Jan Ruzycki neu an der Spitze der Hahnheimer Freiwilligen Feuerwehr
Von Torben Schröder
Hahnheim hat einen neuen Wehrführer: Jan Ruzycki, hier geschmückt mit einem Feuerwehr-Prunk-Degen vom Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Fundus der Familie. Foto: hbz/Michael Bahr
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HAHNHEIM - Wie der Opa so der Vater so der Sohn. In Jan Ruzyckis Stammbaum spielt der Brandschutz eine erhebliche Rolle. Daher schien es fast logisch, dass er schon als Zehnjähriger in die Jugendwehr in Undenheim ging – in seiner Heimatgemeinde Hahnheim gab es damals noch keine. Nun ist Jan Ruzycki zum Hahnheimer Wehrführer gewählt worden.
„Ich habe von klein auf ein Faible für die Feuerwehr“, sagt Ruzycki, der mit 16 Jahren in Hahnheim in den aktiven Dienst eintrat. Vor Ort helfen zu können ist eine Motivation, die Technikbegeisterung eine weitere. Seinen Wehrersatzdienst machte Ruzycki im Katastrophenschutz – und ist froh, in Hahnheim von den großen Katastrophen bislang verschont geblieben zu sein. Beim Elbhochwasser 2002 in Dresden, damals noch als Student, beteiligte er sich mit einer Hahnheimer Abordnung an den Aufräumarbeiten. Der markanteste Einsatz in heimischen Gefilden war der Gebäudebrand im Wahlheimer Hof – in der direkten Nachbarschaft zum Klostermühlenhof der Familie Ruzycki.
Eine Familie, in der der Brandschutz und das Ehrenamt traditionell eine Rolle spielen. Vater und Großvater waren schon bei der freiwilligen Feuerwehr, auch Jans Bruder Thilo Ruzycki ist aktiv. Der Onkel von Jan Ruzyckis Opa war ebenfalls Wehrführer, Urgroßvater Heinrich Haas nach dem Krieg Ortsbürgermeister, Mutter Christiane Ruzycki ist seit Langem Vorsitzende des Bauern- und Winzervereins. Auch im Gemeinderat ist Jan Ruzycki für die CDU aktiv – und „nebenbei“ arbeitet der zweifache Familienvater und selbstständige Önologe noch im Familienweingut und dem eigenen Weinlabor.
Die Hahnheimer Wehr hat keine überörtliche Funktion und verfügt über 18 Aktive. Das Zehnfache ist im Förderverein engagiert, den Benno Dettweiler führt, seit seine Amtszeit als Wehrführer abgelaufen war. Das war Anfang März. Mitte August wurde Ruzycki zum Nachfolger gewählt. „Seit der Bekanntgabe des Wahltermins ist die Stimmung in der Wehr toll“, erzählt der neue Wehrführer, der mehr als nur durchblicken lässt, irritiert über die Verzögerung zu sein. Gewählt wurde er, als einziger Kandidat, mit nur einer Gegenstimme. Zwei Übungen hat Ruzycki bereits geleitet. „Die Motivation ist vorbildlich, die Kameradschaft top.“ Das gesellige Beisammensein im Anschluss gehört fest dazu, auch wenn die Park- und Übungssituation am jetzigen Standort „nicht optimal“ sei.
Doch der neue Standort ist ja bereits gefunden. Nachdem Hahnheim und Selzen bereits bei einer gemeinsamen Jugendwehr sowie seit 25 Jahren in einer Ausrückgemeinschaft zusammenwirken, soll es nun ein gemeinsames Domizil geben. Im Bereich Bahnhofstraße/Am Alten Bahnhof, gegenüber vom Landhandel Seemann, neben dem designierten Cap-Markt. „Ich hoffe, dass wir in zwei bis drei Jahren ins neue Feuerwehrgerätehaus einziehen können“, sagt Ruzycki: „Beide Wehren konnten sich erst vor kurzer Zeit durchringen, einem gemeinsamen Gerätehaus zuzustimmen. Wir gehen aufeinander zu, ich stehe dazu.“ Ängste vor dem Verlust der Eigenständigkeit seien menschlich. Doch durch die gemeinsame Grundschule, die gemeinsame Kita und gemeinsam agierende Sportvereine seien die meisten Aktiven auch gemeinsam aufgewachsen. So überleben sich Feindseligkeiten und Vorbehalte, die es früher gegeben haben mag. Eine Fusion sei gleichwohl „nicht geplant“, stellt Ruzycki klar.
„Benno hat einen super Job gemacht“, lobt der neue Wehrführer seinen Vorgänger. Als Dettweiler vor zehn Jahren gewählt wurde, gab es in Hahnheim noch rund doppelt so viele Aktive wie heute. Eine größere, schlagkräftige Truppe würde Ruzycki gern in zehn Jahren, wenn seine Amtszeit endet, beisammen haben. Eine moderne Feuerwehr entwickeln, Übungs- und Lerninhalte auf dem neuesten Stand halten, aktiv mit den Nachbarwehren zusammenarbeiten – und den dörflichen Charakter bewahren, das hat er sich selbst ins Aufgabenbuch geschrieben. Bislang gibt es pro Jahr eine gemeinsame Übung mit Selzen, das würde er gern intensivieren. Adventsgrillen, Eisfest, Glühweinausschank, die Sicherung von Kerb und Umzügen – die Kameraden sollen im geselligen Leben der Gemeinde verankert bleiben.