Die Anfänge des Vereins kurz nach dem Krieg waren von vielen Schwierigkeiten begleitet. Strenge Besatzer wachten über die Einhaltung der Vorschriften.
Von Sophia Muders
Größter Erfolg in der Vereinsgeschichte: Im Jahr 2018 feierte der FSV Oppenheim einen einmaligen Doppelaufstieg der Aktivenmannschaften. Die 1b-Mannschaft war in die B-Klasse aufgestiegen, die Erste Mannnschaft in die Bezirksliga.
(Foto: Gerhard Horn)
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OPPENHEIM - In der Besatzungszeit nach dem Krieg galt ein strenges Versammlungsverbot. Um das zu umgehen, hatten sich die Gründungsmitglieder des FSV Oppenheim etwas Raffiniertes ausgedacht. Sie trafen sich am Hafen und verteilten sich auf dem Gelände in kleinen Gruppen. Zwischendurch liefen sie herum, um die Information zu verteilen. Dieses Jahr feiert der Verein sein 75-jähriges Bestehen und im Jubiläumsjahr sind viele Veranstaltungen geplant, um es gebührend zu feiern, erzählen Gerhard Horn, seit 28 Jahren der Erste Vorsitzende, Thomas Masche, Vorstandsmitglied und der Chronist des Vereins, sowie Andreas Spira, Trainer der Bambinis und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Sie berichten, dass es kurz nach dem Krieg schwierig war, Vereine zu gründen. Auch durften keine Turnvereine gegründet werden, weshalb der FSV in seinen Anfangsjahren auch viele Sportarten, wie Tischtennis, Boxen, Handball und natürlich Fußball zusammenfasste. In der letzten Chronik von 1995 wird auch noch eine andere Situation aus den Gründungsjahren beschrieben: „Während einer nicht bei der französischen Besatzungsmacht angemeldeten Spielersitzung im Jahre 1947 im Gasthaus ,Zum Schwanen‘ wurden einige Gründungsmitglieder von französischen Soldaten festgenommen und für zwei Tage in das Oppenheimer Gefängnis am Stadtgraben eingeliefert.“ Nicht klar ist, ob auch einer der Gründungsvätern, der ehemalige Stadtbürgermeister Ernst Delorme, darunter war.
Zu dieser Zeit spielte die Mannschaft in der damals zweithöchsten Liga. Heute spielt die Erste Mannschaft in der Bezirksliga. Der Doppelaufstieg 2018, bei dem auch die Zweite Mannschaft in die B-Klasse aufsteigen konnte, war der größte Vereinserfolg. In den Jahren dazwischen gab es allerdings viele Höhen und Tiefen. So war es dem FSV in den 1950ern und 1960ern teilweise nicht möglich, Mannschaften zu stellen. Doch 1972 beschlossen die Oppenheimer langfristig zu planen und hart dafür zu arbeiten. Sie bildeten eine Jugend aus, mit der sie 1982 von der C- in die B-Klasse aufstiegen. Zehn Jahre später schafften sie es dann zum ersten Mal in die A-Klasse. Zu dem Erfolg fehlte nur noch eins: eine gute Trainingsanlage. Bis dahin hatte sich der FSV nämlich den Hartplatz des St. Katharinen-Gymnasiums nachmittags mit dem Turnverein geteilt. 1996 beschloss aber der Stadtrat, dass der Acker hinter der IGS, der damaligen Hauptschule, ein besserer Ort zum Trainieren sei und wollte einen Sportplatz bauen. Doch lange Zeit tat sich nichts. Erst Anfang der 2000er wurde ein Bolzplatz improvisiert, weil es die Vereinsmitglieder mit Unterstützung der Stadt selbst in die Hand nahmen. 2010 wurde der Platz dann mithilfe des Kreises zu einem Kunstrasenplatz umgebaut, und ein Jahr später konnte auch das Vereinsheim eingeweiht werden. Mit der neuen Landskronarena gelang auch der Wiederaufstieg in die A-Klasse.
Größter Erfolg in der Vereinsgeschichte: Im Jahr 2018 feierte der FSV Oppenheim einen einmaligen Doppelaufstieg der Aktivenmannschaften. Die 1b-Mannschaft war in die B-Klasse aufgestiegen, die Erste Mannnschaft in die Bezirksliga. Foto: Gerhard Horn
Zahlreiche Mitglieder des FSV Oppenheim aus allen Abteilungen haben zum Auftakt des Jubiläumsjahres am Umzug in Dienheim teilgenommen. Foto: Gerhard Horn
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Andere große Erfolge waren der 1. Op(p)en-Run 2016, ein Benefizlauf, bei dem Spenden für tumor- und leukämiekranke Kinder gesammelt wurden. Dieser bescherte den Oppenheimern den Besuch der Lotto-Elf, einer Traditionsmannschaft aus ehemaligen Fußballgrößen. Dieses Jahr soll am Sonntag, 28. Juni, der 3. Op(p)en-Run stattfinden. Dabei betonen Masche, Spira und Horn, wie viel Arbeit es ist, solch einen Benefizlauf auf die Beine zu stellen. „Alexander Kuhn und Peter Kunze kümmern sich ein ganzes Jahr lang darum, dass alles läuft. Würden wir das jedes Jahr machen, wären die beiden bestimmt schon zuhause rausgeschmissen worden“, lachen die drei. Die Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr war beim Dienheimer Fastnachtsumzug. Mit etwa 200 Teilnehmern waren die Fußballer die mit Abstand größte Gruppe des Umzugs. Danach feierte der Verein mit einer „After-Umzugsparty“ einen gelungenen Start in das veranstaltungsreiche Jubiläumsjahr. Am Freitag, 26. Juni, soll mit dem offiziellen Festakt der Höhepunkt des Jahres stattfinden. Geplant ist ein Open-Air Festakt, bei dem Mitglieder geehrt werden und die neue Jubliäumschronik vorgestellt wird. Einen Tag darauf, am Samstag, 27. Juni, tritt Comedian Woody Feldmann in der Landskronarena auf. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Außerdem ist ein Jubiläumsspiel geplant, bei dem die Erste Mannschaft gegen einen Ober- oder Regionalligaverein spielt. Es wird also in diesem Jahr viel geboten beim FSV.
Derzeit noch geplante Veranstaltungen sind am 10. Juni ein Jedermannturnier in der Landskronarena, am 22. August ein Sommerfest, am 23. August der Rewe-Cup der Jugendmannschaften und am 27. November die Jahresabschlussfeier in der Emondshalle.