Oppenheimer gewinnt renomierten Design-Preis für seinen Moderatorenkoffer
Von Beate Nietzel
Editorin Rheinland-Pfalz-Desk
Designer Tobias Engelhardt arbeitet unter dem Künstlernamen Tobias Liliencron. Foto: hbz/Michael Bahr
( Foto: hbz/Michael Bahr)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
OPPENHEIM - Was braucht so ein Moderator eigentlich? Womit hier nicht die Herrschaften Pflaume, Jauch, Schöneberger und andere TV-Zelebritäten gemeint sind. Vielmehr geht es um Seminarleiter, Unternehmensberater oder Personal-Coaches, die in den Konferenzsälen der Republik, bei Firmen oder in Kongresszentren beispielsweise in Sachen Fach- und Führungskräfteschulung unterwegs sind. Wobei: Karteikarten gibt’s hier wie dort.
Und um diese und andere Utensilien wie Pin-Nadeln und Flipchart-Marker, Klebestifte und Schere übersichtlich geordnet, sofort griffbereit und leicht tragbar dabei zu haben, gibt es jetzt die Moderatorentasche „Messenger“, genauer: die darin befindliche, mit Schlaufen und Fächern ausgestattete feste Platte. In schlichtem Schwarz, die Bodentiefe verstellbar, mit Haltegurt zur Befestigung an einem Trolley und Platz für Laptop und weitere Notwendigkeiten, erschien das Moderations-Kit „Messenger“ der Jury des „Red Dot Awards“ so gut durchdacht, entworfen und umgesetzt, dass die Tasche den renommierten Design-Preis 2018 errang. Und gerade vor wenigen Tagen flatterte dem kreativen Kopf die Nominierung für eine weitere Auszeichnung auf den Schreibtisch: Der „Messenger“ hat gute Chancen, auch den „German Design Award“ für das Jahr 2019 zu erringen. So geht nicht nur einer der begehrten „Red Dots“ nach Oppenheim – wieder einmal, muss man anfügen. Denn ausgedacht hat sich den „Messenger“ der Designer Tobias Engelhardt, der einen roten Punkt schon vor zwei Jahren für ein von Grafikern benutztes Profi-Lineal gewonnen hatte.
„Ich entwerfe das, was ich selbst gern hätte“, sagt der Designer. Und von dem er weiß, was die Praktiker schätzen. „Was bräuchte ich denn?“, fragt sich der gebürtige Coburger, der unter seinem Künstlernamen Tobias Liliencron arbeitet. Und jüngst unter anderem die „sense bag“, eine shopper-artige Tasche, entworfen hat, innen abwaschbar, mit biegsamen Bügeln aus Bambusholz und mit Magnetverschluss, oder ein Teppichmesser mit ergonomisch ausgefeiltem Druckpunkt – Letzteres übrigens auch ein Red-Dot-Gewinner.
Designer Tobias Engelhardt arbeitet unter dem Künstlernamen Tobias Liliencron. Foto: hbz/Michael Bahr Foto: hbz/Michael Bahr
Die ausgezeichnete Moderatorentasche – der Messenger. Foto: Liliencron Foto: Liliencron
2
„Nicht ständig etwas Neues erfinden, sondern das Vorhandene anschauen und überdenken“: Das ist für den 34-Jährigen, der 2013 mit seiner Familie nach Oppenheim zog, das Wesen seiner Arbeit. Diese führt ihn werktags in aller Frühe nach Wiesbaden, zu „Holtz Office Support“.
Existierendes hinterfragen
Dort freut sich aktuell Geschäftsführer Christopher Holtz nicht nur auf die Red-Dot-Preisverleihung im Sommer in der Zeche Zollverein in Essen, sondern auch darüber, dass sein Art Director mit dem „Red Dot“ für den „Messenger“ sowie der Nominierung für den „German Design Award“ die Anerkennung dieses Mal für ein Produkt der zum Haus gehörenden Marke „magnotoplan“ geholt hat, während das Lineal zur zweiten Marke „transotype“ gehört.
„RED DOT“
Der „Red Dot (roter Punkt) Award“ ist ein weltweit anerkannter und international vergebener Design-Preis. Als Gütesiegel wird er jedes Jahr in knapp 20 verschiedenen Kategorien an Arbeiten verliehen, die die Jury durch ihr hohes Gestaltungsniveau überzeugen konnten. Rund 5000 Produkte werden jährlich eingereicht, 250 bis 300 Preise verliehen.
Bei dem mittelständischen Familienunternehmen, das seine Erfolgsgeschichte auf die Erfindung der ersten magnetischen Plantafel im Jahr 1956 gründet und heute mit Schulungsausrüstungen sowie Grafikbedarf weltweit erfolgreich ist, arbeitete Tobias Engelhardt schon als Grafiker, als er noch an der Fachhochschule von 2008 bis 2011 Mediendesign studierte.
Bereits Existierendes hinterfragen und verbessern: Darum ging’s auch beim „Messenger“. Denn Moderatorenkoffer mit dem genannten Inhalt gibt es schon längst. Nur eben: „Koffer“ – deutlich wuchtiger, schwerer und mit bis zu 250 Euro fast viermal so teuer wie der „Messenger“. Der wird zwar in Fernost gefertigt, jedoch bei Zoar Wiesbaden, eine der Einrichtungen für Behinderte des evangelischen Diakoniewerks, bestückt und kontrolliert.
Davon, „Dinge ins Design reinzuzwingen“, hält Tobias Engelhardt im Übrigen gar nichts. Doch dass die Menschen seit rund zehn Jahren darauf achteten, dass die Dinge des Alltags auch schön sein können, davon ist er überzeugt: „Gute Gestaltung gibt’s auch zum kleinen Preis.“