Fall Ayleen: Ermittler suchen erneut Leichenfundort ab

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Neben der Bereitschaftspolizei waren am Teufelsee auch Polizeitaucher, ein Sonar-Boot der DLRG und eine Drohne im Einsatz. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
© Frank Rumpenhorst/dpa

Der Teufelsee im hessischen Wetteraukreis ist am Mittwoch wiederholt abgesucht worden. Ziel der Soko "Lacus": die Entdeckung weiterer tatrelevanter Spuren.

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WALDSOLMS/GIESSEN/REICHELSHEIM. Es gibt neue Erkenntnisse im Fall der getöteten 14-jährigen Ayleen. Darauf aufbauend hat die Polizei eine erneute Suchaktion im Teufelsee bei Weckesheim und in der Umgebung durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Gegenstände sichergestellt. Ob sie mit dem Fall zusammenhängen, ist noch unklar.

Am Teufelsee in der Wetterau herrscht am Mittwochvormittag konzentrierte Stimmung. Die Polizei sucht erneut das Gebiet rund um den See ab. Die Staatsanwaltschaft und die Sonderkommission "Lacus" hoffen, weitere tatrelevante Spuren und Beweismittel zu dem Fall der getöteten 14-jährigen Ayleen zu finden.

Beamte der Bereitschaftspolizei haben am Mittwoch das Ufer des Teufelssees im hessischen Wetteraukreis abgesucht, in dem die Leiche der 14-jährigen Ayleen gefunden wurde. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Beamte der Bereitschaftspolizei haben am Mittwoch das Ufer des Teufelssees im hessischen Wetteraukreis abgesucht, in dem die Leiche der 14-jährigen Ayleen gefunden wurde.
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Am 21. Juli war Ayleen in Gottenheim bei Freiburg verschwunden. Acht Tage später hat man ihre Leiche im Teufelsee gefunden. Die Ermittlungen wurden zu Beginn dieser Woche an die Staatsanwaltschaft Gießen und das Polizeipräsidium Mittelhessen abgegeben.

Drohne, Boot und Taucher vor Ort

Seit 10 Uhr morgens waren laut Guido Rehr, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen, inklusive DLRG 50 bis 60 Einsatzkräfte vor Ort am Teufelsee. Die Bereitschaftspolizei, eine Polizeifliegerstaffel mit Drohne, die DLRG Frankfurt mit Sonarboot sowie Polizeitaucher aus Rheinland-Pfalz haben die Suche unterstützt. Rehr berichtet von neuen Erkenntnissen im Fall: "Besonders digitale Erkenntnisse haben dazu geführt, dass wir den Teufelsee und die Umgebung noch einmal durchsuchen." Welche Erkenntnisse das genau seien, könne er nicht verraten.

"Die Bereitschaftspolizei sucht die gesamte Umgebung rund um den See ab", sagt Guido Rehr. Dabei laufen die Beamten systematisch Gebüsche, Gras und Bäume ab, um mögliche Spuren oder Beweismittel zu finden. Insgesamt sind über zwei Dutzend Beamte zu sehen, die den See nach und nach umrunden. Sie machen etappenweise Halt, um mögliche Beweismittel sicherstellen zu können. Das können eine Flasche, eine Plastiktüte oder sonstige Gegenstände sein.

Sonarboot scannt Seeboden

Das Sonarboot der DLRG Frankfurt fährt über den See und scannt mithilfe von Sonartechnik den Boden des Sees ab. "Die Kollegen suchen nach Anomalien auf dem Seeboden und markieren diese Stellen. Die Taucher überprüfen das dann", sagt Rehr.

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Für die Bedienung der Drohne stehen zwei Männer in der kleinen Hütte am Aussichtspunkt des Teufelsees. Sie halten jeweils ein Gerät in der Hand, auf dem sie die Live-Aufnahme der Drohne verfolgen können. Sie beraten sich, wo sie mit der Drohne fliegen möchten. "In der Vogelperspektive sieht man noch mal mehr, als vom Boden aus", sagt er. Auffällige Dinge werden auf Fotos festgehalten. Die Drohne fliegt hoch über dem See, hier wird mit viel Zoom gearbeitet. Es komme immer auf die Situation an, auf welcher Höhe die Drohne fliegt, erklärt einer der beiden Männer, der die Drohne bedient.

Kameraleute haben die Suchaktion am Teufelssee begleitet. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Kameraleute haben die Suchaktion am Teufelssee begleitet.
© Frank Rumpenhorst/dpa

Das Gebiet rund um Teufelsee und Pfaffensee steht unter Naturschutz. "Wir haben unsere Suchaktion mit den Naturschutzbehörden abgesprochen", sagt Rehr. Es gehe immer darum, eine Balance zwischen Ermittlungen und dem Schutz der Tiere zu finden.

Nachdem Ayleen vor drei Wochen im Teufelsee gefunden wurde, wurde der Tatort wieder freigegeben. Könnte Spuren-Material dadurch verfälscht werden? "Hier sind dann auch Menschen hingekommen, ja. Wir können das aber unterscheiden, zum Beispiel anhand von DNA", sagt Pressesprecher Rehr.

Pfaffensee auch im Suchradius

Im Teufelsee konnten laut Rehr mithilfe des Sonarbootes am Mittwochvormittag keine Anomalien auf dem Seeboden gefunden werden. Eine relativ flache Stelle sei nicht befahrbar gewesen: "Da mussten die Taucher noch mal alles überprüfen. Wir möchten sichergehen, alles geprüft zu haben."

Die Bereitschaftspolizei hingegen hat nach Angaben von Guido Rehr einige Gegenstände gefunden: "Ob und inwiefern diese mit dem Fall zusammenhängen, wird sich zeigen. Das wird nun erst einmal ausgewertet." Dieses Prozedere sei mit der Staatsanwaltschaft besprochen.

Nachdem die Einsatzkräfte den Teufelsee zu Fuß, mit dem Boot, unter Wasser und in der Luft durchforstet haben, wechselte die DLRG mit einigen Beamten hinüber zum benachbarten Pfaffensee. "Dieser ist noch im Suchradius, weil er so nah am Teufelsee ist. Wir möchten sichergehen, dass alle Spuren aufgenommen werden." Hier gehe es aber erst einmal nur darum, das Gewässer abzusuchen. "Wenn man im Wasser dann etwas findet, fängt die Maschinerie an, und alles wird durchforstet", erklärt Rehr.

"Die Spuren sind wie einzelne Puzzleteile", ergänzt er. Sie hofften, durch die Durchsuchung von dem Gebiet rund um Teufelsee und Pfaffensee weitere Puzzleteile zu finden, um so den Fall der getöteten Ayleen aufzuklären.

Von Rebecca Fulle