Erneuter zeitlicher Rückschlag für das Elektroboot auf dem Rhein zwischen Guntersblum und Naturschutzgebiet. Diesmal ist die EU-Bürokratie schuld.
Von Ulrich Gerecke
Reporter Politikredaktion
Sechs Mal im Jahr fährt eine Rheinfähre zum Kühkopf, der Dauerbetrieb mit Elektroboot kommt nicht vor 2020.
(Archivfoto: Krömker)
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GUNTERSBLUM/VG RHEIN-SELZ - Ein Schiff wird kommen – aber nicht zu Weihnachten, nicht 2019, sondern vermutlich erst 2020. Die seit Langem in der Planungsphase steckende Kühkopffähre, ein dauerhaft pendelndes Elektroboot zwischen Guntersblum und Kühkopf, muss einen weiteren zeitlichen Rückschlag hinnehmen. Diesmal macht die EU-Bürokratie den Förderern, allen voran dem Zweckverband ZER, einen Strich durch die Rechnung.
„Eigentlich wollten wir in diesen Tagen mit der Ausschreibung starten“, berichtet Claudia Bläsius-Wirth, Guntersblumer Ortsbürgermeisterin, ZER-Mitglied und seit Jahren eine treibende Kraft hinter dem Projekt Kühkopffähre. Schon diese Ausschreibung für den Katamaran hatte sich länger als geplant hingezogen. Anfang November platzte nun eine neue Schifffahrtsverordnung für den Rhein in die Planung, die auf Gesetzesnovellierungen in Brüssel basiert.
„Das hat uns in der Planung zurückgeworfen, wir wissen nicht, ob unsere Ausschreibung so jetzt noch umsetzbar ist“, sagte Rudolf Felgner von der Verbandsgemeinde Rhein-Selz im Tourismusausschuss. Die Neuregelungen beziehen sich offenbar besonders auf Personenverkehr mit Elektroschiffen. Klarheit soll nun ein Termin mit dem Dezernat Technische Schiffssicherheit in Mainz am 13. Dezember bringen. Diese Stelle ist quasi der TÜV für die Rheinschifffahrt, dort muss auch die Kühkopffähre irgendwann abgenommen werden. „Das wird eine Art Baubesprechung“, kündigt Felgner an.
VG WILL NICHT
Die Verbandsgemeinde Rhein-Selz hat das Takko/Deichmann-Haus als Verwaltungssitz nicht auf dem Zettel. VG-Bürgermeister Klaus Penzer (SPD) sagte auf Nachfrage der Grünen, das Grundstück sei zu teuer und das Haus so nicht nutzbar.
Für Bläsius-Wirth ist klar: „Der Starttermin Frühjahr 2019 ist nicht mehr zu halten.“ Für den Förderverein, dem sie vorsteht, bedeutet das: Man muss sich Gedanken über weitere Veranstaltungen neben den traditionellen sechs Fährtagen 2019 machen. Immerhin konnte Bläsius-Wirth der Nachricht noch etwas Positives abgewinnen: „Sie kam gerade noch so rechtzeitig, dass wir reagieren können.“
Wäre die Ausschreibung bereits komplett fertig gewesen, hätte man sie möglicherweise von Grund auf überarbeiten müssen und damit noch mehr Zeit verloren. Unangenehm ist die Sache dennoch, zumal alle Unterstützer und Sponsoren – an der Spitze die Allianz Umweltstiftung – seit einem Jahr in den Startlöchern sitzen. Ebenfalls erst 2020 findet der erste Wandermarathon auf dem Rheinterrassenweg zwischen Worms und Oppenheim statt. „Für 2019 ist die Vorlaufzeit zu kurz“, gab Stefan Jedele, Leiter der VG-Stabsstelle Tourismus, dem Ausschuss bekannt.
Auch Wandermarathon nicht im nächsten Sommer
Derzeit konzentriere sich sein Team auf die Sponsorenakquise für die Gewerbeschau östliches Rheinhessen im März in Undenheim, deshalb könne man dieselben Firmen schlecht auf den Wandermarathon ansprechen. „Außerdem haben die meisten ihre Budgetplanungen für 2019 schon abgeschlossen.“
Ins Visier genommen hat Jedele jetzt einen Termin im Juli 2020, irgendwann zwischen den traditionellen Frühjahrs-Events und der Weinlese. „Arg viele Möglichkeiten gibt es da nicht, wenn wir nicht in Konkurrenz zu anderen Veranstaltungen treten wollen.“ Das wirtschaftliche Risiko liege nicht bei der VG, sondern bei der Partneragentur in Media aus Oppenheim.