Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) hat seinen Rückzug vom Amt für Ende Januar 2023 angekündigt.
Von Nele Leubner und dpa
Peter Feldmann (SPD), Oberbürgermeister von Frankfurt, während der Stadtverordnetenversammlung im Römer.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) hat in einer persönlichen Erklärung seinen Rückzug vom Amt für Ende Januar 2023 angekündigt. Er wolle der Stadt damit ein quälendes und teures Abwahlverfahren ersparen, teilte er am Dienstag in Frankfurt mit.
„Damit möchte ich der Stadt Frankfurt ein quälendes und teures Abwahlverfahren ersparen – und die Gelegenheit nutzen, meine Amtsgeschäfte nach nunmehr über zehn Jahren zu einem ordentlichen Abschluss zu bringen“, erklärte er. Feldmann war erstmals 2012 zum Oberbürgermeister der größten hessischen Stadt gewählt und 2018 für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt worden.
Gegen Feldmann läuft derzeit ein Verfahren wegen Vorteilsnahme, zuletzt geriet er zudem auch wegen des Pokal-Skandals und auch wegen sexistischer Äußerungen in die Kritik. Erst Anfang Juni erklärte Feldmann, er werde nicht zurücktreten, sondern lediglich weitestgehend auf öffentliche Auftritte verzichten.
Der 63-Jährige ist im Zusammenhang mit der Awo-Affäre angeklagt und war zudem in den vergangenen Wochen durch weitere Ausrutscher ausgefallen. Zuletzt hatte sogar Feldmanns eigene Partei, die SPD, seinen Rücktritt gefordert.
Im März hatte die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage wegen eines hinreichenden Tatverdachts der Vorteilsannahme erhoben. Feldmanns Frau soll als Leiterin einer Awo-Kita "ohne sachlichen Grund" ein übertarifliches Gehalt bezogen haben, wie es hieß. Zudem habe die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Feldmann im Wahlkampf 2018 durch Einwerbung von Spenden unterstützt. Im Gegenzug habe er die Interessen der Awo Frankfurt "wohlwollend berücksichtigen" wollen. Ende Mai ließ das Landgericht Frankfurt die Anklage zu, damit muss Feldmann vor Gericht. Termine dafür stehen bislang noch nicht fest.
Feldmann bestreitet die Vorwürfe. Er gab sich trotz immer lauterer Rückzugsforderungen unbeirrt und blieb weiter im Amt, doch der Druck wurde zuletzt immer größer.
Feldmann selbst bedauerte sein Auftreten bei der Party, und auch für seinen Spruch im Flieger entschuldigte er sich. Der Fußball-Bundesligist ließ Feldmann derweil wissen, dass das Stadtoberhaupt im Stadion nicht mehr willkommen sei.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 05.07.2022 um 10:37 Uhr publiziert.