Katholische Gemeinde diskutiert Nutzungsvarianten für renovierungsbedürftige Kirche in Undenheim
Von Wolfgang Kröhler
Die Kostenschätzung für eine Renovierung der Kirche Maria Himmelfahrt liegt bei fast einer Million Euro. Mögliche Nutzungsvarianten werden nun in der katholischen Gemeinde diskutiert. Archivfoto: hbz/Michael Bahr
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UNDENHEIM - Wie kann die Kirche der Zukunft aussehen? Hat Kirche überhaupt noch eine Chance? Wie kann man sie nutzen? Eine Reihe von Fragen, die sich die katholische Kirchengemeinde in Undenheim stellt. Seit Monaten macht man sich Gedanken, wie es mit dem Gotteshaus Maria Himmelfahrt, dem ältesten Gebäude in der Selztalgemeinde, weitergehen soll. Denn eines ist klar: Die Kirche muss dringend renoviert und saniert werden, vorläufige Kostenschätzungen bewegen sich bei fast einer Million Euro. Nachdem vor einigen Wochen in einer Pfarrversammlung erste Ideen gesammelt wurden (die AZ berichtete), wurden jetzt bei einer neuerlichen Zusammenkunft vier mögliche Varianten vorgestellt und ausgiebig diskutiert.
Pfarrer Winfried Hommel gab zu Beginn nochmals die geplante Marschrichtung vor: „Sehen Sie das Projekt als einen fortlaufenden Prozess, lassen Sie uns frei denken, Ideen sammeln.“ In Gesprächen mit der Diözese sei im Zusammenhang mit einer Renovierung des sakralen Raumes aber schon angedacht worden, wie die Kirche auch anderweitig genutzt werden kann. Die bürgerliche Gemeinde müsse sich die Frage stellen, wie wichtig die Kirche in Zukunft für die Gemeinde sein soll, welche Bedeutung dem alten Ortskern generell beigemessen wird.
Architekt Bernhard Poganiuch stellte vier mögliche Varianten zur Diskussion, alle noch in einem frühen Stadium, ohne Festlegungen. Bei allen Lösungen bliebe auf jeden Fall der gotische Chorraum als sakrale Stätte erhalten. Weitergehende Gedanken beschäftigten sich mit dem barocken Hauptschiff. Hier könnte beispielsweise eine Grabeskirche entstehen mit Urnenbestattungen, Trauerfeiern und Requien. So ähnlich sei dies in der Liebfrauenkirche in Dortmund umgesetzt worden. Der zweite Lösungsvorschlag beschäftigte mit einer Bücherei, die im Hauptschiff aufgebaut werden könnte, mit Regalsystemen, Lesebereich und Ausleihe. Eine weitere interessante Idee sei, einen Veranstaltungsraum zu installieren mit kleiner Bühne, Theke und Sanitärbereich. Ein solcher Bereich könnte dann auch für außerkirchliche Events genutzt werden. Die letzte Variante des Architekten sah einen solchen Veranstaltungsraum in Kombination mit einem kleinen Café vor. Die wirtschaftlichste Lösung, so Bernhard Poganiuch, sei die Grabeskirche. Bei allen anderen Lösungsvorschlägen müsste eine intensive Nutzung gewährleistet sein, auch von der weltlichen Gemeinde. Egal für was man sich entscheide, es stünde auf jeden Fall eine Rieseninvestition an.
Die Reaktionen aus der Pfarrversammlung waren zunächst höchst unterschiedlich, von „Ich bin geschockt“ bis „Alles überlegenswert“. In der Diskussion schälte sich aber der Vorschlag eines Veranstaltungsraumes in Kombination mit dem sakralen Teil als klarer Favorit heraus. Wichtig in diesem Zusammenhang sei aber, dass beide Bereiche zu bestimmten Anlässen (Hochzeiten, Trauerfeiern, Weihnachtsgottesdienst) zu einer Einheit zusammengelegt werden könnten. Abgesehen von den räumlichen Nutzungsmöglichkeiten von Maria Himmelfahrt werden bei einer anstehenden Renovierung und Sanierung aber auch noch andere Fragen zu lösen sein, zum Beispiel Bausubstanz generell, Parkplätze, Außenbereiche mit Anbindung des alten Friedhofteiles.
Pfarrer Hommel sagte abschließend, dass sich die kirchlichen Gremien jetzt mit den Ergebnissen aus der Pfarrversammlung beschäftigen würden. Die Gemeinde werde über alle weiteren Schritte auch künftig informiert und in den gesamten Prozess eingebunden.