Gaumenkitzel auf Rheinhessisch beim „Tastetival“ in den „Zornheimer Weinstuben“
Von Beate Nietzel
Editorin Rheinland-Pfalz-Desk
Küchenchef Lucas Christgen (v.r.) hat seinem Team um Koch Waldemar Zielinski beim „Tastetival“ einiges abverlangt – sehr zum Vergnügen der Gäste. Foto: hbz/Harry Braun
( Foto: hbz/Harry Braun)
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ZORNHEIM - „Es dauert heute etwas länger als früher, bis mich die Muse küsst“, meint Lucas Christgen augenzwinkernd. „Wieso, ich bin doch immer da“, hakt Gattin Marijana protestierend ein. Aber egal, wer wen und wann genau geküsst hat – herausgekommen bei dem kulinarischen Kreativprozess des 51-Jährigen ist zum Auftakt des diesjährigen „Tastetivals“ ein fünfgängiges Menü, das die Zungen und Gaumen der rund 60 Gäste in den voll besetzten „Zornheimer Weinstuben“ in einen genießerischen Ausnahmezustand versetzt.
Gastronom ist zum zweiten Mal dabei
Zum zweiten Mal ist der Gastronom – nach Auffassung vieler Freunde und Stammgäste einer der kulinarischen Leuchttürme der Region – Teilnehmer des Festivals. Flusskrebse mit Sauerampfer-Panna Cotta und Wildkräutern, gefolgt von einem Soufflee von Steinpilzen – frisch aus dem Hunsrück – auf lauwarmem Kalbscarpaccio, zeugen bereits zum Menü-Auftakt vom Können des gebürtigen Mainzers, der sich der modern interpretierten regionalen Küche verpflichtet fühlt und seit 14 Jahren – seit vier Jahren als Besitzer – die Gäste im früheren Küsterhaus am Röhrbrunnenplatz verwöhnt. „Viele Stammgäste haben nach dem ersten Mal 2016 gleich wieder reserviert“, berichtet Lucas Christgen. „Geehrt“ fühle er sich, von den „Tastetival“-Kollegen zwecks Teilnahme angesprochen worden zu sein, und auch wenn dies dem gesamten Team eine große Anstrengung abverlange, sei es gleichzeitig in Sachen Renommee und Werbung nicht hoch genug zu schätzen.
Ein von Quittenlack überzogenes Stück Schweinebauch, bei 80 Grad 24 Stunden gegart und zuvor ebenso lange mariniert, zergeht wie die Schweinbäckchen auf der Zunge, vom Kartoffelstampf mit Nussbutter könnte es für manchen gern einen Nachschlag geben, und für den „Armen und reichen Ritter“ zum süßen Abschluss wird dann auch noch Platz im Magen geschaffen. Die köstlichen Pralinen als kleines „Give away“ stammen wie das Brot von Oliver Pfaff aus Mainz-Finthen, der für seine Handwerkskunst schon vom „Feinschmecker“ ausgezeichnet wurde „und ein früherer Klassenkamerad von mir ist“, erzählt Lucas Christgen. Aber was wäre ein Tastetival-Abend ohne aufregende Weinbegleitung? Und deshalb verschaffen sich, während Ivan Borovic mit Gesang und Gitarrenspiel das Schlemmer-Ereignis niveauvoll untermalt, Klaus Gres und Jürgen Hofmann in regelmäßigem Abständen mit vernehmlichen Klingen am Glas die nötige Aufmerksamkeit. Die beiden Winzer aus Appenheim, jenem „gallischen Dorf“, dessen Weinmacher mit innovativen Ideen regelmäßig deutschlandweit und international für Aufmerksamkeit sorgen, stellen ihre jeweils zwei zu jedem Gang eingeschenkten Kreszenzen vor. Sie betonen Unterschiede und Ähnlichkeiten, so dass sich jeder Gast sein eigenes Bild von Scheurebe und Sauvignon Blanc, von Weißem Burgunder „vom Urmeer“ und Chardonnay „vom Korallenriff“, vom „salzig“ anmutenden, einem schon im Jahr 1148 bekannten Lage entstammenden Hundertgulden-Riesling, einem Frühburgunder Rotwein, von einer 2016-er Huxelrebe-Auslese und einer Gewürztraminer-Auslese des selben Jahrgangs verschaffen kann.
TERMIN
Das nächste Tastetival-Event beginnt am Freitag, 15. September, um 19 Uhr am Mainzer Zollhafen unter dem Motto „Spannende Weine – Große Flaschen – Kreative Küche“. Auch hier ist Lucas Christgen mit von der Partie.