DLRG Oppenheim warnt in neun Sprachen vor Gefahren beim Baden
Drei tödliche Unfälle gab es zuletzt in Rhein bei Worms. Damit sich solche Tragödien am Strandbad nicht wiederholen, haben die Lebensretter eine erste Maßnahme ergriffen.
Von Ulrich Gerecke
Reporter Politikredaktion
„Achtung!“: Andreas Lerg, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe, zeigt eines der Plakate, die jetzt am Oppenheimer Strandbad mehrsprachig vor den Gefahren des Badens im Rhein warnen.
(Foto: Ulrich Gerecke)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
OPPENHEIM - Die Investitionskosten liegen bei noch nicht einmal 40 Euro, aber wenn sie helfen, Leben zu retten, sind sie sicher gut angelegtes Geld. Andreas Lerg hat es gern ausgegeben – für zwei Plakate, die er am Freitag am Oppenheimer Strandbad aufhängen wird. „ACHTUNG!“ steht in versaler Schrift darauf, darunter „Vorsicht! Gefahr durch starke Strömung und Wellen!“ Und dann dasselbe noch einmal in acht weiteren Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Russisch, Arabisch, Persisch und Paschtu, das vor allem in Afghanistan gesprochen wird.
Die Übersetzungen hat sich Lerg, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Oppenheim, mit dem Google-Übersetzer zusammengesucht. „Es geht hier ja nicht um ausgefeilte Grammatik, sondern um die Message.“ Die solle einfach sein und möglichst viele Menschen erreichen, gerade auch jene mit Migrationshintergrund, die im Rhein baden wollen.
Drei Menschen aus Afghanistan und Pakistan sind in den vergangenen Wochen im Rhein bei Worms ertrunken. So eine Tragödie soll sich in Oppenheim nicht wiederholen, deshalb kam Lerg die Idee mit den Schildern. „Natürlich kann das nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, aber ich denke, wir mussten einfach etwas machen.“ Die Schilder verwiesen letztlich auf die größten Gefahren für Rheinschwimmer: die Wellen von vorbeifahrenden Schiffen und die oft unterschätzte Strömung.
Diese haben sich durch das Niedrigwasser, verursacht durch wochenlange Trockenheit, auch vor Oppenheim dramatisch erhöht. „Im Augenblick können auch Kinder fast bis zur Fahrrinne laufen“, berichtet Lerg, der mit seinen DLRG-Kollegen regelmäßig am Strandbad Wache schiebt. „Wenn man zwei, drei Schritte zu weit geht, zieht einen die Strömung zügig davon. Zumal sich das wenige Flusswasser jetzt in der Fahrrinne, die eine Garantietiefe für die Schifffahrt aufweist, gerade bündelt und dadurch noch schneller fließt.
„Gefahrlos im Rhein schwimmen kann man nirgendwo“, stellt Lerg klar. Der momentan so flache und breite Strand gebe Badegästen ein trügerisches Gefühl von Sicherheit, obendrein macht der Rhein hier eine Linkskurve, an deren Innenseite (also vor dem Wäldchen) das Wasser langsamer fließt als an der hessischen Außenseite.
Obendrein führe der Begriff „Strandbad“ viele Gäste in die Irre. In den 1960er Jahren war hier tatsächlich noch ein kommerzielles Strandbad – mit einem Bademeister als Aufsicht. Mittlerweile kann dort jeder ungehindert ein- und ausgehen, die DLRG überwacht das einzige Strandbad zwischen Mainz und Worms allerdings nur noch im Rahmen ihrer (sehr begrenzten) personellen Möglichkeiten. „Wir machen das, was geht“, sagt Lerg. Mehr als eine Schicht am Sonntagnachmittag ist das oft nicht.
Dort, wo einst das Kassenhäuschen war, hängt bald das neunsprachige Plakat – mit Einverständnis und Zustimmung der Stadt, der das Gebäude neben dem Eingang gehört. „An dieser Stelle muss jeder durch“, begründet Lerg die Standortwahl. Ein zweites Schild kommt an den DLRG-Posten. Vielleicht hilft es ja.
In jedem Fall sei die Zusammenarbeit mit der neuen Stadtspitze hervorragend, betont der DLRG-Chef. So habe man dank ehrenamtlicher Helfer auch das Parkproblem in den Griff bekommen. Gebühren werden keine mehr genommen, aber wenn alles voll ist, wird gesperrt und der Gast auf Alternativen hingewiesen. „Das läuft seit drei Wochen sehr gut.“