Sonntag,
29.07.2018 - 10:27
5 min. inkl. Video
Gutes Line-Up, wenig Schatten: So war der Love Family Park in Rüsselsheim
Von Gregor Ries und Jens Etzelsberger
RÜSSELSHEIM - 20.000 Besucher, eine tolle Stimmung, perfektes Wetter, eine friedliche Feier und viele Anlässe für kontroverse Diskussionen: Wie zuvor nur der Hessentag hat das Techno-Spektakel „Love Family Park“ bei seiner Rüsselsheim-Premiere am Samstag die Stadt und die Region beherrscht - und das in vielfachem Sinn. Nicht nur, weil rund 20.000 Besucher aus ganz Deutschland und 35 weiteren Ländern bei An- und Abreise die Innenstadt dominierten, sondern weil das Festival auch akustisch weit über die Opelstadt hinauswirkte. Die stilprägenden hämmernd-monotonen Bässe, die das Opel-Presswerks weit in den Schatten stellten, waberten über eine ebenso entspannte wie ausgelassene Festival-Familie, die zwischen Shell-Tanklager, Opelwerk und Mainbrücke eine beeindruckende atmosphärische Verstärkung des Genres vorfand.
Sven Väth sorgt als Top Act für Gänsehautmomente
Zwölf Stunden lang versorgten 21 Künstler die Gäste vor vier Bühnen mit elektronischer Musik. Natürlich fehlte auch in der 22. Auflage des Festivals Love Family Park-Urvater Sven Väth nicht im Line-Up und sorgte als Top-Act standesgemäß für Gänsehautmomente beim großen Finale auf der Mainwiese. Auf Grund der Flughafensperrung in München musste Dominik Eulberg auf seinen geplanten Auftritt verzichten.
Was sich schon beim Aufbau abgezeichnet hatte, entfaltete am Samstag am Mainufer seine ganze Wirkung. Mit Papierblüten, einer riesigen Blumenvase samt künstlichen Sonnenblumen, Hängematten, Paletten-Kabinen und eine DJ-Bühne im Stil einer Strandlounge haben die Veranstalter das Park-Versprechen aus dem Festivalnamen gelungen umgesetzt. Von der Fotobox über Joghurt- und Obststände bis hin zur Cocktailbar gab es viele Angebote, die es auch denjenigen, die die kompletten zwölf Stunden dabei waren, nicht langweilig werden ließ. Dass hier Festivalpreise aufgerufen wurden liegt in der Natur der Sache.

Love Family Park in Rüsselsheim. Foto: Vollformat/Samantha Pflug
Sprühnebelkanonen bringen Abkühlung
Abkühlung bei bis zu 36 Grad brachten große Sprühnebelkanonen. Sie kühlten die Tanzenden im Rhythmus der Musik mit Wasser und warfen einen bis zu 25 Meter weiten Sprühnebel auf die Dancefloors. Ein sechs Meter breiter Wasservorhang sorgte für zusätzliche Abkühlung bei hochsommerlichen Temperaturen. verfügbar. Schattenplätze fanden sich jedoch selten, weshalb der Raum rund um die abgesperrte Loop-Skulptur des Kunstpfades begehrt war.
Die DJ-Sets umfassten häufig bisd zu zwei Stunden Spielzeit. Die hinter ihren Reglern tanzende Amelie Lens setze auf harte Techno-Beats samt Samples und retardierende Scratch-Einlagen von Langspielplatten. Auf Bühne eins heizte Nina Kravitz mit sphärischen Acid-Klängen ein.
Die DJ-Sets umfassten häufig bisd zu zwei Stunden Spielzeit. Die hinter ihren Reglern tanzende Amelie Lens setze auf harte Techno-Beats samt Samples und retardierende Scratch-Einlagen von Langspielplatten. Auf Bühne eins heizte Nina Kravitz mit sphärischen Acid-Klängen ein.
Am Nachmittag zogen Kravitz oder Hitparaden-Stürmer Fritz Kalkbrenner durchaus mehrere hundert Tanzenthusiasten vor die Bühnen. Kalkbrenner gehört zu jenen Soundtüftlern, die auf Gesangspassagen setzen, die Massen anheizen und stets zum Tanzen auffordern. Das Duo Lexy & K-Paul verfremdete ihre von Rauchblitzen unterstützten Slogans wie „Make Love!“ oder natürlich „Love Family Park“ elektronisch und wurden hundertfach angefeuert.
LED-Tafeln an Bühne eins boten die Möglichkeit, etwa bei Star-DJ Sven Väth, Lichteffekte einzublenden oder Nachrichten anzuzeigen. Opener Butch musste seinen von islamischen Gesängen, Computergeräuschen oder Soul-Einlagen unterlegten Set wegen des Ausfalls von Dominik Eulberg auf vier Stunden ausweiten. Trotz starker Konkurrenz etwa von Headliner Sven Väth sorgte Boris Brejcha für anhaltende Begeisterung, als er mit seiner Joker-Maske auf das Podest stieg, während seine Kollegen die pulsierenden bassbetonten Beats weiter voran trieben.
