Fall Ayleen: Verdächtiger aus Waldsolms schweigt

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Der Teufelsee im Wetteraukreis: Hier wurde die 14-jährige Ayleen aus Gottenheim tot aufgefunden. Ihr mutmaßlicher Mörder stammt aus Waldsolms. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Todesursache, Tatort, Motiv: alles unklar. Viele Fragen im Fall der getöteten Ayleen sind offen. Ihr mutmaßlicher Mörder hatte bis Jahresanfang unter Führungsaufsicht gestanden.

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WALDSOLMS. Eine vermisste Schülerin. Ein Leichenfund. Eine Festnahme. Und nun die Frage nach dem "wie", "wo" und "warum". Im Fall der getöteten Schülerin Ayleen (14) müssen Ermittler noch ganz grundlegende Fragen klären. Die Arbeit werde Wochen dauern, prognostizierte der Leiter der Freiburger Staatsanwaltschaft, Dieter Inhofer.

Der tatverdächtige 29-Jährige aus Waldsolms (Lahn-Dill-Kreis) schweigt bisher zu den Vorwürfen. Diese lauten: Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht.

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Ende vergangener Woche hatte die Polizei die Leiche von Ayleen im Teufelsee in der Wetterau entdeckt, die Wohnung des Mannes durchsucht und ihn kurz darauf festgenommen.

Die Behörden kennen den Verdächtigen schon. Im Alter von 14 Jahren war er wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen. Er hatte ein elf Jahre altes Mädchen angegriffen. Dafür war er vom Amtsgericht Wetzlar verurteilt worden. 2017 wurde der Aufenthalt beendet.

Bis vor Kurzem war er in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter. Er stand unter Führungsaufsicht. Diese sei nach fünf Jahren am 25. Januar aufgehoben worden, sagte der Leiter des hessischen Landeskriminalamts, Andreas Röhrig. Das sei der Regelfall in Hessen. Das Programm beinhalte etwa Gefährderansprachen, eine engmaschige Betreuung und Kontaktgespräche.

Die Vorwürfe - Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht - hat der 29-Jährige zunächst bestritten, mittlerweile schweigt er.

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Er und das Mädchen kannten sich aus wochenlangen Chats in sozialen Netzwerken und dem Online-Spiel "Fortnite". Ob jemand aus Ayleens Umfeld oder dem des Mannes von dem Kontakt wusste, teilte die Polizei nicht mit. Massenweise Datenmaterial müsse ausgewertet werden, sagte der Freiburger Kriminaldirektor Arno Englen.

Er machte auch deutlich, dass die Polizei noch nicht weiß, ob die 14-Jährige freiwillig zu dem Mann ins Auto stieg. Weil die Leiche tagelang im Wasser lag, konnten Rechtsmediziner noch nicht klären, woran die Schülerin starb. Wo das Mädchen getötet wurde, ist ebenfalls unklar.

Ayleen war am Abend des 21. Juli verschwunden. Eine große Suche der Polizei auch mit Hunden und Polizeihubschrauber brachte keine Ergebnisse. Am Samstag informierte die Polizei über den Tod der 14-Jährigen. Ein Kriseninterventionsteam kümmert sich um die Familie.

Von tma/dpa