Ob Volkslied, Madrigal oder Gospel: Der Chor „Kleine Harmonie Oppenheim“ erfreute die Oppenheimer Senioren. Foto: hbz/Michael Bahr
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OPPENHEIM - „Lieber Helmut, nun naht die Stunde des Abschieds“, tat der Erste Vorsitzende der „Kleinen Harmonie Oppenheim“, Thomas Esper kund. Zehn Jahre lang hatte der Angesprochene, Musikdirektor Helmut Vorschütz, nachhaltig geprägt.
Von ihm qualitativ entscheidend nach vorne gebracht, verfügt die „Kleine Harmonie“ heute über ein breites Repertoire, das von Rock/Pop über deutsche und internationale Volkslieder, und Madrigalen bis zur geistlichen Chorliteratur reicht. Während seiner Ägide war die „Kleine Harmonie“ 2011 Meisterchor geworden und konnte diese Auszeichnung 2016 erfolgreich verteidigen. Seine gesamten Verdienste würdigte der Chor zu seinem Abschied mit einem stimmungsvollen, überraschungsreichen Konzert im Feiersaal des Altenzentrums Oppenheim, auch um sich für die gelegentlich dort stattfindenden Proben zu bedanken.
Das wunderschöne Lied aus der Renaissance „An hellen Tagen“ von Giovanni Gastoldi machte den Anfang, drückt es doch die Lebensfreude an einem herrlichen Sommertag aus. Nach dem Madrigal „Drei Dinge fein“ von Daniel Friderici folgte das Minnelied „Komm, o komm Geselle mein“ von Adam de la Halle, bei dem die Solistin Claudia Gesang mit strahlender Sopranstimme glänzte.
CHORPROBEN
Klaus Degreif und Thomas Esper laden Interessierte ein, in die Chorproben in der Integrierten Gesamtschule (IGS) hineinzuschnuppern. Sie finden einmal im Monat freitags von 19 bis 21 Uhr und einmal samstags von 10 bis 14 Uhr statt.
Mehr Infos zum Chor online auf www.kleine-harmonie-oppenheim.de.
Manch einer mag sich nach dem früheren Leben Oppenheims sehnen, wenn er mit seinem Auto durch den Süden der Stadt „kreiselt“. Wie das aussah, erläuterte Klaus Degreif mit der leidenschaftlich vorgetragenen Anekdote „Oppenum frieher un heit“: In der Mainzer Straße schlug das Herz der Altstadt bis noch in die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. 52 Lokale und Geschäfte luden zum Verweilen und Flanieren ein.
Die Zigarren kauften die Herren beim Oppenheimer Original Viermund und in der Wäscherei Volz wurde von den Damen nicht nur die Wäsche gewaschen. Nach diesem amüsanten Rückblick erzeugte das geistliche Lied aus dem 15. Jahrhundert „Alta Trinita beata“, vom Chor gefühlvoll interpretiert, bei den Zuhörern ein wohliges Gänsehautgefühl. Dass der Chor auch Gospel kann, wurde mit dem schwungvoll vorgetragenen „Sometimes I feel“ eindrucksvoll demonstriert. Nach dem voluminösen Opus „Stemning“ des schwedischen Komponisten Wilhelm Peterson-Berger führte Klaus Degreif das Auditorium mit einer weiteren Anekdote zu dem Areal, auf dem sich heute das Oppenheimer Gymnasium St. Katharinen befindet. Erzählt wurde von den Originalen, die dort damals in vier Baracken lebten und die auch schon einmal den Gestank der brennenden Müllkippen ganz in der Nähe aushalten mussten. Mit den Liedern „Irische Segenswünsche“, „Ade zur guten Nacht“ und dem von Vielen mitgesungenen Volksliedklassiker „Am Brunnen vor dem Tore“ ging ein gelungenes Konzert zu Ende, das für die anwesenden Heimbewohner eine schöne Abwechslung darstellte.