Gemeinderat: Dringender Bedarf an weiteren Gruppenräumen bei der Kita Hahnheim-Selzen
Von Torben Schröder
Die „Wingertswichtel“ benötigen dringend weitere Gruppenräume. Zur Diskussion stehen einige Ausbauoptionen. Die favorisierte Variante könnte das Außengelände betreffen, das vor zwei Jahren für knapp 100 000 Euro und unter engagiertem Mitwirken der Kinder und Erzieherinnen komplett erneuert wurde. Foto: hbz/ Stefan Sämmer, Smileus – fotolia
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HAHNHEIM - Wie geht es weiter mit der Kita Hahnheim-Selzen? Es besteht dringender Bedarf an weiteren Gruppenräumen für die „Wingertswichtel“, doch auch in der jüngsten Sitzung des Hahnheimer Gemeinderats kam keine Einigung über eine Ausbauvariante zustande. Von 335 000 bis 1,5 Millionen Euro reicht die Preisspanne der zur Diskussion stehenden Optionen. Die eigentlich favorisierte bauliche Erweiterung Richtung Sportplatz ist, wie Ortsbürgermeister Werner Kalbfuß (SPD) mitteilte, vom Tisch, da eine Kanalleitung Richtung Selzen nicht überbaut werden dürfe. Der Ortschef favorisierte nach Absprache mit seiner Selzer Amtskollegin Monja Seidel (FWG) einen Anbau an der Rückseite des Hauptgebäudes, der zwei neue Gruppenräume und insgesamt 114 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche mit sich brächte.
Der wegfallende Teil des Außengeländes könnte von der Fläche her Richtung Sportplatz mehr als ausgeglichen werden, erläuterte Kalbfuß. Doch das Außengelände war erst vor zwei Jahren komplett erneuert worden, für knapp 100 000 Euro und unter engagiertem Mitwirken der Kinder und Erzieherinnen. „Ich bin vehement gegen diese Variante“, erklärte Andrea Hombach (SPD), die das Projekt als Beigeordnete koordiniert hatte, „das, was jetzt da ist, ist das, was die Kinder und Erzieherinnen wollten. Wir können nicht einfach sagen, das kommt wieder weg.“ Hinzu käme, dass die Baustellenzufahrt sich nur über das Außengelände realisieren ließe. „Das können wir dann komplett neu machen“, blickte Michael Zang (CDU) voraus. Eine weitere Option wäre die Aufstockung des Bestandsgebäudes, die allerdings, so Sigrid Mangold-Wegner (SPD), „sehr, sehr teuer würde“. Zudem wären während der Bauarbeiten weitere Räumlichkeiten nicht nutzbar. Man habe nur die Auswahl zwischen Teufel und Beelzebub. Auch ein Neubau war bereits Teil der Debatte, scheiterte aber an der Standortfrage und wäre zudem ebenfalls wesentlich teurer als die Anbauvarianten. Martin Alexander (WGH) schlug vor, die Freifläche zwischen Kita und Sporthalle in Betracht zu ziehen, die eigentlich für den Jugendraum anvisiert ist. Ein Beschluss wurde einstweilen nicht gefasst, doch Kalbfuß will auf die Tube drücken: „Wir haben schon drei Fristen versäumt, eine vierte versäume ich nicht.“
Überplanmäßige Ausgaben für Verpflegungskosten
Überplanmäßige Ausgaben für Verpflegungskosten in der Kita in Höhe von maximal 25 000 Euro bewilligte der Rat bei einer Gegenstimme. Nach einem Wasserschaden konnte die Küche nicht mehr genutzt werden, sodass die Mittagsverpflegung durch einen Caterer erfolgte. Dadurch erhöhten sich die Kosten deutlich. Noch unklar ist, inwieweit die Versicherung einspringt. „Die handwerkliche Leistung war eine Katastrophe“, berichtete Kalbfuß, „da wurde mit alten Bild-Zeitungen abgedichtet, das ist aus meiner Sicht ein Skandal.“ Eilentscheide, die den Etatposten um 14 400 Euro überschreiten, wurden dadurch nötig.
Die „Wingertswichtel“ benötigen dringend weitere Gruppenräume. Zur Diskussion stehen einige Ausbauoptionen. Die favorisierte Variante könnte das Außengelände betreffen, das vor zwei Jahren für knapp 100 000 Euro und unter engagiertem Mitwirken der Kinder und Erzieherinnen komplett erneuert wurde. Foto: hbz/ Stefan Sämmer, Smileus – fotolia Foto: hbz/ Stefan Sämmer, Smileus
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Gute Nachrichten gibt es aus dem Naturkindergarten „Hahnheimer Knöpfe“, der bereits von neun Kindern besucht wird. „Nächstes Jahr kommen fünf weitere hinzu“, berichtete Kalbfuß, „ich gehe davon aus, dass die Zielzahl von 20 schneller erreicht wird, als uns lieb sein könnte.“ Der als Heimstätte gedachte Bauwagen wurde für 57 600 Euro gekauft und soll im Januar angeliefert werden. Die Natur-Kita ist ein wesentlicher Posten im Nachtragshaushalt. Der Jahresfehlbetrag steigt voraussichtlich um rund 22 000 auf 227 000 Euro, wobei die Gemeinde schuldenfrei bleibt und weiter über siebenstellige liquide Mittel verfügt. Herbert Koch (CDU) bemängelte, bei der Eröffnung der Natur-Kita habe „die Geschwindigkeit den Steuerzahler Geld extra gekostet“. Hätte man sich mehr Zeit gelassen, wäre es möglich gewesen, anstelle des aktuellen Provisoriums am Gemeindezentrum einen dauerhaften Standort zu finden und einen günstigeren Bauwagen zu kaufen. „Die Hahnheimer Steuerzahler kostet es gar nichts, wir haben sinnvoll investiert und das Votum für die Kita konnte klarer kaum sein“, hielt der Ortschef entgegen. Der Nachtragshaushalt wurde bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung verabschiedet.
IM RAT NOTIERT
Gert Holland-Cunz (SPD) ist zum neuen Ersten Beigeordneten gewählt worden. Zudem hat der Gemeinderat sich gegen einen Bürgerentscheid zum Thema wiederkehrende Beiträge ausgesprochen. Auch das Neubaugebiet war Thema. Einen Bericht lesen Sie morgen an dieser Stelle.