Herzensbildung für kleine Knöpfe im Naturkindergarten in Hahnheim
Von Nadine Herd
Auf der Wiese zwischen Gemeindezentrum und Kirche, dem aktuellen Standort des Kindergartens, wurde jetzt ganz offiziell Eröffnung gefeiert. Foto: hbz/Michael Bahr
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HAHNHEIM - Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass Mareike Khokale und Anika Alexander nach einer gemeinsamen Jogging-Tour durch die Hahnheimer Gemarkung bei Ortsbürgermeister Werner Kalbfuß hereinschneiten und ihm von ihrer Idee, einen „Naturkindergarten“ in Hahnheim zu installieren, berichteten. Die beiden jungen Frauen, die zu diesem Zeitpunkt noch in der Kita in Weinolsheim arbeiteten, müssen direkt sehr überzeugend gewesen sein.
Denn der Ortschef war sofort mit im Boot und umschiffte mit ihnen alle bürokratischen Klippen, sodass der Naturkindergarten „Hahnheimer Knöpfe“ im September vergangenen Jahres – „in Rekordzeit“ – eröffnet werden konnte.
Nun wurde auf der Wiese zwischen Gemeindezentrum und Kirche, dem aktuellen Standort des Kindergartens, ganz offiziell Eröffnung gefeiert und dies bei fantastischem Wetter. Hier standen Spiel und Spaß sowie der gemütliche Plausch zwischen Kiga-Anschiebern, Eltern und Hahnheimern im Vordergrund, und natürlich konnten die Kinder das naturnahe Spieleparadies entdecken, dessen Zentrum ein moderner, kindgerecht gestalteter Bauwagen ist.
„Man sollte ins Gelingen verliebt sein und nicht ins Scheitern“, stellte Karl Jungblut, Vorsitzender des SC Hahnheim, bei der Eröffnung fest und freute sich, dass eine gute Idee in Hahnheim zur Umsetzung gekommen ist.
Auch die Landtagsabgeordnete Kathrin Anklam-Trapp, die das Projekt schon ganz früh unterstützt hat, war zugegen und freute sich mit den Hahnheimern. „Wenn innovative Köpfe zusammenkommen, dann muss man das unterstützen“, ist die SPD-Abgeordnete überzeugt und lobt das pädagogische Konzept, das es ermöglicht, dass die Kinder „hier eine Lebensbildung erfahren“.
Khokale und Kalbfuß bedankten sich bei ihr, aber auch bei den zuständigen Mitarbeitern der VG- und Kreisverwaltung für die lösungsorientierte Zusammenarbeit. „Jeder Cent, den wir hier investiert haben, ist gut angelegtes Geld. Besser geht es nicht“, fasste der Ortsbürgermeister zusammen, was wohl alle Besucher und natürlich insbesondere die zehn Kindergartenkinder, deren Eltern und Kiga-Hund Lola denken. Khokale bekam zudem von Sonja und Markus Dubnik, den Gemeindearbeitern, ein handgefertigtes Holzschild mit dem Namen des Kiga für den Bauwagen überreicht und auch der „Umschlag“ des SC Hahnheim sorgte für Freude.
Kleingärtner bieten ihre Gartenhütten an
„Etliche Türen haben sich für uns in Hahnheim schon geöffnet“, freut sich Mareike Khokale über die Akzeptanz in der Gemeinde. So sei man unter anderem im Winter zum Frühstücken in so manches Gartenhäuschen eingeladen worden und ein Kleingärtner habe seine Hühner den Kindern präsentiert sowie für die Versorgung mit Eiern zu Ostern gesorgt.
Kleingärtner Heinz Landua (90 Jahre) hat ihnen vor wenigen Wochen seinen Schrebergarten verpachtet, sodass nun auch Obst und Gemüse gehegt, gepflegt und geerntet werden kann. „Mein Gartenhäuschen steht natürlich auch zur Verfügung“, betont Landua, der sich über seine neuen Pächter sichtlich freut.
All diese positiven Erfahrungen bestärken Khokale und ihr Team in ihrem Vorhaben und sie haben auch schon „besondere Fähigkeiten“ über die Wintermonate erworben. „Wir können die Reißverschlüsse an Jacken jetzt mit Fäustlingen öffnen und schließen“, erzählt sie lachend und freut sich, das entwickelte Kindergartenkonzept nun voll ausleben zu dürfen.
Dieses soll die Kinder in besonderer Weise fördern und neben der Ausbildung von Zivilcourage und der Stärkung des Selbstvertrauens, insbesondere zur „Herzensbildung“ und Heimatverbundenheit der „kleinen Knöpfe“ beitragen.