LED-Tafeln an Bühne eins boten die Möglichkeit, etwa bei Star-DJ Sven Väth, Lichteffekte einzublenden oder Nachrichten anzuzeigen. Opener Butch musste seinen von islamischen Gesängen, Computergeräuschen oder Soul-Einlagen unterlegten Set wegen des Ausfalls von Dominik Eulberg auf vier Stunden ausweiten. Trotz starker Konkurrenz etwa von Headliner Sven Väth sorgte Boris Brejcha für anhaltende Begeisterung, als er mit seiner Joker-Maske auf das Podest stieg, während seine Kollegen die pulsierenden bassbetonten Beats weiter voran trieben.
Lange Schlangen an den Ständen
Judith und Lisa aus Stuttgart besuchten die Veranstaltung schon in Hanau und Mainz. Während die Endzwanziger vom Musikangebot begeistert waren, zeigten sie sich von den langen Schlange an den Ständen, den hohen Essenspreisen, kaum vorhandenen Schattenplätzen und Dominik Eulbergs Ausfall weniger angetan.
==Zahlen==
- Laut Pressesprecher Robin Ebinger waren schon am Freitag alle 20.000 Tickets verkauft.
- Die Veranstaltungsfläche umfasst 40.000 Quadratmeter.
- Von der Verwaltung bis zum Sicherheitspersonal habe man etwa 1000 Mitarbeiter hier beschäftigt.
- Nach Auswertung aller Ergebnisse habe man durchaus im Blick, im nächsten Jahr zurück kehren zu wollen.
==Verständnis und Verärgerung==
- Sehr laut, sehr monoton, extrem basslastig – die Stilmerkmale des Techno in seinen verschiedenen Spielarten haben am Samstag zu äußerst unterschiedlichen Reaktionen auf das Festival am Mainufer geführt. Unstrittig ist dabei die enorme akustische Reichweite dessen, was aus den Boxen gefeuert wurde. Aus Flörsheim, Raunheim, Eddersheim, ja sogar Massenheim wurde der Geräuschpegel in den sozialen Netzwerken kommentiert.
- Die unterschiedlichen Arten der Rezeption sind dabei schnell zusammengefasst: Von äußerster Genervtheit, über schulterzuckende Akzeptanz bis hin zu erfreulicher Bereicherung reichen die Kommentare. Polizeisprecher Bernd Hochstädter berichtet von zahlreichen Beschwerden wegen Ruhestörung. Zwischen 50 und 60 Beschwerden seien bei der Polizei eingegangen. „Es sind die Bässe, die extrem störend sind. Wenn man es den ganzen Tag hört, ist es sicher mal genug“, äußerte Hochstädter ein gewisses Verständnis für genervte Anrufer.
- Robin Ebinger, der die Hotline des Veranstalters betreute, berichtete ebenfalls von Lärmbeschwerden, allerdings auch von vielen Nachfragen am Veranstaltungstag, ob denn noch Karten zu haben seien. Genaue Zahlen zu den Beschwerden könne er erst am Montag nennen.
- Laut Pressesprecher Robin Ebinger waren schon am Freitag alle 20.000 Tickets verkauft.
- Die Veranstaltungsfläche umfasst 40.000 Quadratmeter.
- Von der Verwaltung bis zum Sicherheitspersonal habe man etwa 1000 Mitarbeiter hier beschäftigt.
- Nach Auswertung aller Ergebnisse habe man durchaus im Blick, im nächsten Jahr zurück kehren zu wollen.
==Verständnis und Verärgerung==
- Sehr laut, sehr monoton, extrem basslastig – die Stilmerkmale des Techno in seinen verschiedenen Spielarten haben am Samstag zu äußerst unterschiedlichen Reaktionen auf das Festival am Mainufer geführt. Unstrittig ist dabei die enorme akustische Reichweite dessen, was aus den Boxen gefeuert wurde. Aus Flörsheim, Raunheim, Eddersheim, ja sogar Massenheim wurde der Geräuschpegel in den sozialen Netzwerken kommentiert.
- Die unterschiedlichen Arten der Rezeption sind dabei schnell zusammengefasst: Von äußerster Genervtheit, über schulterzuckende Akzeptanz bis hin zu erfreulicher Bereicherung reichen die Kommentare. Polizeisprecher Bernd Hochstädter berichtet von zahlreichen Beschwerden wegen Ruhestörung. Zwischen 50 und 60 Beschwerden seien bei der Polizei eingegangen. „Es sind die Bässe, die extrem störend sind. Wenn man es den ganzen Tag hört, ist es sicher mal genug“, äußerte Hochstädter ein gewisses Verständnis für genervte Anrufer.
- Robin Ebinger, der die Hotline des Veranstalters betreute, berichtete ebenfalls von Lärmbeschwerden, allerdings auch von vielen Nachfragen am Veranstaltungstag, ob denn noch Karten zu haben seien. Genaue Zahlen zu den Beschwerden könne er erst am Montag nennen.
Boris Koch aus Bad Soden zählt zu den Wiederholungstätern, die dem Festival seit den Anfangstagen treu blieben. Der 36-Jährige lobt das diesjährige Line-Up als eines der Besten der Festivalgeschichte. Ebenso wie die Stuttgarter Mädchen wundert er sich über das starke Polizeiaufgebot, das bei den Opelvillen über dem Festival wachte. Froh ist er jedoch, dass sie den Ablauf nicht unterbrachen, denn dies habe er schon mehrfach miterlebt.
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