Afrika, Amour, atemberaubende Alpenlandschaft: Eine Reise durch andere Länder und Zeiten, starke Solopassagen und Lichteffekte gab es in der Niersteiner Rundsporthalle.
Von Nicole Weisheit-Zenz
Dirigent Joel Sangers und seine Kilianos entführen das Publikum mit beliebten Melodien und neuen Kompositionen auf eine Reise durch andere Länder und Zeiten.
(Foto: hbz/Michael Bahr)
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NIERSTEIN - Afrika, Amour oder atemberaubende Alpenlandschaft: Erstaunlich vielfältig gestaltete sich das ansprechende, abwechslungsreiche Programm zum großen Jahreskonzert der „Kilianos“. Die Möglichkeiten, die Werke für moderne Blasorchester bieten, wurden von den über 50 Musikerinnen und Musikern auf der Bühne, unter der musikalischen Leitung von Joel Sangers, bestens ausgeschöpft. Die Rundsporthalle wurde zum Konzertsaal bei der gut dreistündigen, unterhaltsam präsentierten Reise durch andere Länder und Zeiten, mit beliebten Melodien und neuen Kompositionen, starken Solopassagen und Lichteffekten.
Gedanklich vor Augen sehen konnte das Publikum die Tierwelt der Serengeti, bei der „African Symphony“ als beeindruckendes Beispiel für moderne sinfonische Musik. Trommelklänge untermalten auch die geheimnisvoll wirkende „Arabesque“ mit Elementen aus Reihentänzen, wie sie im Orient beliebt sind. In einem Straßencafé in der Stadt an der Seine wähnte man sich bei „Paris Montmartre“: Wiegend, wie frisch verliebt kamen romantische Chansonmelodien daher, für besondere Atmosphäre sorgte die Akkordeonbegleitung. Mit kraftvoller Klangfülle wurde der festliche Marsch „Arsenal“ des belgischen Komponisten van der Roost präsentiert. Schmissig dargeboten wurde Cesarinis „MGB Marsch“, der Bahnen in der Schweizer Bergwelt gewidmet war. Dem Fels „Amparito Roca“ galt Texidors zeitlos schöner, schneller spanischer Marsch.
Reise in die farbenprächtige Prärie Nordamerikas
In eine andere Landschaft, die Weite der farbenprächtigen Prärie Nordamerikas, entführte die Musik zu „Pocahontas“. Im Disney-Klassiker besingt die kluge Häuptlingstochter die „Colors of the Wind“ und vermittelt eine zeitlos aktuelle Botschaft zum achtsameren Umgang mit Natur und Mitmenschen. Dazu passend gekleidet moderierten Christiane und Hans-Jörg Klein, die in beliebter Tradition informativ und amüsant durch den Abend führten.
Ein fester Bestandteil der Konzerte ist die Ehrung von Mitgliedern, die den „Kilianos“ seit Langem aktiv oder fördernd die Treue halten. Auch der erste Vorsitzende Norbert Engel ist seit 40 Jahren dabei. Ein wichtiges Ziel ist es, junge Leute ins Orchester zu integrieren, die mit den „Kidianos“ erste gemeinsame Stücke proben und aufführen. Neun Jahre alt waren die jüngsten Mitwirkenden auf der Bühne bei der „Ode an Europa“, einer Kombination aus Kompositionen von Charpentier und van Beethoven. Unter der musikalischen Leitung von Christian Alles kam auch die Filmmusik aus „Titanic“ zu Gehör: „My heart will go on“ war vor 20 Jahren ein Hit. Den schönsten Melodien aus dem Film „Frozen“ widmete sich das Jugendorchester. Der Titel „Proud Mary“ passte zum Stolz auf das gemeinsam Geleistete. Applaus als Anerkennung für die gute Nachwuchsförderung gab es auch nach „Cups“ mit rasanter Becher-Choreographie.
Viele Füße im Saal brachten die beschwingten „Benny Goodman Memories“ zum Mitwippen. Lust zum Mittanzen weckten temperamentvolle Latinpop-Melodien, mit denen Gloria Estefan in den Achtzigern erfolgreich war. Gut kamen auch die Zugaben an, die die „Kilianos“ noch auf dem Notenständer hatten.