Noch ist die B40 bei Flörsheim-Wicker voll gesperrt, doch das soll sich bist spätestens Freitagnachmittag ändern. Bis die Straße wieder in beide Richtungen ohne Einschränkung befahrbar sein wird, kann es dauern.
Von Jens Etzelsberger
Lokalredaktion Main-Spitze
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WICKER - Die nach dem Anprall einer Kippmulde schwer beschädigte Fußgängerbrücke über die B40 in Höhe der Wickerer Mülldeponie (wir berichteten) ist in der Nacht zum Donnerstag stabilisiert und die verklemmte Mulde entfernt worden. Bis um 4.30 Uhr waren 29 Freiwillige des Technischen Hilfswerks aus Hofheim, Friedberg und Idstein damit beschäftigt, nach den Vorgaben von Statiker Matthias Leichner eine Stützkonstruktion zu bauen, die die beschädigte Brücke sicher trägt.
Die Idsteiner sorgten dabei für die Beleuchtung der nächtlichen Arbeiten, aus Friedberg kam weiteres Abstützmaterial. „Es hat alles so geklappt, wie wir es am Nachmittag geplant hatten“, sagte THW-Zugführer Peter Benz am Donnerstagmorgen im Gespräch mit dieser Zeitung.
Nachdem die Brücke durch vier Abstütztürme gesichert war, wurde sie von einem Autokran einige Zentimeter angehoben. Damit wurde die Last von der unter der Brücke verkeilten Kippmulde genommen. Die senkrecht stehende Mulde selbst wurde dabei von einem weiteren Autokran gehalten, schildert Peter Benz das Vorgehen. Über die Seilwinde eines THW-Fahrzeuges wurde die Mulde dann am unteren Teil vorsichtig unter der Brücke hervorgezogen und, in Koordination mit dem Autokran, langsam zu Boden gebracht. Die defekte Kippmulde wurde danach auf die nahegelegene Wickerer Deponie gebracht, wo sie auseinandergebaut werden soll. Wegen des durch den Anprall an die Brücke völlig verbogenen Hydraulikstempels, der nicht mehr eingefahren werden konnte, war die Kippmulde so sperrig geworden, dass sie nicht in einem Stück abtransportiert werden konnte. „Das war definitiv kein alltäglicher Einsatz“, sagte Peter Benz am Donnerstagvormittag. Dass Abstützsysteme in dieser Dimension verbaut würden, komme im Einsatz nicht oft vor.
Muss die Brücke eventuell ersetzt werden?
Beschädigungen von Brücken durch zu hoch aufragende Ladungen kommen dagegen öfter vor, als man vielleicht meinen möchte, kommentierte Statiker Matthias Leichner die Situation, die er an der B40 vorgefunden hatte. Kleinere Abplatzungen am Holz der Seitenverkleidung seien sichtbare Folge solcher Vorfälle, die aber selten die Dimension des jüngsten Unfalls annehmen. „Ordentlich geschädigt“ sei die Brücke, lautete seine Einschätzung. Dass die Fußgängerbrücke durch die Wucht des Anpralls deutlich verschoben wurde, zeigt die Unterkeilung des Bauwerks an den Auflagerstellen, die eine deutliche Schräglage der Brücke dokumentieren.
Im Laufe des Donnerstags soll es eine einspurige Lösung auf der B40 geben.
(Fotos: Jens Etzelsberger)
Am Donnerstagmorgen war die Bundesstraße trotz des Abschlusses der Abstützarbeiten noch voll gesperrt. Der Umleitungsverkehr führte vor allem in Hochheim zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. Fahrzeuge aus Richtung Wicker mit Ziel A67 mussten den Weg durch Hochheim wählen, statt die B40 nutzen zu können. Ziel von Hessen Mobil war es, bis spätestens Freitagnachmittag den Verkehr einspurig wieder freizugeben. Eine Ampelanlage soll die Spur dann wechselweise für Verkehr aus Wicker und Hochheim freigeben.
Mathias Leichner schätzt, dass es mindestens vier bis sechs Wochen dauern wird, bis die Straße wieder in beide Richtungen ohne Einschränkung befahrbar sein wird. Da auch wichtige Daten- und Versorgungsleitungen des Wickerer Deponieparks über die beschädigte Brücke geführt werden, müsste zunächst ein Behelfsbauwerk errichtet werden, über das die Leitungen dann gelegt werden. Erst dann könne man sich intensiv der beschädigten Fußgängerbrücke widmen, so Leichner. Unklar ist derzeit noch, ob die beschädigte Brücke repariert werden kann oder durch einen Neubau ersetzt werden muss.