Die Ökumenische Kirchenführung in Undenheim, hier an der katholischen Kirche, mit Manfred Elsheimer (2.v.l.). Foto: hbz/Michael Bahr
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UNDENHEIM - Die katholische und evangelische Kirche sowie die bewegte Geschichte, die mit den Bauwerken und den Undenheimern verbunden ist, war das Thema der Ökumenischen Kirchenführung, die anlässlich der 1250-jährigen Jubiläums der Gemeinde angeboten wurde. Rund 50 Teilnehmer konnte Walter Pharo vom evangelischen Kirchenvorstand vor der kleinen Anhöhe, auf der die katholische Kirche „Mariä Himmelfahrt“ steht, begrüßen. Die Kirche sei das einzige Gebäude der Gemeinde, das den Dreißigjährigen Krieg überstanden hat, erklärte Gästeführer Manfred Elsheimer in der knapp zweistündigen Führung.
Als Wehrkirche, umgeben von einer noch bruchstückhaft erhaltenen Wehrmauer, bot sie einst Schutz, wenn Gefahr von außen drohte. Interessiert betrachteten die Teilnehmer die in die Stützpfeiler der Kirche eingeritzten Zeichen der Steinmetze, auf die Elsheimer aufmerksam machte.
Der spätgotische Chor der Kirche sei einst von vornehmen Stiftsherrn gebaut worden (um 1450), im 18. Jahrhundert habe die Gemeinde das Schiff errichtet, informierte der Geschichtskenner. Er berichtete von dem achtmaligen Wechsel zwischen evangelisch und katholisch zwischen 1550 und 1650 und von Pfarrer Panthaleon Häffner, der sich darum sorgte, dass die Kirche wieder mit Schmuck ausgestattet wurde.
FESTAKT
Festakt anlässlich des 1250-jährigen Jubiläums der ersten urkundlichen Erwähnung Undenheims am Samstag, 6. Mai, in der Goldbach-Halle.
In der Kirche selbst gab es neben den Erläuterungen Elsheimers auch Interessantes vom katholischen Diakon Norbert Tiegel zu hören. Er brachte kurz die „Bildersprache“ der Figuren näher. Er machte zum Beispiel aufmerksam auf die Figuren des heiligen Christophorus oder des heiligen Hubertus, zu sehen auf dem Vierzehn-Nothelfer-Altar, die überall gleich dargestellt sind. Interessant für die Besucher waren auch seine Ausführungen zum Abendmahlsverständnis in der katholischen Kirche.
Auf dem Weg zur evangelischen Kirche hatte Elsheimer viel Wissenswertes zu berichten. Beim Passieren des evangelischen Gemeindehauses erläuterte er, dass hier einst die reformierte Kirche gestanden habe, die 1840 abgerissen wurde. Dort, wo heute die evangelische Kirche steht, war 1713 eine lutherische Kirche aus Brettern errichtet worden. Sie wurde 1780 durch die Jetzige ersetzt.
Erst nach dem Abriss der reformierten Kirche diente allen evangelischen Christen als Gotteshaus. Ins Auge fällt das große Wandgemälde, mit dem der Frankfurter Kirchenmaler Professor Otto Linnemann 1926 die Vorderseite ausstattete. Organist Clemens Frank gab einige Erklärungen zur Orgel und ließ sie dann auch erklingen, bevor gemeinsam das bekannte Kirchenlied „Lobe den Herren“ gesungen wurde.
Auf dem Weg zur vorletzten Station der Führung, dem Heimatmuseum, erzählte der 13-jährige Philipp, dass es spannend sei, etwas darüber zu erfahren, wie die Kirche früher ausgesehen hat. Mit dabei war auch seine Tante, eine Undenheimerin, die heute in Stuttgart lebt. Sie selbst sei Messdienerin gewesen, aber vieles, was bei der Führung erzählt worden war, habe sie nicht gewusst. Im Heimatmuseum konnten alte Messgewänder, Kelche und Monstranzen angeschaut und Geschichtliches anhand von Bildern und Infotafeln vertieft werden. Die letzte Station war das evangelische Gemeindehaus, wo es zum Abschluss Kaffee und Kuchen gab.