Auf dem Schwabsburger Weedplatz versammelte sich der Gemeinschaftsposaunenchor Schwabsburg, der zuvor bereits an verschiedenen Stellen im Ort gespielt hatte. Foto: hbz/Stefan Sämmer
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NIERSTEIN/SCHWABSBURG - „Und ich sah die sieben Engel, die da stehen vor Gott und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben“, so steht es in der Offenbarung, Kapitel 8, Vers 2. Etwa 2000 Jahre später halten der CVJM-Posaunenchor, die Katholische Kirchenmusik St. Kilian, auch „Kilianos“ genannt, und der Evangelische Posaunenchor Schwabsburg Klarinetten, Trompeten und Posaunen in ihren Händen, um das Weihnachtsfest auf den Plätzen und in den Straßen anzukündigen.
Musikalische Ehrung und diamantene Hochzeit
Als erste Station steuerten die Kilianos, die vor 40 Jahren übrigens die Idee zum Weihnachtsblasen hatten, das Johanneshaus an. Dort wurden zwei Bewohner für ihre 65-jährige Mitgliedschaft mit einem Weihnachtsständchen geehrt. Mozartstraße, Beethovenring, die Ecke Ernst-Ludwig-Straße/Bildstockstraße und die Ecke Neunmorgenstraße/Ernst-Wernher-Straße sowie das Weingut Schneider in der Wilhelmstraße waren weitere Etappen auf dem Weg der musikalischen Annäherung an das Weihnachtsfest.
Der CVJM-Posaunenchor hingegen begann seine Weihnachtsliederreise durch Nierstein in der Fäulingstraße gegenüber der Einmündung Ostergärten, wo es eine diamantene Hochzeit zu feiern galt. Danach ging es zur Wohnanlage in der Oberdorfstraße, dann in die „Zwitscherstubb“, in die Bachgasse und zur Kaiserlinde vor dem Eine-Welt-Laden. Gemeinsames Ziel der beiden sternförmig durch die Straßen und Gassen ausschwärmenden Bläserchöre war der Park, der mit Lichterketten festlich beleuchtet war. Ein voll illuminierter Weihnachtsbaum strahlte schon von Weitem die Besucher des Parks an.
Derweil traf der Löschzug Schwabsburg der freiwilligen Feuerwehr letzte Vorbereitungen, damit Glühweinausschank und Würstchenstand ab 20 Uhr ihre Pforten bis Mitternacht öffnen konnten.
Pünktlich um 19 Uhr betraten im Fackelschein der Feuerwehr Nierstein der CVJM-Posaunenchor und die Kilianos die mit vielen kleinen Christbäumen geschmückte Bühne direkt vor dem Rathaus. Nach zwei weihnachtlichen Musikstücken betonte Stadtbürgermeister Thomas Günther in seiner Weihnachtsansprache im Zeichen des Jubiläumsjahres 1275 Jahre Nierstein: „Ich bin so dankbar für die vielen Menschen, die sich hier in unserer Gemeinde zum Wohle der anderen engagieren. Sei es in unseren Vereinen, in Arbeitskreisen, in der Kommunalpolitik, in den Kirchen oder in den Elternausschüssen der Schulen und Kindertagesstätten.“ Nach einem Weihnachtsliedermedley bereicherte Michael Graebsch die Veranstaltung mit einem geistlichen Impuls. Dabei zitierte der evangelische Dekan am Ende des Lutherjahres natürlich Martin Luther selbst: „Die Geburt Jesu in Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das ewig bleibt.“ „Stille Nacht, heilige Nacht“ erschallte es mit Unterstützung der beiden Bläserchöre danach aus 1000 Kehlen hinaus in den Abendhimmel über Nierstein.
Zur selben Zeit empfing der Schwabsburger Ortsvorsteher Gereon Geissler auf dem festlich geschmückten Weedplatz den evangelischen Posaunenchor zum Weihnachtsliederblasen, welcher zuvor in der Hauptstraße, in der Jahnstaße und „Am Tafelstein“ mit seinem Spiel die Bevölkerung auf das Weihnachtsfest eingestimmt hatte. „Ich danke allen Vereinen und Institutionen im Ort, die mit ihren ehrenamtlichen Aktivitäten das kulturelle Leben in unserer Gemeinde bereichert haben“, resümierte er das ausgehende Jahr.
Ein Erlebnis der besonderen Art wurde all denen zuteil, die sich zum Weingut St. Urbanshof der Familie Schwibinger in der Niersteiner Glockengasse begeben hatten. Der Weihnachtsklassiker „Es ist ein Ros entsprungen“ wurde von Klaus-Günter Franz mit neun weiteren Weihnachtsliedern auf den 16 Glocken des größten privaten Glockenspiels zusammen mit dem CVJM-Posaunenchor geradezu zelebriert. In guter Tradition trug Pater Athanasius vom Franziskanerkloster Marienthal die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium vor und erteilte nach dem Abschlussgebet allen Anwesenden den Segen.