Parteiwechsel – In der Undenheimer Ortspolitik geht’s rund
Von Wolfgang Kröhler
Neues aus dem Rathaus: SPD-Chefin Christa Möller und CDU-Kollege Thomas Zimmerer (r.) nehmen Stellung, Erster Beigeordneter Marcus Becker steht der neuen UFL vor. Archivfotos: hbz/Wallerius; Becker; CDU Undenheim; Möller
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UNDENHEIM - Nach der Gründung der neuen Wählerliste Undenheimer Freie Liste (UFL) ist Bewegung in die Ortspolitik gekommen. Vor allem wird hinter den Kulissen heftig darüber diskutiert, wie sich die neue Ausgangslage vor den Kommunalwahlen im nächsten Jahr auf die Sozialdemokraten auswirken wird.
Denn drei Mitglieder ihrer aktuellen Gemeinderatsfraktion, darunter die Fraktionschefin Rowina Weismantel-Nagel, haben sich der neuen Liste als Vorstandsmitglieder angeschlossen (die AZ berichtete) – das sind immerhin 50 Prozent der gegenwärtigen SPD-Mandate im Ortsgemeinderat. Eine heikle Gemengelage, trotzdem wollen offensichtlich die drei abtrünnigen Ratsmitglieder bleiben und haben wohl auch nichts von der Partei zu befürchten.
Denn die SPD-Ortsvorsitzende Christa Möller schließt Konsequenzen aus, wie sie auf AZ-Anfrage erklärte. Man habe keinen Streit innerhalb der Fraktion und arbeite gut zum Wohle der Gemeinde zusammen, ergänzte sie. Ansonsten wolle sie momentan keine weiteren Stellungnahmen abgeben, die über das bisher von ihr Gesagte hinausgingen.
MANDATSTRÄGER
Als spannende Frage gilt jetzt, ob die von der SPD-Ratsfraktion zur neuen Gruppierung UFL gewechselten Mandatsträger ihr Mandat innerhalb der SPD-Fraktion weiter ausüben oder schon in der neuen Formation auftreten.
Bereits vor Wochen hatte Christa Möller gegenüber der AZ erklärt, dass „die Mitglieder der SPD-Fraktion bis zum Ende der Legislaturperiode ihr Amt auch in der SPD-Fraktion ausüben werden“. Wie es hinsichtlich der Kommunalwahl aussehen wird, werde es sich dann zeigen, wer auf welcher Liste kandidiere. Abgesehen davon werde die SPD auf jeden Fall eine starke Liste präsentieren und wichtige Themen für Undenheim besetzen.
Dass es jetzt eine weitere Wählerliste gebe, bezeichnet Möller als einen normalen Vorgang und schiebt noch nach „…wir freuen uns auf den kommunalpolitischen Wettbewerb“.
Mit Spannung darf man die nächsten Monate im Ortsgemeinderat beobachten, wie die SPD-Fraktion im Tagesgeschäft mit der neuen Ausgangslage umgehen wird. Noch spannender aber dürfte das Verhalten der drei Ratsmitglieder Rowina Weismantel-Nagel, Uwe Bär und Lars Kowol sein, denn ab sofort schlagen bei ihnen zwei Herzen in einer Brust: aktuelle Ortspolitik für die SPD-Fraktion und Vorbereitungen für die Kommunalwahl 2019 als UFLler. Ein Spagat, der einem Kunststück gleichkommt.
Die neue Ausgangslage kann die CDU Undenheim noch entspannt beobachten. Allerdings tritt ihr Vorsitzender Thomas Zimmerer Mutmaßungen entgegen (die AZ berichtete), dass es zwischen der CDU, SPD und WLU (Verein Lebenswertes Undenheim) bereits einen Informationsaustausch über einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten gäbe.
Zur Klarstellung und um Spekulationen entgegenzutreten, weist der CDU-Chef darauf hin, „dass es seitens der CDU dazu bisher keine Gespräche mit den dort genannten Parteien gegeben hat. Die CDU wird die kommunalpolitische Situation sehr sorgfältig analysieren und sich nach interner Meinungsbildung zu gegebener Zeit äußern“. Außerdem kann sich Zimmerer bei aller Euphorie nur schwer vorstellen, „dass die SPD Undenheim darüber amüsiert sein kann, dass nun die Hälfte ihrer Ratsmitglieder zur neuen Liste gewechselt sind“. Auch dürfte die nächste Ratssitzung insoweit spannend werden, ob die von der SPD-Ratsfraktion zur neuen Gruppierung gewechselten Mandatsträger ihr Mandat innerhalb der SPD-Fraktion weiter ausüben oder sogar schon in der neuen Formation auftreten werden. „Dass die SPD-Ratsmitglieder ihr Mandat niederlegen, kann aber wohl ausgeschlossen werden, da dieser Schritt mit der Gründung der Wählerliste Becker vollzogen und dies dann auch gleich öffentlich verkündet worden wäre“, schätzt der Undenheimer CDU-Vorsitzende abschließend ein.
Abgesehen von der neuen kommunalpolitischen Ausgangslage bleibt aber auch festzustellen, dass es in der noch laufenden Legislaturperiode ein noch nie da gewesenes „Bäumchen, wechsle dich“-Spiel in der Undenheimer Ortspolitik gegeben hat. So saß noch in der konstituierenden Sitzung 2014 für die CDU Daniel Labbè im Rat, um einige Wochen später sein Mandat niederzulegen.
Den Christdemokraten hat er ade gesagt und ist jetzt seit ein paar Wochen Vorsitzender der BfU. Und auch Marcus Becker, Erster Beigeordneter der Gemeinde, hat die Fronten gewechselt. Er war langjähriger Vorsitzender der BfU und steht jetzt der neuen Wählergruppierung UFL vor. Und jetzt kommt zu diesem Duo das Trio aus der SPD-Fraktion hinzu.