TICKETS
Karten sind ab sofort im Rathaus Nierstein, Bildstockstr. 10, dem Kaufhaus Trapp, Oberdorfstraße, und der Postagentur Zoiro, Pestalozzistraße in Nierstein sowie „By Bernards“ in Nackenheim zu erhalten.
Einlass ist am 11. August 18.30 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr.
Die Karten kosten 22 Euro im Vorverkauf und 25 Euro an der Abendkasse.
NIERSTEIN - Zu sagen, Hans-Uwe Stapf und Thomas Günther seien schwer beeindruckt gewesen, wäre untertrieben. „Ein fantastisches Stück mit tollen Schauspielern und Musikern“, schwärmt Niersteins Stadtbürgermeister Günther und freut sich schon auf den 11. August. „Da hat man sofort Lust zum Mitsingen.“
Vor einigen Tagen waren Rathauschef und Kulturbeauftragter in Dinkelsbühl. „Petticoat und Minirock“ heißt die neueste Produktion des dortigen Landestheaters, dessen Ensemble im vergangenen Sommer mit ihrer Comedian-Harmonists-Show im Niersteiner Stadtpark großen Anklang fand. An eben jenem Freitag, 11. August, ist das Landestheater um 19.30 Uhr nun erneut dort zu Gast. Und wie der Titel schon verrät, geht die Zeitreise diesmal in die 1950er und 60er Jahre.
Erst Trip auf Rheindampfer, dann Mittelmeerkreuzfahrt
Das Ensemble – neun Schauspieler und Sänger plus Live-Band – füllt im ersten Teil die Kulisse des Rheindampfers „MS Binger Loch“ aus, der zwischen Bingen und Koblenz tuckert – also ein bisschen importierter Rheinhessen-Lokalkolorit. Im zweiten Teil geht es dann auf einem Mittelmeerkreuzfahrtschiff weiter, wo sich die Charaktere des ersten Aktes nach zehn Jahren wieder treffen. Alle haben Träume, es geht um Liebe, um große Gefühle – aber nicht nur um das.
„Mir haben besonders gut die geschichtlichen Hintergründe gefallen“, sagt Stapf, „auch die kritischen Zwischentöne.“ Das Wunder von Bern von 1954 dient hier ebenso als Projektionsfläche wie das Wirtschaftswunder, aber auch das diskrete Totschweigen der Nazi-Vergangenheit. Vor allem aber gibt es Musik ohne Ende. Ob „Capri-Fischer“, „Ganz Paris träumt von der Liebe“ oder „Let’s Twist Again“ – in dieser Revue unter der Regie von Peter Cahn wird kaum ein Klassiker ausgelassen. „Allen, die vergangenes Jahr bei der Comedian-Harmonists-Show dabei waren, kann man nur empfehlen, wieder zu kommen“, sagt Günther nach dem Probegucken. Rund 800 Plätze stehen im Stadtpark zur Verfügung, der Vorverkauf hat mittlerweile begonnen (siehe Kasten).
Ein wenig neidisch auf Bayerns Kulturförderung
Bei aller Euphorie schauen Günther und Stapf durchaus etwas neidisch nach Dinkelsbühl. „Das ist eines der ganz wenigen Landestheater, die es in Deutschland noch gibt“, berichtet Günther. Rund 20 000 Karten werden dort jeden Sommer verkauft, es gibt 800 Abonnenten – und das in einer Stadt von rund 12 000 Einwohnern, die somit nur unwesentlich größer ist als Nierstein und kleiner als Nierstein und Oppenheim zusammen. Das Theater hat sich sogar eine eigene Spielstätte gebaut. „Da wird viel Geld reingesteckt“, berichtet Günther. „In Bayern werden Kulturschaffende sehr stark unterstützt, davon können wir in Rheinland-Pfalz nur träumen.“
Träumen – wie die Sänger auf der „MS Binger Loch“, die in Nierstein einen guten Ruf zu verteidigen haben. Schließlich ist das Dinkelsbühler Landestheater schon zum 13. Mal in der Stadt zu Gast, hat den Kultursommer bereits mit so mächtigen Stoffen wie Cyrano de Bergerac oder „Der Name der Rose“ bereichert. „Petticoat und Minirock“ kommt dagegen vergleichsweise beschwingt daher – wie ein leichter Riesling.