GUNTERSBLUM - Stolze 90 Jahre wurde am Freitag der Guntersblumer Altbürgermeister Gottlieb Spies. Von seinen politischen Ämtern im Ort und im Landtag hat der SPD-Senior vor Jahren Abstand genommen. „Ich habe nur meine Pflicht getan“, sagte er schon 1999 anlässlich seiner Verabschiedung als Bürgermeister.
Oft beim Rebenschneiden im Wingert unterwegs
Heute sieht man den rüstigen Jubilar dafür umso öfter beim Rebenschneiden im Wingert. Das Weingut hat sein ältester Sohn übernommen. Gottlieb Spies ist ein Sohn Rheinhessens. In Dittelsheim in einem Weingut groß geworden, fand er seine Heimat in Guntersblum. Er heiratete Lydia Rösch, drei Kinder, acht Enkel und 13 Urenkel zählt die Familie. Den Schreibtisch bei der Finanzbehörde tauschte er mit Weinbergen und wurde Winzer. Als engagiertes SPD-Mitglied seit 1969 fand er eine Ebene für seine politische Betätigung.
Über viele Jahre stand er im Rampenlicht der kommunalen Politik, packte an, gab Impulse, räumte Steine aus dem Weg, was aber nicht immer von allen mitgetragen wurde, und beschaffte Zuschüsse. Dabei halfen ihm seine Geisteshaltung, Wissen, gründliche Vorbereitung und Überzeugungskraft. Der Höhepunkt seiner politischen Laufbahn war der Einzug in den Landtag, dem er fünf Jahre angehörte.
In der Verbandsgemeinde Guntersblum wirkte er, war 14 Jahre Ortsbürgermeister von Guntersblum, eine prägende Epoche, verwirklichte große und kleine Projekte für einen attraktiven Ort. Nicht alles habe er erreicht, sagte Spies. Nach 48 Jahren gab Spies alle Ämter nach und nach ab und ging in einen „Alltag ohne Zeitdruck“. Schmerzlich war für ihn der Tod seiner Frau Lydia im Jahr 2013.
Er widmet sich seinen Hobbys. Als christlich orientierter Mensch singt und musiziert er gerne, beim Stammtisch der SPD ist er dabei. Seit gut 60 Jahren ein passionierter Jäger, ist der Streifzug durch die Jagdgemarkung und die damit verbundene ruhige Besinnung auf die Natur seine besondere Leidenschaft. Seinen Geburtstag feierte er mit seiner Familie, Weggefährten und Freunden im evangelischen Gemeindehaus. Anstelle von Geschenken bittet der Jubilar um eine Spende für „Brot für die Welt“.