Wechsel im Bürgermeisterbüro der VG Rhein-Selz: Klaus Penzer wurde am Mittwochabend in Nierstein verabschiedet. Direkt danach wurde sein Nachfolger Martin Groth vereidigt.
Von Julian Peters
Reporter Rheinhessen
Ein Foto, zwei Rathauschefs: Der Rhein-Selzer VG-Bürgermeister Klaus Penzer (SPD) überreicht seinem Nachfolger Martin Groth (FWG) die Ernennungsurkunde.
( Foto: hbz/Jörg Henkel)
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RHEIN-SELZ - Der Wachwechsel ist vollzogen. Oder genauer gesagt, so gut wie. In einer öffentlichen Sitzung des VG-Rates ist Klaus Penzer (SPD) am Mittwochabend in Nierstein nach 28-jähriger Amtszeit offiziell als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhein-Selz verabschiedet worden. Direkt im Anschluss wurde sein im März gewählter Nachfolger Martin Groth (FWG) ins Amt eingeführt und vereidigt. Wirksam wird beides am Freitag, 1. Juli.
Souverän, geduldig, respektvoll
Es war ein stetes Changieren zwischen Abschied und Neuanfang, zwischen Würdigen und Willkommen im mit zahlreichen Ehrengästen und interessierten Bürgern voll besetzten Sironasaal. VG-Ratsmitglied Sabine Braun (SPD), mit Penzer seit dessen erstem erfolgreichen Wahlkampf ums VG-Rathaus im Jahr 1994 verbunden, würdigte den scheidenden Amtsinhaber als souveränen Verwaltungschef, der hitzige Debatten im VG-Rat stets „auf den Boden der Tagesordnung zurückgebracht“ habe und im Laufe seiner Amtszeit mit vielen wechselnden Mehrheiten, auch ohne die Beteiligung der Sozialdemokraten, souverän zusammengearbeitet habe. Souverän, geduldig, respektvoll waren auch in den Grußworten häufig gewählte Adjektive, um Penzers Wirken als VG-Bürgermeister zu beschreiben – wobei auch die Hartnäckigkeit und gewisse Sturheit des Selzers Erwähnung fanden.
Penzer selbst nahm in seiner launigen Ansprache den Umstand aufs Korn, dass er zuletzt in der Öffentlichkeit fast ausnahmslos auf seinen bevorstehenden Ruhestand angesprochen worden sei. „Bis vor wenigen Wochen war ich fest davon überzeugt, dass meine so lange dauernde Amtszeit nie zu Ende gehen würde“, betonte Penzer wiederum mit Blick darauf, dass es bis zuletzt Sitzungen und Besprechungen zu organisieren gegeben habe. Zum Abschied zitierte er den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer: „Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.“ Dennoch freue er sich darauf, erklärte Penzer augenzwinkernd, dass „nach 50 Jahren, Leben nach dem Kalender‘ jetzt nur noch der Friseur und der Zahnarzt im Terminkalender stehen.“
Der scheidende VG-Bürgermeister übernahm auch die Vereidigung seines Nachfolgers. Für den neuen Chef im Rondo ein „sehr emotionaler Tag“, wie er in seiner Antrittsrede betonte. In den Monaten nach seiner Wahl habe er sich intensiv auf das Amt vorbereitet, mit hunderten Menschen gesprochen, sich in Dutzende Themen eingearbeitet. Als neuer Bürgermeister wolle er ein Ziel vor Augen haben, auch wenn dieses weit entfernt ist, einen guten Überblick über eine Vielzahl an Themen behalten, gut zuhören, Menschen begeistern und in Netzwerken gut mit anderen zusammenarbeiten, kündigte Groth an.
Der Vorsitzende der FWG Rhein-Selz, Friedhelm Schmitt, blickte in einer kleinen Laudatio auf den Tag im September 2021 zurück, als er den späteren Bürgermeisterkandidaten seiner Partei zum ersten Mal persönlich begegnet war. „Er hört zu und erklärt anderen nicht die Welt“, lobte Schmitt die persönliche Art des neuen Rathauschefs.
Abschied und Neuanfang also, die sich im Sironasaal nicht nur in den Reden, sondern auch in der Musik widerspiegelten. Für Klaus Penzer gab es vom Ensemble der VG-Jugendmusikschule als persönliches Lieblingsstück auf Empfehlung seines engsten Umfeldes den Beatles-Klassiker „Yesterday“ zu hören. Für Martin Groth hatte dessen Familie die Titelmusik aus „Star Wars“ empfohlen: „May the force be with you“ – „Möge die Macht mit Dir sein“.