Beim Winzerfestumzug in Nierstein wird konsequent abgeschleppt
Von Ulrich Gerecke
Reporter Politikredaktion
Hier spielt die Musik: Beim Niersteiner Winzerfest sind allein 16 Kapellen im Einsatz – wer braucht da schon Lautsprecherwagen? Archivfoto: hbz/Bernward Bertram
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NIERSTEIN - Es wird kein Winzerfest wie jedes andere – es ist ja auch kein Jahr wie jedes andere. Zum 1275. Stadtgeburtstag ist in Nierstein einiges anders am ersten August-Wochenende, wenn zwischen Rotem Hang und Rhein wieder kräftig gefeiert wird. Es gibt in diesem Jahr zum Beispiel keine neue Weinkönigin, aber dafür einen neuen Ehrenbürger und eine spezielle Weinprobe. In jedem Fall wird es wieder ein ereignisreiches Wochenende vom 4. bis zum 7. August – mit dem großen Festumzug am Sonntag als Mittel- und Höhepunkt.
Los geht es schon am Donnerstagabend, 3. August, mit der Jubiläumsweinprobe von Stadt und Verkehrsverein. Rund 300 Gäste werden im Kirchhof erwartet. Durch die edlen Tropfen der ältesten deutschen Weinlage (und mancher anderen) dirigiert sie der Weinbaudomäne-Chef Otto Schätzel, also ein ausgewiesener Kenner der Glöck.
Tags darauf werden ab 17 Uhr im Stadtpark zwei neue Weinschöffen geschlagen: CDU-Landeschefin Julia Klöckner und der Erste Kreisbeigeordnete Adam J. Schmitt (FWG). Der ursprüngliche Plan, Klöckner zusammen mit SPD-Regierungschefin Malu Dreyer in den Schöffenstand zu erheben, scheiterte am Jahresurlaub der Ministerpräsidentin. „Das holen wir aber nächstes Jahr nach“, verspricht Stadtbürgermeister Thomas Günther. Anschließend wird das 82. Winzerfest auf dem Markt auch ganz offiziell eröffnet.
Während Weinschöffen jedes Jahr gekürt werden, ist der für Sonntag, 6. August, um 10.30 Uhr im Park angesetzte Pogrammpunkt ein ziemlich einmaliges Ereignis. Alle Bürger der Stadt seien eingeladen, betont Günther, wenn der kurz vor dem Ruhestand stehende Landrat Claus Schick zum Ehrenbürger Niersteins erhoben wird. „Er hat über die Ehrenamtsförderung unglaublich viel für unsere Stadt getan“, betont Günther seit Monaten unermüdlich. Neben der Urkunde gibt es für den Sozialdemokraten Schick auch das Goldene Stadtsiegel mit Ährenkranz.
Der Landrat gehört auch beim anschließenden Festumzug zu den Ehrengästen. Der Umzug wird sich auf derselben Strecke wie in den Vorjahren durch den Ort bewegen: von der Kreisstraße K 45 aus Schwabsburg kommend über Magdeburger Straße, Roßbergstraße, Ernst-Ludwig-Straße, Bleichweg, Kaiserlindeplatz, Langgasse, Rheinstraße und B 9 bis zur Bahnunterführung. Für Verkehrssünder gibt es dabei kein Pardon, wie Günther ankündigt: „Das Parkverbot gilt ab 9 Uhr. Das Ordnungsamt lässt ab 10 Uhr alle falsch abgestellten Fahrzeuge auf der Zugstrecke abschleppen.“ Ab 11 Uhr ist der Festzugbereich dann komplett gesperrt.
70 Zugnummern stehen bereits fest, darunter allein 16 Musikgruppen – weshalb alle anderen Wagen auch keine Lautsprecher mitführen dürfen. „Das ist eine ganze Menge, damit steht und fällt der Umzug“, meint Günther. Mit Sicherheit wieder ein Hingucker wird die Bad Emser Marktkönigin, die mit sechs blumengeschmückten Wagen im Schlepptau den Winzerfestumzug ziert. An der Ehrentribüne vor dem Hotel spielen ab 13 Uhr die Altstadtbauern, auch am ganzen restlichen Wochenende wird es flächendeckend Musik in der Stadt geben. Bis mit dem traditionellen Feuerwerk am Montag (7. August) die Party ausklingt.
Für Nathalie Klein hat die 1275-Jahr-Feier einen besonders netten Nebeneffekt. Die im Vorjahr gekürte Weinkönigin darf ihr Amt noch zwölf Monate länger ausüben. Bis 2018, wenn beim 83. Winzerfest die Stadt ihren 1276. Geburtstag begeht.