Die Manager von Opel, GM und der künftigen Mutter PSA (Peugeot/Citroën) werden nicht müde, der Belegschaft die Einhaltung bestehender Verträge und Zusagen beim Verkauf des Rüsselsheimer Autobauers an PSA zu versichern. Doch schriftlich fixiert ist bislang nichts. Nun erhöht die Arbeitnehmervertretung den Druck auf das Management.
Von Ralf Heidenreich
Leiter Redaktion Wirtschaft
Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug. Archivfoto: dpa
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RÜSSELSHEIM - Die Manager von Opel, GM und der künftigen Mutter PSA (Peugeot/Citroën) werden nicht müde, der Belegschaft die Einhaltung bestehender Verträge und Zusagen beim Verkauf des Rüsselsheimer Autobauers an PSA zu versichern. Doch schriftlich fixiert ist bislang nichts. Nun erhöht die Arbeitnehmervertretung den Druck auf das Management.
Das geht aus einem Brief von Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug an die Belegschaft hervor, der dieser Zeitung vorliegt. Darin fordert Schäfer-Klug das Management von GM und PSA auf, die versprochenen Garantien „jetzt und in gerichtsfester Weise“ zu geben.
Indirekte Streikdrohung
Darüber liege man insbesondere mit GM im Clinch, schreibt Schäfer-Klug. Er nimmt zwar das Wort Streik nicht in den Mund, droht aber indirekt damit, sollte die Forderung nach belastbaren Garantien nicht zügig erfüllt werden: „Möglicherweise müssen wir – zusammen mit der IG-Metall – schon bald deutlich machen, dass das auch Euer Wunsch ist“, heißt es in dem Brief an die Mitarbeiter.
Den Worten von Schäfer-Klug zufolge argumentieren die Konzern-Führungen damit, dass solche Zusagen aus kartellrechtlichen Gründen schriftlich und vertraglich teilweise erst nach dem Closing der Verträge, also nach dem Abschluss des Deals, gegeben werden könnten. „Da machen wir nicht mit“, so der Betriebsratschef weiter.
Angebliche Bonuszahlungen verurteilt
Er äußerte sich in dem Schreiben auch zur Debatte um angebliche Bonuszahlungen an die Opel-Führungen und um Aktiengeschäfte von Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. „Sollten die Gerüchte zu Bonuszahlungen an den Vorstand in dieser Höhe tatsachlich zutreffen, wäre dies zu verurteilen“, so Schäfer-Klug. Fakt sei aber auch, dass Opel im Gegensatz zu anderen Herstellern „als kleines Tochterunternehmen eines Konzerns bisher nicht in einer solchen finanziellen Liga spielte“.
Es interessiere ihn jedoch nicht, „ob Herr Neumann Aktien verkauft oder nicht, mich interessiert einzig und allein, ob die Arbeitsplätze erhalten, die Standorte gesichert und die Renten bezahlt bleiben!“ Dazu befänden sich der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall in ständigen Gesprächen mit dem Management.
Scharfe Kritik am Auto-Experten Dudenhöffer
Schäfer-Klug geht in dem Brief an die Mitarbeiter auch hart mit dem Duisburger Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer ins Gericht, der im Zusammenhang mit der bevorstehenden Übernahme immer wieder den Abbau tausender Stellen bei Opel voraussagt. Nachdem es um Dudenhöffer etwas stiller geworden sei, habe er sich im Zusammenhang mit den Gerüchten über angeblich hohe Bonuszahlungen an den Opel-Vorstand „erneut in die Schlagzeilen geschwätzt, und wirft mir vor, ich mache für die Belegschaft keinen Finger krumm – und das geht zu weit“, so der oberste Arbeitnehmervertreter bei Opel.
Wer in der aktuellen Situation „Unwahrheiten und Gerüchte verbreitet und mich und den ganzen Betriebsrat angreift, muss sich fragen lassen, in wessen Interesse er das tut“. Oder sei es nur, fragt Schäfer-Klug, „die Arroganz einzelner, die sich auf unser aller Kosten ins Gerede bringen wollen?“