Ensemble Triolé begeistert mit Flamenco in Oppenheim
Mit Flamencotanz und Gitarrenmusik in Perfektion von Volkslied bis Jazz begeisterte das Ensemble Triolé das Publikum bei den Oppenheimer Festspielen.
Von Alfred Balz
Flamenco aus Spanien und perfektes Gitarrenspiel: Das Ensemble Triolé brannte ein wahres Feuerwerk ab.
(Foto: hbz/Michael Bahr)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
OPPENHEIM - Gaby Herzog ist eine Frau mit vielen Begabungen. Seit 25 Jahren betreibt sie in Wiesbaden die Flamencotanzschule „Jaleo“. Als Tänzerin und Musikerin hat sie ihr Kastagnettenspiel zur Konzertreife perfektioniert. Mit den Gitarristen Albert Peter und John Opheim hat sie das Ensemble Triolé gegründet, wo sie Flamencotanz mit rhythmischer Fußtechnik und Kastagnettenspiel verbindet.
Ganz allein eröffnet sie den Flamenco-Abend bei den Oppenheimer Festspielen mit einem rhythmischen Feuerwerk ohnegleichen. Nach einer Weile steigen die Gitarristen ein, die sich kongenial ergänzen. Der Amerikaner Opheim gilt als herausragender Flamenco-Gitarrist, während Albert Peter als klassisch geschulter Gitarrist auf fünf Jahrzehnte als Musiker zurückblicken kann. Mit den Ensembles „Los Andinos“ und „Semilla“ war er in den 1980ern und 90ern europaweit unterwegs.
Auch Jazzklänge und Dudelsackmelodie
Während die erste Hälfte des Konzertes der spanischen Nationalmusik und dem Flamenco vorbehalten ist, finden sich in der zweiten Hälfte Musik aus Südamerika, ein Walzer von Dmitri Shostakowitsch, eine galizische Dudelsackmelodie von Carlos Nunez, Jazz von Albert Peter und als Zugabe „Take Five“ von Dave Brubeck. Erster Höhepunkt sind die „Asturias“ von Isaac Albéniz. Das klassische Werk ist durch seine atemlos kreisende Melodie bekannt. Das anmutig von Peter gesungene Volkslied „Drei kleine Blättchen“ geriet während der Franco-Diktatur zur Hymne des Widerstands. Mit seiner warmen, timbrierten Stimme singt er eine Farruca. Bei Paco De Lucias Frühwerk „Panaderos“ spielt er akustischen Bass.
TERMIN
Sonntag, 16. September, 19 Uhr im Kulturkeller: Abschluss der Festspiele mit Harry & Hannos Jazzlounge mit Swing, Bossa, Latin und Modern Jazz auf Piano und Saxofon.
Flamencogitarre, eine Steelstring aus den Zwanzigern oder eine Quartgitarre erklingen ein ums andere Mal als Melodieinstrument. Die Flamenco-Griff- und -Anschlagstechniken steuert Opheim bei.
Meist geben Füße und Kastagnetten von Gaby Herzog den Takt an. Ihre Beinarbeit mit resolut lautem Füßestampfen gibt den Rhythmus vor. Oberkörper, Arme, Hände, Finger und sogar die Blickrichtung folgen eigenen Gesetzen. Der Tanz selbst beansprucht jede Faser und jeden Muskel des Körpers. Langsam gleitende Passagen verlangen von Gaby Herzog höchste Konzentration. Dabei geht es weniger um Kraft als um Spannung, Haltung und den Ausdruck von Freude und Stolz.
Fantasievolle Kombinationen schneller „Zapateados“ und langsamer Passagen machen den Reiz aus. Dafür benutzt sie geräuschvoll Absätze und Sohlen. Ein gerafftes Gewand wirbelt um die Beine. Die Figuren wirken nie hektisch oder angestrengt. Selbst Bewegung und Drehung der Hände („Floreo“), Gesichtsausdruck oder Neigung des Kopfes sind eine Kunst für sich. Musiker und Stücke sind kein Beiwerk der Tänzerin, sondern befruchten sich gegenseitig. Und die sind wunderbar anzuhören, sei es bei traditionellen Volksliedern aus Venezuela und Brasilien oder der Zigeunerromanze „La Tarara“ nach Gabriel Garcia Lorca.