde eine rund 500 Kilo schwere Weltkriegsbombe gefunden.  Foto: dpa
In diesem Bereich in Frankfurt wurde eine rund 500 Kilo schwere Weltkriegsbombe gefunden. (© dpa)

Gefahr für Menschenleben

Der Grund für die kurzfristige Sprengung war, dass eine unkontrollierte Detonation in dem dicht bewohnten Stadtteil Nordend massive Schäden an Gebäuden und eine große Gefahr für Menschenleben bedeutet hätte. Laut Kampfmittelräumdienst hätten allein schon Temperaturschwankungen die Bombe zur Explosion bringen können.

Vor der Sprengung hatten die Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes 70 Lastwagenladungen Erdreich angefordert, um den explosiven Fund abdecken zu können. An der Bombe sollte eine Ladung von 4,5 Kilo Sprengstoff angebracht werden, wie eine Sprecherin des für den Kampfmittelräumdienst in Hessen zuständigen Regierungspräsidiums Darmstadt der Deutschen Presse-Agentur sagte.

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Im Frankfurter Nordend wurde erneut eine Kriegsbombe gefunden.  Foto: 5vision.media
Im Frankfurter Nordend wurde erneut eine Kriegsbombe gefunden. (© 5vision.media)

Weil die Evakuierungsaktion länger als bis 22 Uhr andauerte, setzte die Stadt Frankfurt die nächtlichen Corona-Ausgangsbeschränkungen für das betroffene Gebiet vorübergehend aus. Damit sollte den Anwohner ermöglicht werden, nach Aufhebung der Sperrzone nachts in ihre Wohnungen zurückzukehren. Sie konnten sich in der Zeit der Evakuierung in einem Notquartier in der Eissporthalle aufhalten.

Anwohner freuen sich über Riesensandkasten

Auch Corona-Infizierte und Menschen in Quarantäne mussten wegen der Evakuierung ihre Wohnungen verlassen, für sie wurde eine spezielle Betreuungsstelle eingerichtet. Zudem wurden nach Feuerwehrangaben 200 Patienten eines Krankenhauses im Sitzen oder Liegen aus dem Gefahrenbereich gebracht.

Nach der Sprengung freut sich das Frankfurter Nordend über einen Riesensandkasten. Kinder und Eltern kletterten am Donnerstagmorgen auf die meterhohen Sandhügel, die am Vortag aufgeschüttet worden waren, um die Detonation zu dämpfen.