In Frankfurt eine Wohnung zu finden, ist nicht gerade einfach. 25 Humboldt-Pinguine haben in ihrer neuen Anlage in City-Lage mit Infinity-Pool das große Los gezogen. Doch der Neubau war nicht ganz ohne Probleme.
Von Katja Sturm
Ab ins Wasser hieß es für die Humboldt-Pinguine bei der Eröffnung der neuen Anlage im Frankfurter Zoo.
(Foto: dpa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
FRANKFURT - In der Natur leben Pinguine gefährlich. Der Müll im Meer, in dem sie sich verstricken, die Überfischung, die ihnen die Nahrung nimmt, oder auch Öl, mit dem Tanker das Wasser vergiften, bedrohen das Dasein dieser putzigen Gesellen. „Nur etwa ein Drittel von ihnen wird überhaupt erwachsen“, sagt Martina Weiser, die Leiterin der pädagogischen Abteilung im Frankfurter Zoo.
In der neuen Pinguin-Anlage des innerstädtischen Tiergartens, die am Montag offiziell eröffnet wurde, sind deshalb nicht nur die Frackträger selbst in einer ihrer ursprünglichen Heimat nachempfundenen Landschaft zu sehen. Auch die Bedrohung der Art wird anschaulich dargestellt. Bei einer Lebenslotterie können die Besucher am Rad drehen und so erfahren, wie sich der Alltag der watschelnden Sympathieträger in Freiheit gestaltet. Und wie nah er sie täglich an den Tod heranführt. Direkt nebenan ist auf einer Schautafel zu lesen, was jeder selbst zum Schutz der possierlichen Wesen beitragen kann.
Pool für sportliches Schwimmen
Der Zoo kommt damit seinem Auftrag nach, als Bildungseinrichtung zu fungieren und für den Artenschutz einzutreten. Doch der Aufenthalt in der neu gestalteten Unter- und Überwasserwelt kann auch einfach nur als unbeschwertes Erlebnis gestaltet werden, bei dem man den an Land ein wenig tollpatschig wirkenden Tauchspezialisten nicht nur theoretisch ganz nahe kommt. Die 25 Humboldt-Pinguine, die gerade erst aus ihrem Zwischenasyl im Exotarium in ihren neuen Lebensraum umgezogen sind, lassen sich auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern ausgiebig bewundern und fotografieren.
Pinguine in der neuen Anlage im Frankfurter Zoo. Foto: dpa
Pinguine in der neuen Anlage im Frankfurter Zoo. Foto: dpa
Pinguine in der neuen Anlage im Frankfurter Zoo. Foto: dpa
Pinguine in der neuen Anlage im Frankfurter Zoo. Foto: dpa
Pinguine in der neuen Anlage im Frankfurter Zoo. Foto: dpa
Pinguine in der neuen Anlage im Frankfurter Zoo. Foto: dpa
6
Ein Pool steht den kleinen Bewohnern für sportliches Schwimmen zur Verfügung, regelmäßige Fütterungen sind inklusive, und auch für den erhofften Nachwuchs ist alles vorbereitet. Die mehr als 30 Bruthöhlen sind so angelegt, erklärt der frühere Zoo-Direktor Manfred Niekisch, dass sie durch ein Drainage-System leicht saubergehalten werden können. Die Verteilung der Nester verrät etwas über die Hierarchie innerhalb der Wohngemeinschaft. „Je rangniedriger ein Mitglied ist, desto näher muss es am Wasser brüten.“
Zugang fast überall barrierefrei
Niekisch hatte das Konzept für den 7,2 Millionen Euro teuren Neubau in seiner zehn Jahre währenden Amtszeit entwickelt. Es bildet den Abschluss der Projekte, die der Ende 2017 in Rente gegangene Biologe mit den 30 Millionen Euro umsetzte, die ihm die Stadt zu Beginn seiner Tätigkeit zur Verfügung stellte. Nun ist die Arbeit getan. „Es ist alles so geworden, wie ich es geplant habe“, stellt der 67-Jährige erfreut fest.
Der Zugang ist fast an allen Stellen barrierefrei möglich, die Scheiben, durch die die Pinguine beim Gleiten durchs Wasser auch auf Augenhöhe beobachtet werden können, spiegelfrei.
Die Humboldt-Pinguine sind in Peru und Chile beheimatet. Mit den hiesigen Temperaturen kommen sie gut zurecht. Deshalb wurden sie für die Freiluft-Anlage ausgewählt und Ende 2018 aus verschiedenen Zoos nach Frankfurt gebracht.