Im Rhein-Selz-Park könnte nun ein Rechenzentrum entstehen
Jahrelang ging nichts, jetzt offenbar doch: Die Stadt Nierstein und die Investoren könnten sich auf die weitere Entwicklung des Westteils geeinigt haben.
Von Kirsten Strasser
Reporterin Rheinhessen
Mit 75 Hektar ist der Rhein-Selz-Park, einst eine US-Kaserne, die größte Konversionsfläche Rheinhessens. Im Vordergrund das umstrittene Offroad-Gelände mit seinen alten Bunkeranlagen, links auf mittlerer Höhe das „Kuwaiti-Areal“, das einst als „Housing Area“ betitelter Wohnbereich diente, und rechts hinten der Westteil des Geländes, wo unter anderem die Sporthalle steht.
( Archivfoto: Alfons Rath)
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NIERSTEIN - Kommt nach jahrelangem Stillstand im Rhein-Selz-Park nun endlich Bewegung in die Sache? Die Geschäftsführung der Rhein Selz Park Nierstein GmbH, bestehend aus dem Investoren-Ehepaar Wolfram und Julia Richter sowie Carsten Ahr, habe „mit der Entwicklung des Westteils“ begonnen, heißt es in einer Presseerklärung der Geschäftsführung, die Ahr am Dienstagabend verschickt hat. Aus dieser Mitteilung geht hervor, dass es das Ziel ist, auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne ein Rechenzentrum anzusiedeln.
Ganz neu ist dieses Vorhaben nicht: Schon einmal war die Etablierung eines Rechenzentrums im Gespräch. Die Pläne scheiterten, wie so viele andere, am erbitterten Streit zwischen den Investoren und der Stadt: Erstere wollen im Ostteil des Parks eine Offroad-Strecke gewerblich betreiben, Letztere will dies mit allen Mitteln verhindern. Lange soll es keine Kommunikation zwischen den „Lagern“ gegeben haben, auch Ahr als städtischer Vertreter in der Rhein Selz Park GmbH war von den Investoren zunächst nicht akzeptiert worden. Offenbar haben sich die Seiten angenähert, darauf lässt zumindest die Presseerklärung schließen. Wolfram Richter war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
„Klares positives Votum“ durch Haupt- und Finanzausschuss
In den letzten Wochen sei in enger Abstimmung mit VG-Bürgermeister Klaus Penzer als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung „die Planung zur Errichtung eines Datencenterstandorts auf dem 42 Hektar großen Gelände des Westteils gereift“, heißt es in der Mitteilung. Mehrere Investoren hätten Interessenbekundungen abgegeben, diese seien in den letzten Wochen ausgewertet worden. „Nach gründlicher Beratung hat die Geschäftsführung nun einem Interessenten die Möglichkeit eröffnet, eine Prüfung der Machbarkeit zur Errichtung eines Standortes eines Rechenzentrums zu ermöglichen.“
Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Nierstein soll am Dienstagabend ein „klares positives Votum“ für die Errichtung eines Datencenters abgegeben haben, heißt es. Am 7. Juli wird der Stadtrat über den Grundsatzbeschluss entscheiden, und noch vor der Sommerpause soll sich dann auch der VG-Rat Rhein-Selz mit der Angelegenheit befassen, schließlich muss der Flächennutzungsplan angepasst werden, dafür ist die Verbandsgemeinde zuständig.
Sozusagen als „Abschiedsgeschenk“ – Klaus Penzer wird am Mittwoch, 29. Juni, als Bürgermeister verabschiedet – findet Rhein-Selz-Park-Geschäftsführer Ahr lobende Worte für den scheidenden VG-Chef. „Durch seine ruhige und ausgleichende Art zusammen mit seiner klugen Fokussierung auf die Entwicklung des Westteils des Rhein-Selz-Parks konnte ein erster positiver Schritt in eine hoffnungsvolle Zukunft erreicht werden“, schließt Ahr die Presseerklärung.