Sebastian Iseringhausen ist regelmäßger Gast im Martin-Luther-Haus in Oppenheim. Unser Foto zeigt ihn bei einem Konzert im April 2016. Archivfoto: hbz/Michael Bahr
( Foto: )
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
OPPENHEIM - Zum Auftakt des kirchenmusikalischen Jahres an St. Katharinen ist es eine schöne Tradition, dass Professor Sebastian Iseringhausen, Konzertpianist und Dozent an der Hochschule für Musik in Detmold, einen Klavierabend gibt.
Der freundschaftlich mit dem Kantorenehepaar Bibiella verbundene Künstler hatte für sein Publikum klassische, virtuose Klaviermusik im Gepäck. Die Arabeske op. 18, eine „leichte und zarte“ Musik von Robert Schumann (1810-1857): Schöne Stimmungen weckten freudige Erwartungen.
Faschingsschwank aus Wien
Die Überschrift „Faschingsschwank aus Wien“ beschreibt anschauliche Szenen. Das von Robert Schumann 1839 in Wien und Leipzig komponierte Werk Op. 26 bekam vom Komponisten auch den erklärenden Untertitel „Fantasiebilder“. Die „Regieanweisungen“ des Komponisten, die den fünf Sätzen vorangestellt sind, spiegeln den Charakter des Werkes deutlich wider. „Sehr lebhaft“, „Ziemlich langsam“, „Mit größter Energie“ oder „Höchst lebhaft“. Sebastian Iseringhausen gab die Charaktere der fünf Sätze wunderbar bildhaft wieder und ließ der Fantasie der Zuhörer freien Lauf.
Schlüsselwerk des Impessionismus
Maurice Ravel (1875-1937) war bereits ein sehr angesehener Komponist, als er fast 30- jährig seinen Klavierzyklus „Miroirs“ – Spiegelbilder schrieb. Das fünfsätzige Opus gehört zu den Schlüsselwerken des französischen Impressionismus. Aber was verbirgt sich überhaupt dahinter? Dieses Werk führt es beispielhaft vor Augen, was den Impressionismus in der Musik ausmacht und vor allem, was er auszudrücken imstande ist. Interessanterweise ist dieser Musikstil eine fast ausschließliche französische Spezialität. Beim Zuhören kommen unwillkürlich Gemälde von Malern wie beispielsweise Monet in den Sinn. Die beiden Kunstgattungen Musik und Malerei befruchten sich und steigern so das Hörvergnügen. Der Komponist nutzt bei dieser Komposition das gesamte technische, harmonische und klangliche Spektrum des Instruments, um in allen Stücken äußerst vielfältige und raffinierte Farbnuancen hervorzubringen.
Was gab es da nicht alles zu hören: Die Beschreibung nächtlichen Spuks, trauernder Vögel, einer Barke auf dem Ozean, das Morgenlied eines Narren, das Tal der Glocken. perlende Tonkaskaden, Dissonanzen, lautmalerische und wohltuende Klänge. Sebasian Iseringhausen zeichnete die komplizierten Strukturen der fünf Spiegelbilder sehr plastisch und mit großer Meisterschaft nach. Nicht unerwähnt soll der wunderbare Bechsteinflügel bleiben – ein unverzichtbarer Konzertpartner. Die „Romanze“ von Schumann als Dank an die applaudierenden Zuhörer rundete den Abend ab.