Nierstein plant neues Gewerbegebiet mit Supermarkt und Schnellrestaurant
Von Ulrich Gerecke
Reporter Politikredaktion
Auf der Fläche jenseits der B 420 entsteht das Gewerbegebiet „Am Brückchen Süd“ – gegenüber vom Rewe-Markt. Foto: hbz/Jörg Henkel
( Foto: hbz/Jörg Henkel)
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NIERSTEIN - Während in Oppenheim das Gewerbegebiet Krämereck Süd unter reger öffentlicher Anteilnahme aus dem Boden wächst, plant der Nachbar Nierstein in aller Stille ebenfalls ein neues Gewerbegebiet. Zwar ein deutlich kleineres mit einer Fläche von rund 25 000 Quadratmetern, allerdings eines mit Langzeitwirkung. Bis Mitte oder Ende 2019 soll „Am Brückchen Süd“ entwickelt sein. Auf der Fläche südlich der Bundesstraße B 420, direkt gegenüber vom Rewe-Markt, sollen ein bereits im Ort ansässiges Fachmarktzentrum und ein Schnellrestaurant eine neue Heimat finden.
„Wir gehen mit dem Thema demnächst in die städtischen Ausschüsse und wollen bis zum Herbst dieses Jahres eine Grundsatzentscheidung getroffen haben“, sagt Stadtbürgermeister Thomas Günther (CDU) auf AZ-Anfrage. Der Prozess ist kein Kurzstreckenlauf: Die Verbandsgemeinde Rhein-Selz muss den Flächennutzungsplan ändern, anschließend hat die Stadt einen Bebauungsplan aufzustellen für die Fläche, die bis jetzt aus Weinbergen und Äckern besteht. Günther und der Erste Beigeordnete Egid Rüger (CDU) planen, Erschließung und Vermarktung komplett über einen externen Investor abzuwickeln, mit dem die Stadt bereits früher zusammengearbeitet hat. Auch Gespräche mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) über eine vernünftige Straßenanbindung liefen bereits.
Warum die bisherige Zurückhaltung? „Wir haben das bisher nur intern behandelt, weil wir erst alle Grundstückseigentümer fragen wollten, ob sie überhaupt bereit sind, zu verkaufen“, sagt Günther. Dies sei nun geschehen – mit Erfolg, alle 22 haben grundsätzlich Grünes Licht gegeben. „Das ist durchaus selten“, weiß Günther.
Die Frage, warum die Stadt Nierstein mit seiner durchaus schon guten Einkaufs-Infrastruktur weitere Flächen ausweisen will, beantwortet Günther mit einem Verweis auf die Marktlage: „Wir wissen von mindestens einem ortsansässigen großen Fachmarktzentrum, das sich weiter entwickeln möchte, dessen jetzige Fläche aber zu klein ist. In so einer Situation müssen wir Alternativen anbieten. Die Bürger müssen ihren Bedarf vor Ort decken können. Wir können es uns nicht leisten, dass ein Fachmarktzentrum abwandert.“ Darüber habe man auch mit Thilo Zorbach, Inhaber des gegenüberliegenden Rewe-Marktes, ganz offen gesprochen. Zur Erinnerung: Ende 2015 hatte der Wasgau-Markt im Ortskern geschlossen – unter anderem, weil er für einen profitablen Betrieb einfach nicht groß genug war.
Anders als in Oppenheim, wo Stadtbürgermeister Marcus Held durch Gewerbe-Wanderung ins Krämereck Süd Chancen für neue Wohngebietsflächen im älteren Teil der Stadt sieht, will die Niersteiner Stadtspitze eventuell frei werdende Gewerbeflächen durch eine gleichartige Nutzung wieder belegen. „Wir haben im Moment keine leer stehenden Flächen“, sagt Egid Rüger – und man werde auch keine bekommen, weil die Stadt permanent wachse. Dabei hat Günther auch den Rhein-Selz-Park im Blick, in dem 700 bis 800 Gäste aus Kuwait irgendwann einmal ihr Sommerquartier aufschlagen sollen. „Wir haben die Amerikaner, als sie noch da waren, auch immer in unsere Planungen miteinbezogen“, blickt der Bürgermeister zurück. Weil auf dem früheren Kasernengelände allenfalls ein kleiner Nahversorger geplant ist, werde der Bedarf in Nierstein selbst weiter wachsen.
Mehrere Fast-Food-Ketten auf Expansionskurs
„Dafür ist die Fläche an der B 420 absolut ideal gelegen“, ist Günther überzeugt. Und auch für ein Schnellrestaurant würde sie perfekt passen. Ein solches gibt es in Nierstein noch nicht, in der näheren Umgebung (sprich: in der VG Rhein-Selz) existiert in diesem Segment bisher nur eine McDonald’s-Filiale in Oppenheim an der alten B 9. Wie Günther berichtet, seien derzeit mehrere der bekannten Fast-Food-Ketten bundesweit auf massivem Expansionskurs und suchten Flächen für weitere Filialen. Eine hatte vor zwei Jahren auch in der Landskrongalerie in Oppenheim angeklopft, aber diese Option war geplatzt. Deshalb wittert nun Nierstein seine Chance.