Undenheim zeigt zum 1250-jährigen Bestehen historische Fotos und Exponate
Von Wolfgang Kröhler
Historische Fotos und Dokumente aus der Zeit zwischen 1871 und 1945 sind Bestandteil der Jubiläumsausstellung, die anlässlich des 1250-jährigen Bestehens der Gemeinde in Undenheim zu sehen ist. Foto: hbz/Michael Bahr
( Foto: hbz/Michael Bahr)
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UNDENHEIM - Der Start in den 1250. Geburtstag der Gemeinde hätte nicht besser verlaufen können: Schon am Sonntagmorgen kamen rund 200 Gäste zum Gemeindebrunch der Landfrauen in die Goldbachhalle und ließen sich mit Leckereien aus der heimischen Küche verwöhnen. Und einige Stunden später folgte der nächste Höhepunkt mit der Eröffnung der historischen Ausstellung im Heimatmuseum. Auch zu diesem Ereignis kamen die Undenheimer in großer Zahl – zur Freude von Marcus Becker, Erster Beigeordneter und Koordinator der Jubiläumsfeierlichkeiten.
Präsentation bereits vor zwei Jahren beschlossen
Die Entscheidung für diese große Präsentation der Ortsgeschichte sei vor zwei Jahren gefallen, und seit dieser Zeit habe sich sehr viel hinter den Kulissen getan. „Viele fleißige Hände haben in unzähligen Arbeitsstunden und akribischer Arbeit Ausstellungsstücke zusammengetragen, gereinigt und letztendlich zur Ausstellung aufgebaut“, lobte Becker das Engagement der freiwilligen Helfer. Stellvertretend für die Frauen und Männer, die viele Stunden ihrer Freizeit geopfert haben, sei hier die Feuerwehr genannt, die rund 600 Arbeitsstunden geleistet hat.
Die Schau, die auf zwei Ebenen des Heimatmuseums als Dauerausstellung über das gesamte Jubiläumsjahr zu sehen ist, gewährt einen eindrucksvollen Blick in die Historie eines rheinhessischen Dorfes. Das fand auch Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro, der ohnehin eine gewisse Renaissance der Ortsmuseen festgestellt haben will. Wo kommen wir eigentlich her, wo führt unser Weg in der Zukunft hin? Dies seien Fragen, die sich die Menschen immer häufiger stellten, meinte er. Dies habe bestimmt auch mit den Veränderungen in der Welt zu tun, die Menschen seien sehr verunsichert. Kriege vor der eigenen Haustür, rechte Tendenzen in der Gesellschaft, der Brexit und die Auswirkungen der Präsidentenwahl in Amerika vermittelten ungute Gefühle. In diesen Zeiten sei es gut, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger wie in Undenheim engagierten, „sie alle zeigen ihre starke Verbundenheit mit der Gemeinde“, lobte der Staatssekretär. Das unterstrich auch Ortsbürgermeister Wilhelm Horn, der sich von der Ausstellung beeindruckt zeigte und feststellte: „Das Ehrenamt lebt.“
ÖFFNUNGSZEITEN
An den folgenden Sonntagen ist die Jubiläumsausstellung im Heimatmuseum jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Am 30. April; 7., 14, 21. und 28. Mai; 4. und 18. Juni; 2. und 16. Juli; 6. und 27. August; 3. und 24. September; 8. und 22. Oktober.
Kirchengemeinden ebenfalls beteiligt
Im Erdgeschoss des Heimatmuseums präsentieren sich die beiden Kirchengemeinden mit zahlreichen historischen Exponaten, darunter eine Familienbibel aus dem Jahre 1762 und sakrale Utensilien. Alles Stücke, die einen hohen ideellen Wert vermitteln. Natürlich steht auch die Entstehung und das Wachstum Undenheims über die Jahrhunderte im Mittelpunkt der historischen Zusammenstellung. Die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde stammt aus dem Codex des Klosters Lorsch aus dem Jahre 767. Aber auch römische Münzen, alle in der Gemeinde gefunden, belegen, dass Undenheim schon Jahrhunderte vorher besiedelt war. Beim Wandern durch das Obergeschoss des Museums wurden vor allem bei vielen älteren Besuchern Erinnerungen aus längst zurückliegenden Zeiten wach. Ausstellungstische und Vitrinen mit alten Haushalts- und Handwerksgerätschaften sind da zu sehen, auch medizinische Geräte aus einer Arztpraxis der frühen fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Sehr gelungen auch das Kapitel „Undenheim in schweren Zeiten“, in dem Fotos und Dokumente aus den Kriegszeiten 1870 und 1871, 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 zu bestaunen sind. Herrlich anzuschauen auch die historischen Utensilien der Feuerwehr und der Blick in ein Klassenzimmer einer alten Schule.
Herzstück der Ausstellung ist der Aufbau einer Wohnung in einem typischen Bauernhaus des 19. Jahrhunderts. Schlaf- und Wohnzimmer, Küche mit einem alten Kohlenherd und sogar eine Toilette, wie man sie in den damaligen Zeiten häufig im Haus hatte, zeigen, dass ein Leben ohne großen Luxus auch seinen Charme hatte.