Neuer Naturkindergarten soll in Hahnheimer Gemarkung entstehen
Von Torben Schröder
Mitten in der Natur möchten Annika Alexander (links) und Mareike Khokale einen Kita-Bauwagen einrichten. Foto: Britta Jungblut
( Foto: Britta Jungblut)
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HAHNHEIM - Einen Tag nach dem Infoabend staunt Mareike Khokale immer noch. „Wir hatten mal vorsichtig 15 Stühle gestellt, und 50 Leute waren da“, erzählt die Ergotherapeutin, die seit einigen Jahren als Erzieherin arbeitet und gemeinsam mit der Erzieherin Annika Alexander den Naturkindergarten „Hahnheimer Knöpfe“ eröffnen möchte. 20 unverbindliche Voranmeldungen – sieben davon für den erhofften Startschuss-Termin im September – gab es beim Infoabend bereits, wie Khokale und Alexander im Kita-Ausschuss berichteten.
Das Konzept sieht einen Bauwagen als Basis-Station vor, der eigentlich am Fuße des Hahnheimer Knopfs stehen sollte. Allerdings müsste dafür der Flächennutzungsplan geändert werden, was erfahrungsgemäß dauern kann. Daher klopft das Duo nun „temporäre Alternativen“ in der Hahnheimer Gemarkung ab, die weder Natur- und Vogelschutz- noch Überschwemmungsgebiete sein dürfen. Ohnehin sollen die maximal 20 drei- bis sechsjährigen Kinder von Tag zu Tag an wechselnden Orten durch die Natur toben. Der integrative Ansatz, den Alexander und Khokale verfolgen, dürfte angesichts der Auflagen nicht vom Start weg zu realisieren sein.
Neben einer Genehmigung vom Bauamt und der Erstellung eines Finanzierungsplans braucht es noch einen finalen Gemeinderatsbeschluss. Anders als bei der gemeinsam mit Selzen betriebenen Kita „Wingertswichtel“ handelt es sich beim Naturkindergarten um ein Hahnheimer Projekt – das allerdings aus der Nachbargemeinde Rückenwind erhält. Im Hahnheimer Rat erging wiederum bereits ein einstimmiger Grundsatzbeschluss.
Ausdrücklich „keinen direkten Zusammenhang“ sieht Ortsbürgermeister Werner Kalbfuß (SPD) mit der Platznot in der Kita „Wingertswichtel“. „Die dringende Erweiterung der Kita ist damit nicht vom Tisch“, betonte Kalbfuß. Nach aktuellem Stand der Bedarfsplanung könnten, wie Kita-Leiterin Gabriele Schuster berichtete, im Sommer 14 Kinder nicht aufgenommen werden. Hierbei handelt es sich in aller Regel um Ein- oder Zweijährige, die bei den „Hahnheimer Knöpfen“ gar nicht aufgenommen werden könnten. Beim Naturkindergarten wären prinzipiell Kinder aus der gesamten Verbandsgemeinde willkommen. „Wir werden wieder den Antrag stellen, um fünf Kinder überzubelegen“, kündigte Schuster an.
Kalbfuß wie auch die Selzener Ortschefin Monja Seidel (FWG) stellten klar, dass sie einen Neubau als dringend ansehen. Allerdings würde Seidel diesen gern, da die Kita sich bereits auf Hahnheimer Grund befindet, in Selzen ansiedeln. „Das ist eine Wahnsinns-Investition für uns, wir müssten uns dafür verschulden“, erklärte sie. Deshalb kam die Idee auf, bereits im Besitz der Gemeinde befindliche Grundstücke zu nutzen. Doch die Fläche hinter der Turnhalle wurde behördlich verworfen, laut Seidel, weil es sich um ein Überschwemmungsgebiet handelt. Und die Nutzung des gemeindeeigenen Gebäudes am Engpass in der Gaustraße hatte Kalbfuß unlängst kategorisch ausgeschlossen. Die Überlegungen gehen dahin, die Erweiterung zweigruppig zu planen, um neben der Kita-Gruppe auch die in Selzen beheimatete Krippe mit unterzubringen. Dort kam es in der Vergangenheit immer wieder zu personellen Engpässen, die in der Kombination beider Einrichtungen auszugleichen wären.