Musikalische Reise nach Spanien mit Heike Matthiesen
Klassische Gitarristin bietet bei „Klassik im Gewölbe“ im Selzer Weingut Wilmshof ein Verwöhnprogramm für alle Sinne.
Von Nicole Weisheit-Zenz
Eine Meisterin im Gitarrenspiel: Heike Matthiesen.
(Foto: hbz/Michael Bahr)
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SELZEN - Plätschernd, prickelnd, perlend ließen traumhafte Gitarrenklänge von Heike Matthiesen das Grau in Grau der Tropfen draußen vergessen und an wundervolle Wasserspiele denken. Vom regnerischen Rheinhessen ins sonnige Spanien nahm sie gedanklich ihre Zuhörer mit, bei zwei Auftritten im Weingut Wilmshof. In der Reihe „Klassik im Gewölbe“ war sie zu Matinee und Abendkonzert zu Gast. Eines ihrer moderierten Themenprogramme stand unter dem Motto „Fuego Espanol“. Nachdem mit einem Gläschen „Glück“, dem neuen Secco, auf das neue Jahr anstoßen wurde, erlebten die Besucher ein Verwöhnprogramm für alle Sinne.
Das Stück „Torre Bermeja“ bildete den Auftakt, wie geschaffen für die außergewöhnliche Kulisse im historischen Kreuzgewölbe. Zudem erklangen Lieder, in denen Issac Albeniz die spanischen Städte „Granada“, „Asturias“ und „Sevilla“ charakterisiert, mit Blick auf ihre Lage und das Lebensgefühl dort. Bekannte Gitarrenstücke wie diese einmal selbst spielen zu können habe sie sich schon früh zum Ziel gesetzt, erzählte Heike Matthiesen. Auf ihre 25-jährige Berufserfahrung im In- und Ausland kann sie bereits zurückschauen. Prägende Erfahrungen waren Meisterkurse in Spanien. Als deutsche Frau mit klassischer Musikausbildung sei sie dort die absolute Ausnahme, sagte sie, vor allem Flamenco sei nach wie vor eine Männerdomäne.
Umso wichtiger ist es ihr, Werke von Komponistinnen in ihre Programme mit aufzunehmen, wie Maria Dolores de Gonis „L’Alhambra“, zur orientalisch geprägten, geheimnisvollen alten Festung mit ihren märchenhaften Motiven in der Architektur und prachtvollen Gärten. Augen schließen und genießen, dazu luden auch Franciso Tarregas „Danza Mora“, „Capricho arabe“ und „Recuerdos de la Alhambra“ ein. Wie von selbst schienen ihre Finger über die Saiten zu flitzen bei diesen und weiteren Stücken, die Heike Matthiesen alle frei spielte. Eins schien sie mit ihrem Instrument, das sie innig in den Armen hielt.
WEITERE TERMINE
In der Reihe „Schöne Weinzeiten“ im Selzer Weingut Wilmshof, Kapellenstraße 14: 1. und 2. Februar „Burns supper“ mit Whiskeytasting, 16. Februar „Beste Freundinnen Abend“.
Welche Klänge sie der Gitarre entlocken kann, zeigte sie auch eindrucksvoll bei „Gran Jota Aragonesa“: Der beliebten Tradition der Rundtänze folgend wird darin nachempfunden, wie mehrere Personen in die Mitte treten und lebensfroh ihr Können zeigen, was an Lachen und Trommelwirbel denken ließ. Auch weitere Geschichten zu den Stücken hatte die Musikerin mitgebracht: So handelt Enrique Granados’ Tanz „Andaluza“ von einer Prinzessin, die bei Tag fröhlich ist und in der Nacht weint. Stolz schreitend kam die wohl berühmteste Spanierin daher, Carmen von Georges Bizet. Das Publikum in Selzen dankte mit stürmischem Beifall.