Rheinland-Pfalz richtet für Reiserückkehrer vier Teststationen auch in Grenznähe ein - mit interaktiver Karte.
MAINZ. In Rheinland-Pfalz werden vier Corona-Teststationen für Reiserückkehrer eingerichtet. Neben der Teststation am Flughafen Hahn soll es Anlaufstellen in Bitburg an der A60 für Rückkehrer aus Belgien geben, an der A64 am Parkplatz Markusberg für Reisende aus Luxemburg und an der A65 bei Landau für Touristen, die in Frankreich Urlaub gemacht haben.
Die Stationen sollen spätestens am Donnerstag im Laufe des Tages mit den Tests starten, in Bitburg ging es bereits am Mittwoch los. Das berichtete Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Die Tests seien kostenlos, würden jedoch nur für Menschen angeboten, die von einer Auslandsreise zurückkämen, betonte Gesundheitsstaatssekretär Alexander Wilhelm (SPD). Darüber hinaus würden weitere Teststationen wie etwa in Windesheim im Kreis Bad Kreuznach geöffnet, die ebenfalls die Kapazitäten erhöhen und auch für Rückkehrer geöffnet sind. In Windesheim ist jedoch eine Anmeldung für einen Testtermin notwendig.
Quarantäne bis zum Testergebnis
Durch das Inkrafttreten der Test-Pflicht für Heimkehrer aus Risikogebieten, die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt worden ist, rechnet man mit einer steigenden Nachfrage an Tests. Diese Reisenden müssen sich zudem in jedem Fall bis zum Erhalt des Test-Ergebnisses in Quarantäne begeben. Von den Nachbarländern hat das Robert-Koch-Institut bisher nur Luxemburg als Risikogebiet eingestuft, für das es jedoch Ausnahmen im sogenannten kleinen Grenzverkehr gibt. Wer sich also kürzer als 72 Stunden in dem Großherzogtum aufgehalten hat, muss sich weder testen lassen noch in Quarantäne. Damit sind insbesondere Pendler ausgenommen.
Ausschließlich für Reiserückkehrer
Menschen, die in Nicht-Risikoländern Urlaub gemacht haben, können sich an den vier Stationen freiwillig testen lassen. Wilhelm appellierte an die anderen Rheinland-Pfälzer, sich an den Stationen „nicht einfach mal testen zu lassen“. Die neuen Einrichtungen seien lediglich eine Ergänzung zu den bestehenden Angeboten und sollten insbesondere die niedergelassenen Ärzte in der Urlaubswelle entlasten, die in etwa vier Wochen zu Ende gehe. Im Zweifel müsse etwa mit Boardingpässen oder Hotelquittungen eine Auslandsreise belegt werden.
Gerade von Seiten der Hausärzte in Rheinland-Pfalz hatte es die Befürchtung gegeben, dass es durch die Rückkehrer-Tests zu einem unkontrollierten Ansturm in den Praxen komme könnte, der nicht zu bewältigen sei. Die Ärzte begrüßen daher die Einrichtung der Teststationen an den Grenzen und am Flughafen Hahn. Zudem wies Wilhelm darauf hin, dass nicht jeder Hausarzt auch tatsächlich die Rückkehrer-Tests selbst durchführen werde. Die Ärzte würden aber ihren Patienten den Weg weisen, wo ein solcher Test möglich sei.
Die vier neuen Teststationen haben jeweils von 8 bis 22 Uhr geöffnet, am Flughafen können die Öffnungszeiten entsprechend dem Flugplan abweichen. Bis zu 1000 Tests pro Tag seien an den vier Stationen möglich, sagte Wilhelm. Die Kapazitäten werden dem Bedarf angepasst. Betreiber ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Die Bundeswehr unterstützt die Sanitäter mit 48 Soldaten, davon die Hälfte Sanitäter. Eine Anmeldung bei den Teststationen sei nicht erforderlich, Wartezeiten aber möglich, sagte der DRK-Landesvorsitzende Uwe Gaspar. Mit den Ergebnissen sei in ein bis zwei Tagen zu rechnen.
Aktuelle Infektionszahlen
Zur aktuellen Lage erklärte Gesundheitsstaatssekretär Wilhelm: Nach einer langen Phase ohne größere Steigerung der Infektionen hätten diese am Dienstag deutlich zugenommen – um 59 innerhalb eines Tages. Diese Steigerung sei nach genauerer Analyse allerdings auf zwei lokale Ausbrüche zurückzuführen, die gut in den Griff zu bekommen seien, so Wilhelm. So etwas könne dennoch ein Indiz dafür sein, dass die Infektionszahlen möglicherweise wieder nach oben gingen. „Noch gibt es aber keinen Anlass zur Beunruhigung.“
Die Aufzeichnung der Pressekonferenz mit Malu Dreyer sehen Sie hier: