Amüsante Texte zur Weihnachtszeit in Oppenheim
ZUM ADVENT
Zum „Advent im Weingut“ lädt die Familie Dahlem am kommenden Samstag, 8. Dezember, ab 17 Uhr in die Rathofstraße 21-25 ein. Der Chor „Harmonie in Takt“ singt Lieder zur Weihnachtszeit.
OPPENHEIM - Nicht zu besinnlich sollte sie werden, ihre vergnügliche Lesung rund um die Weihnachtszeit. Darin waren sich die drei Männer der Literaturwerkstatt Rheinhessen einig. Der Stress im Dezember kommt schließlich alle Jahre wieder, viel schneller als gedacht.
Bei der Feier in der Firma schaut manch einer zu tief ins Glas und daheim herrscht schon mal dicke Luft. In der Rathofkapelle des Oppenheimer Weinguts Dr. Dahlem präsentierten Martin Baltrusch, Thomas Klippert und Rudolf Lucas hörenswerte Texte mit Herz und Humor.
Fleißig sammeln sie das Jahr über, was ihnen an amüsanten und zum Nachdenken anregenden Gedichten und Geschichten begegnet. Neues und Bewährtes wird in der Literaturwerkstatt zu einem abwechslungsreichen Programm zusammengestellt.
Weit wird bei den Themen der Bogen gespannt, von Christi Geburt bis heute. Berühmte Namen wie Erich Kästner, Joachim Ringelnatz oder Heinrich Böll mit seinem „Weihnachtsabend eines Kellners“ sind vertreten. Hinzu kommen weniger bekannte Autoren, gefundene und ausgearbeitete Texte, die ins Rheinhessische übersetzt und mit lebhafter Mimik und Gestik vorgetragen werden. Szenisch gelesen, werden anschauliche Bilder daraus.
Aus dem Leben gegriffen wirkt eine Schilderung des Trubels von Hanns Dieter Hüsch: Kurz vor knapp werden die Geschenke vorbereitet. Es wird debattiert, wer mit dem Auspacken anfangen darf und wann die richtige Uhrzeit ist für die Bescherung – Themen also, über die man sich in den besten Familien herrlich streiten kann.
Hektik herrscht auch beim Schmücken des Baumes, der „vor lauter Glanz und Gloria“ kaum mehr zu sehen ist, geschweige denn schlicht und elegant daherkommt.
Zustimmendes Murmel-Nicken an den Tischen ließ darauf schließen, dass dies einigen bekannt vorkam. Auch Schnee ist nicht immer „schee“. Für manche wirkt die weiße Pracht romantisch, für andere ist sie eher Fluch als Segen: Des Freischaufelns wird man schnell überdrüssig, und ohne Strom eingeschneit zu sein ist auch kein Spaß. Bei einem guten Tropfen im Glas amüsierten sich die Zuhörer köstlich darüber, wie in einem Text die Stimmung sank, je höher der Schnee stieg.
Bei Wind und Wetter hunderte Kilometer zur Verwandtschaft fahren, um dort festzustellen, dass die Krippenfiguren daheim vergessen wurden? Das sorgt für Aufregung, doch überraschende Wendungen in dieser Geschichte ließen auch die Gäste aufatmen. Der Fantasie von Kindern sind dagegen keine Grenzen gesetzt: Warum sollten nicht auch Asterix und Dinosaurier zur Krippe kommen und Engel auf einem Motorrad fahren? Was, wenn das Kind Gottes ein Mädchen wäre, also eine „Heiländerin“? Die Überlegung sorgte für Schmunzeln. Einig war man sich darin, den Weihnachtsmann nicht durch eine Frau zu ersetzen.
Dass die Plätzchen zwar perfekt aussahen, als Mann und Kind das Backen übernehmen wollten, wurde beschrieben. Doch Entscheidendes fehlte – der leckere Duft im ganzen Haus. Einen Rat gab es: Wer sich nicht einig wird darüber, wer genau welches Gericht vorbereitet, muss zum Fest mit Spaghetti vorliebnehmen.
Wer es rasant mag, sollte einen Baumständer benutzen, der sich drehen und eine Melodie spielen kann. Herzlich gelacht wurde darüber, wie dieser Fahrt aufnahm, bis der Stern auf der Spitze wie ein Komet durchs Zimmer flog und die Oma geschmückt war wie die Queen – „was e Bescherung!“.