Polizei verfolgt nach Plünderung von Schwanengelege am Niersteiner Rheinufer mehrere Spuren
Von Kirsten Strasser
Reporterin Rheinhessen
Flauschigen Vogelnachwuchs kann das Schwanenpaar am Niersteiner Rheinufer dieses Jahr nicht großziehen. Die Polizei ist zuversichtlich, den Eierdieben bald auf die Spur zu kommen. Archivfoto: Nikolaus Strupp
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NIERSTEIN - Die Polizei hat Ermittlungen gegen die bislang unbekannten Täter eingeleitet, die am letzten Aprilwochenende am Niersteiner Rheinufer ein Schwanennest geplündert und zerstört haben (wir berichteten). „Wir gehen verschiedenen Spuren nach“, sagt Bernhard Walkenbach von der Oppenheimer Polizeiinspektion. Einzelheiten möchte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen – doch Walkenbach ist zuversichtlich, dass er und seine Kollegen den Eierdieben in der nächsten Zeit auf die Spur kommen.
„Wir nehmen die Sache sehr ernst“ – daran lässt der Beamte keinen Zweifel. Nachdem die Polizei aus der Zeitung von dem Umweltfrevel erfahren hatte, wurde sie sofort tätig. „Es handelt sich nicht um eine Bagatelle, sondern um eine Straftat.“ Sollten die Täter erwischt werden, müssen sie entsprechend mit harten Strafen rechnen. „Nach Paragraf 71 des Bundesnaturschutzgesetzes kann dieses Delikt mit einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden“, erklärt Walkenbach.
Heutzutage seien grundsätzlich alle Polizisten sensibilisiert für Verstöße gegen den Umwelt- und Tierschutz. „Gewalt gegen Menschen oder Tiere – das geht gar nicht“, sagt Bernhard Walkenbach. Er selbst war vor Ort am Rheinufer, um Spuren sicherzustellen. „Wir haben einen Tatortbefund erhoben wie an jedem anderen Tatort auch.“ Für den Ermittler ist klar: Die sechs Schwaneneier wurden nicht von einem Marder oder Waschbär geraubt, sondern gezielt von Menschen gestohlen.
Einer, der sich sehr über die engagierten Ermittlungen der Polizei freut, ist der Tierschützer und Nabu-Aktive Nikolaus Strupp, der das Niersteiner Schwanenpaar seit Jahren betreut und den Vorfall auch publik machte. „Die Reaktion der Polizei finde ich toll“, sagt er – beweise sie doch, dass das Zerstören eines Geleges alles andere als ein Kavaliersdelikt sei.
Die sechs Eier, die gestohlen wurden, waren bereits etwa drei Wochen angebrütet. In diesen Tagen nun wären die sechs kleinen Wildschwäne geschlüpft.
Die Polizei hofft jetzt auf Mithilfe aus der Bevölkerung und sucht Zeugen. Der Tatzeitraum konnte ziemlich genau eingegrenzt werden: Das Nest wurde zwischen Freitag, 28. April, 21 Uhr, und Samstag, 29. April, 10 Uhr, geplündert und zerstört. Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 06133 - 93 30 bei der Polizei Oppenheim zu melden.