Unscheinbar und besonders: der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Wo der seltene Falter zu finden ist, ist die Natur weitgehend intakt. Der Nabu Rhein-Selz plant ein Projekt.
Dieser kleine Schmetterling ist selten zu sehen: Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling – eine geschützte Art.
(Foto: Heidrun Hess-Mittelstädt/Landkreis Marburg-Biedenkopf)
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VG RHEIN-SELZ - (red). Der Nabu Rhein-Selz engagiert sich für einen seltenen Falter. Er ist eher unscheinbar – und doch ist der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling etwas ganz Besonderes: „Wo dieser kleine Tagfalter mit den blau schimmernden Flügeloberseiten zu finden ist, ist die Natur noch weitgehend in Ordnung. Naturschutzmaßnahmen, die dem Falter dienen, kommen einer Vielzahl von anderen Arten zugute“, erklärt Werner Schmitt vom Nabu Rhein-Selz. In den bunten Stromtalwiesen bei Oppenheim gebe es noch vereinzelte Populationen des durch deutsches und europäisches Naturschutzrecht besonders geschützten Schmetterlings, die der Nabu Rhein-Selz nun mit einem von der Kreisverwaltung Mainz-Bingen geförderten Projekt unterstützen will.
Lebensmittelpunkt des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ist der Große Wiesenknopf. Die Blüten dieser vielerorts selten gewordenen Pflanzenart der feuchten Wiesen dienen den Faltern und ihren Raupen als Nahrungsquelle, Ruhe- und Rendezvousplatz sowie zur Eiablage. Spannend ist die weitere Entwicklung vom Ei zum fertigen Falter: „Die Raupen fressen zunächst nur an den Blüten, im Lauf ihrer Entwicklung lassen sie sich aber von der Pflanze fallen und von Roten Knotenameisen in deren Nester tragen. Dort leben sie bis zur Verwandlung zum Falter im nächsten Sommer und ernähren sich – mit Duldung der Ameisen – von deren Brut. Im Gegenzug erhalten die Ameisen ein süßes Sekret“, so der Nabu-Schmetterlings-Fachmann Jochen Eidel.
„Wir haben uns sehr gefreut, als wir im letzten Frühjahr auf einer von uns gepflegten Wiese einige Exemplare des Großen Wiesenknopfs entdeckten, und das in der Nachbarschaft zu einem Vorkommen des seltenen Schmetterlings“, berichtet Schmitt, „der Clou war dann, dass vor Kurzem der Große Wiesenknopf von der Loki-Schmitt-Stiftung zur Blume des Jahres 2021 gewählt wurde.“ Durch Anpflanzung und Aussaat von regional gewonnenem Saatgut soll nun der Bestand der Pflanze deutlich erhöht werden – zum Wohle des Bläulings und vieler anderer Tierarten, die so ein Angebot ebenfalls zu schätzen wissen.
Da die Samen des Großen Wiesenknopfes zur Keimung einen Kältereiz brauchen, muss das Projekt noch in diesem Jahr starten. Im Frühjahr sollen zudem vorgezogene Exemplare ausgepflanzt werden. Geplant sei zudem noch ein ähnliches Projekt an der Selz, informieren die Naturschützer.