nxtBase technologies gewinnt Unternehmerpreis

"Eine Caritas für Start-ups": Der Forum Kiedrich Gründermarkt in den Räumen der VRM.  Foto: hbz/Judith Wallerius

Beim 41. Forum Kiedrich Gründermarkt bei der VRM in Mainz haben 17 Start-ups aus ganz Deutschland ihre Geschäftsideen vorgestellt.

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MAINZ. Das erste Serienprodukt gibt es schon, Pilotprojekte mit großen Hafenbetreibern und Logistikunternehmen verliefen verheißungsvoll, Großkundenaufträge sind in Vorbereitung. Doch um mit ihrer Idee, digitale Checklisten zu generieren und mittels einer SmartGlass-App anzuwenden, den Durchbruch zu schaffen, braucht die nxtBase technologies GmbH aus Potsdam Geldgeber. Deshalb machte sie nun beim Gründermarkt des Forums Kiedrich in den Räumen der VRM in Mainz mit - und konnte die Jury so sehr überzeugen, dass der in Kooperation mit dem Verlag dieser Zeitung verliehene Unternehmerpreis heraussprang. Unternehmensprozesse digitalisieren und dabei die virtuelle Realität in die Industrie bringen, darum geht es. Mitarbeiter per Datenbrillen mit den Maschinen koppeln, die Aufgaben und Arbeitsschritte immer im Blick - dafür sehen Unternehmer Jörg Jonas-Kops und seine Kollegen national wie international einen großen Markt.

Die Idee: Gründer und Mentoren zusammenbringen

Das Forum Kiedrich, obgleich GmbH, arbeitet nicht gewinnorientiert und nimmt für Vermittlungen auch keine Provision. Geschäftsführerin Heilgard Sinapius spricht augenzwinkernd von einer "Caritas für Start-ups". Mit dem Ziel, die Gründungskultur nachhaltig zu stärken sowie Gründer und Mentoren zusammenzubringen, ging die Gründungsinitiative vor 22 Jahren an den Start, weit vor den meisten anderen ihrer Art. Inzwischen ist auch die Vernetzung mit Investoren ein wichtiger Bestandteil. Allerlei Business Angels und Venture-Capital-Geber zählten daher zu den gut 120 Forumsteilnehmern. 17 Start-ups aus ganz Deutschland stellten ihre Geschäftsideen vor, mehr als 400 waren es insgesamt bereits. Worin der Erfolg des Forums liegt? "Gute Verbindungen herzustellen", sagt Sinapius.

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Als einer der Moderatoren beim 41. Gründermarkt war Andreas Mertens im Einsatz. Mit seiner in Wiesbaden ansässigen avameo GmbH bietet er IT-Beratung an, mit dem Schwerpunkt auf die Digitalisierung von Unternehmen und Konzernen. 17 Mitarbeiter beschäftigt Mertens, der 2001 den Sprung in die Selbstständigkeit wagte. Zweimal stellte er seither beim Forum Kiedrich seine Ideen vor - und beide Unternehmen scheiterten. Erst 2007, als es um das Thema Second Life ging. "Das hat damals kein Mensch verstanden", blickt Mertens zurück, "das Produkt war einfach zu innovativ." Vor drei Jahren gewann er dann den ersten Preis beim Forum mit einer selbst entwickelten Software, die automatisch Textbausteine kombiniert. Die Suche nach Geldgebern verlief zäh, und im Silicon Valley wurde er mit der Information begrüßt, dass es dort bereits drei gleichartige Unternehmen gäbe - mit Kapitalspritzen in neunstelliger Dollar-Höhe. Die Lehren: Als Gründer muss man mit Rückschlägen umgehen können. "Man muss leidensfähig und flexibel sein, man muss ständig Kurskorrekturen vornehmen", sagt Mertens.

Für den Gewinner gibt es neben dem eigentlichen Preis auch ein Medienpaket der VRM, in der auch diese Zeitung erscheint, im Wert von 10 000 Euro. Im Vorfeld hatten sich die 17 Gründer bereits unter mehr als 70 Bewerbungen für das Forum, das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wird, qualifiziert. Dass Platz eins im Forum allein noch keine erfolgreiche Zukunft garantiert, weiß Andreas Mertens zu berichten. Er macht als Moderator mit, weil er, wie er sagt, den Start-up-Spirit liebt. Und weil er seinerzeit selbst kostenfreie, aber umso wertvollere Hilfe bekam, wofür er nun etwas zurückgeben möchte. Das Forum biete "Netzwerk, Inspiration und ein wertschätzendes, ehrliches Feedback". Und das kann in der entscheidenden Gründungsphase am wertvollsten sein.