Für Mainzer Restaurant kam "Mein Lokal, Dein Lokal" zu spät
Aus statt Rettung: Kurz vor der Ausstrahlung der TV-Sendung hat das Caleo dicht gemacht. „Das geht mir nahe“, sagt die Geschäftsführerin. Wie es dazu kam.
MAINZ. Das „Caleo“ in der Rheinstraße ist Geschichte. Die Ausstrahlung der „Kabel Eins“-Gastro-Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“ ist für Ella Maaß, die Geschäftsleiterin der im März vergangenen Jahres eröffneten Gaststätte, nur noch schmerzhafte Erinnerung. Im Juni war das Kamerateam zu Gast im „Caleo“.
In der Show sollen Restaurants aus einer Stadt oder einer Region gegeneinander antreten und sich nicht nur dem Urteil der „Konkurrenz-Gastronomen“, sondern auch dem von TV-Koch Mike Süsser stellen. „Leider wird es für unsere Gäste zunächst nicht mehr möglich sein, die im TV zu sehenden Speisen im ‚Caleo‘ zu bestellen. Wir konnten von Drehende bis Ausstrahlungsbeginn die Zahl unserer Gäste nicht genügend steigern, um unsere Kosten zu decken“, bedauert Ella Maaß. Es gehe ihr nahe, dass sie nun keine Gelegenheit mehr habe, die Auswirkungen der Sendung zu verfolgen.
Marketingkonzept ging nicht auf
Dass sie habe schließen müssen, habe nicht an ihrem ungewöhnlichen Angebot auf der Speisenkarte gelegen. Da gab es beispielsweise zum Frühstück schwarze Pancakes mit Aktivkohle, zum Menü Kamelragout, Elchbratwurst, Zebrarücken oder Krokodilsteak. Letzteres, so Ella Maaß, „haben wir am meisten verkauft“. Die Geschäftsleiterin analysiert das Ende des „Caleo“: „Es hat nicht an unserem Angebot gelegen, das besser angenommen wurde, als gedacht. Von unseren Gästen haben wir hervorragendes Feedback bekommen.“ Maaß, die neben den exotischen Speisen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legte, führt das „Aus“ darauf zurück, „dass unsere Marketingstrategie nicht so erfolgreich war und wir viel zu unbekannt geblieben sind.“
Und zusätzlich habe dem „Caleo“ die Corona-Pandemie mit ihren zahlreichen Einschränkungen für die Gastronomie zugesetzt. „Wir haben uns nie richtig stabilisieren können“, bedauert Ella Maaß ebenso wie den „enormen Personalmangel“. Das hatte zur Folge, dass die Geschäftsleiterin („Einen Koch zu finden, ist aktuell fast unmöglich“) dann auch „alleine in der Küche stand“. Miete, steigende Personalkosten, Strom- und Wasserrechnungen – „das war alles nicht mehr zu stemmen“, zieht Ella Maaß einen Schlussstrich unter die Episode „Caleo“, dessen Name im Lateinischen „von Leidenschaft entbrannt sein“ bedeutet.
Zur falschen Zeit die richtige Idee?
Für das mitten in der Corona-Pandemie eröffnete Lokal sei es, so hat Maaß inzwischen erkannt, „wohl noch nicht der richtige Zeitpunkt“ gewesen. Zwischenzeitlich habe man auch an einen Lieferdienst für die angebotenen Speisen gedacht, aber damit sei das Konzept des Lokals nicht vereinbar gewesen. Momentan denkt Ella Maaß („Ich bin eine leidenschaftliche Köchin“) daran, das „Caleo“-Angebot in einen Foodtruck zu verlagern und auf den Wochenmärkten in Mainz und Wiesbaden anzubieten.
In Mainz allerdings sei es sehr schwierig, einen Platz zugewiesen zu bekommen. Alles deute darauf hin, dass der „Caleo“-Truck schon im Winter in der hessischen Landeshauptstadt zu finden sei. „Wir stellen gerade die Gerichte zusammen. Auch mit den Speisenkarten-Exoten.“ Ella Maaß ist sich sicher: „Ich werde viele Menschen mit den abgefahrenen Eigenkreationen begeistern können. Und es wird noch viel kommen.“