Auch die Oppenheimer Tafel wagt Ende des Monats einen Neustart unter Corona-Bedingungen. Damit dieser gelingt, gibt es einige organisatorische Veränderungen.
Von Julian Peters
Reporter Rheinhessen
Da die räumlichen Verhältnisse im Tafel-Gebäude in der Rheinstraße sehr beengt sind, gibt es mit dem Neustart einige organisatorische Veränderungen. Das Bild entstand 2010 bei der Eröffnung.
(Archivfoto: Tafel)
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OPPENHEIM - Die Oppenheimer Tafel bereitet sich auf ihre Wiedereröffnung vor. Am Dienstag, 30. Juni, sollen zum ersten Mal seit dem coronabedingten Ausgabestopp wieder Lebensmittel verteilt werden, kündigt der Vorsitzende des Tafel-Trägervereins, Michael Graebsch, an. Ab dann wird die Ausgabe wieder, wie gewohnt, jeweils dienstags (14 bis 16 Uhr) und samstags (10 bis 12 Uhr) stattfinden.
Da die räumlichen Verhältnisse im Tafel-Gebäude in der Rheinstraße sehr beengt sind, gibt es mit dem Neustart einige organisatorische Veränderungen. „Die Lebensmittelausgabe wird draußen vor der Tür erfolgen“, erklärt Graebsch. Zudem wurde das Sortierteam, das die angelieferten Spenden für die Ausgabe vorbereitet, in zwei Schichten aufgeteilt, damit sich nicht zu viele Leute auf einmal in den Räumen der Tafel aufhalten. Um die Mitarbeiter besser zu schützen, wurden außerdem Visiere bestellt.
Dennoch bleibt das Problem, dass das Gros der ehrenamtlichen Tafel-Helfer zwischen 60 und 80 Jahre alt ist und damit zur Corona-Risikogruppe gehört. Diesem Risiko wollen die Tafel-Verantwortlichen mit den neuen Regeln und Abläufen begegnen. „Die meisten Helfer freuen sich darauf, dass es wieder losgeht“, sagt Graebsch. Zwar gebe es einige, die angekündigt haben, nicht direkt wieder einsteigen zu wollen, weil ihnen das Risiko noch zu hoch ist. Personalengpässe befürchtet Graebsch deswegen aber nicht. „Zur Not springt auch der Vorstand mit ein“, kündigt der Vorsitzende an – verhehlt aber nicht, dass man froh wäre über jeden Helfer, der neu zum Team hinzustößt.
Eine weitere Veränderung befindet sich noch in der Diskussion: Aufgrund des großen Tafel-Einzugsgebiets in der gesamten Verbandsgemeinde Rhein-Selz sowie in Nachbargemeinden wie Nackenheim oder Bodenheim wurden einige Kunden bisher in Kleinbussen nach Oppenheim gefahren. Da die Ausgabe mit dem Mindestabstand nur schwer möglich ist, überlegen die Verantwortlichen, die vorgepackten Lebensmitteltüten mit den Bussen stattdessen ins Umland zu transportieren. „Das würde auch die Warteschlange vor Ort entzerren“, sieht Graebsch einen weiteren Vorteil. Eine endgültige Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen.
Ebenfalls noch nicht ganz absehbar ist, wie viele Spenden nach dem Tafel-Neustart zur Verfügung stehen werden. „Wir wollen in der kommenden Woche Kontakt mit den Supermärkten aufnehmen und signalisieren, dass wir wieder kommen möchten“, sagt Graebsch. Gleichzeitig macht er aber auch klar, dass die Tafel kein Vollversorger sei, der Essen aus eigenen Mitteln hinzukaufen könne: „Wir sehen uns eher als Müllvermeider, die die gespendeten Lebensmittel einer sinnvollen Nutzung zuführen.“ Nur in den Hochzeiten des Corona-Lockdowns sei es möglich gewesen, Tafel-Kunden ausnahmsweise auch mit Essensgutscheinen unter die Arme zu greifen – dank der rund 10 500 Euro, die Tobias Bieker bei seinem Benefizkonzert im März für die Tafel „ersungen“ hatte. Geld, das inzwischen allerdings aufgebraucht ist.