VG Rhein-Selz: Hauptausschuss hofft auf konkretere Zahlen zur Sanierung des Hallenbads in Oppenheim
Von Ulrich Gerecke
Reporter Politikredaktion
Wie teuer wird die Rettung? Blick in das Oppenheimer Hallenbad. Archivfoto: hbz/Michael Bahr
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VG RHEIN-SELZ - „Wir sollten heute keine Grundsatzdebatte über die Zukunft des Hallenbades führen“, hatte Klaus Penzer eingangs gefordert. Der Bitte des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Rhein-Selz kamen die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses nach. Anders als im Bauausschuss hielt man sich in diesem Gremium zurück mit Diskussionen, ob das teuer zu sanierende Oppenheimer „Oppti Mare“ eine Zukunft hat und nicht anderswo (zum Beispiel im Rhein-Selz-Park) günstigere und bessere Lösungen liegen könnten.
Nach kurzer Aussprache empfahl der Ausschuss ohne Gegenstimme bei vier Enthaltungen von FWG, FDP und Grünen, zunächst für 90 000 Euro die Planung der für 2019 avisierten Sanierung in Auftrag zu geben. Bis jetzt wird die Sanierung auf knapp 1,6 Millionen Euro taxiert, aber Penzer (SPD) betonte: „Das ist nur eine Grobschätzung.“ Von dem Planungsauftrag, den der VG-Rat am Dienstag beschließen muss, erhoffe man sich konkrete Zahlen.
Dass die Aufmerksamkeit, zum Teil auch das Unbehagen angesichts der zu erwartenden Kosten groß ist, war spürbar. Auf Antrag von CDU-Fraktionschef Thomas Günther soll auch der eventuelle Sanierungsbedarf für Brandschutz und Gebäudehülle ermittelt werden. Das Bad wurde 1972 erbaut, die Scheiben immerhin 2001 erneuert. Wilhelm Horn (Bürgerliste) sprach dennoch von einer ähnlichen „Plattenbauweise“ wie bei der Undenheimer Grundschule, die gerade für viel Geld saniert und erweitert wird. SPD-Fraktionschef Michael Reitzel mahnte deshalb für Undenheim eine „zeitnahe und fortzuschreibende Übersicht über die Gesamtkosten“ an. „Damit uns die Kosten nicht einholen, das haben wir ja schon einmal erlebt.“ Gemeint war der viel teurer als geplant gewordene Umbau der Grundschule in Oppenheim. Diese Kostenexplosionen treibt die Räte auch beim Hallenbad-Thema um. FDP-Mann Josef Claude befürchtete, die Sanierung werde am Ende „einen schon jetzt vorhersehbar wesentlich höheren Betrag“ kosten als 1,6 Millionen Euro. Eine Einschätzung, die Penzer vehement zurückwies, weil sie derzeit nicht zu belegen sei und in der Öffentlichkeit ein schiefes Bild erzeugen könne.
„Wir müssen jetzt in die Planung einsteigen, sonst bekommen wir keine verlässlichen Informationen“, betonte Penzer und wies damit das Ansinnen von Michael Christ (Grüne) zurück, die Auftragsvergabe zu verschieben. Zudem drohe wegen Schimmel und Korrosion die Gefahr, dass das Gesundheitsamt einschreite und am Ende das Bad schließe. „Wir müssen loslegen, bevor es vielleicht ganz akut wird. Aufschieben ist die schlechteste Wahl.“
Neue Rettungswache neben Tourismus Service Center?
Neben dem Hallenbad treibt die VG ihr geplantes Tourismus Service Center an der B 9 südlich der Feuerwache voran. Einstimmig wurde vom Ausschuss der Abschluss eines Erbbaupachtvertrages mit der Stadt Nierstein für das Grundstück empfohlen. Auf diesem wird die VG womöglich nicht allein bleiben: 2200 der 6500 Quadratmeter im nördlichen Bereich sollen für das Deutsche Rote Kreuz bereit gehalten werden, das dort eventuell eine neue Rettungswache bauen will. Eine Sanierung der alten Wache im Feuerwehrgebäude ist offensichtlich finanziell nicht mehr zu vertreten.