Hohe Ehrung für Mister Rheinhessen: Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sie dem Unternehmer und Mäzen überreicht.
Von Torben Schröder
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (l.) überreicht das Bundesverdienstkreuz an Peter E. Eckes, neben ihm Ehefrau Ruth.
(Foto: hbz/Sell)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ/ZORNHEIM - Die ersten Worte, die Peter Eugen Eckes als Träger des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland spricht, erzählen viel über den Geehrten. „Darf ich den Orden auch als Anstecker benutzen, wenn ich einen Schoppen trinken gehe?“ Verdienste, die ihn für höchste Ehren empfehlen, und typisch rheinhessisch-gewitzte Bodenständigkeit, so kennt man den Zornheimer. Den, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagt, Mister Rheinhessen, den Möglichmacher, Förderer, Unterstützer.
Auch als „klassische Führungsperson“ betitelt die Landeschefin den Geehrten. Fünf Minuten, bevor die Feierstunde beginnen soll, ist Eckes der Einzige, der steht. Der Blick schweift durch die coronabedingt luftigen Stuhlreihen, auf die Armbanduhr, Richtung Eingang. Wer eintritt, dem lächelt und winkt der 80-Jährige zu. Zwei, drei Plätze sind noch frei. Aber alle kommen, ausnahmslos, natürlich. Einmal Manager, immer Manager. Eckes’ unternehmerische Erfolge werden in der Begründung der Ehrung ausführlich gewürdigt. Vor allem, dass bei ihm Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit an erster Stelle gestanden hätten.
Doch der eigentliche Anlass für die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung ist das wohltätige Engagement des „Mäzens Rheinhessens“. Vor allem auf der kulturellen Ebene, so trägt Dreyer vor, liegen seine Verdienste. Dem Bachchor und dem Bachorchester in Mainz fühlt er sich tätig verbunden. Mehr als zwei Jahrzehnte im Dienste der Vermarktung Rheinhessens, der manch Bleibendes schaffende Festreigen zum Jubiläum 2016 – dass die Region prosperiert, bekommt jeder mit, Eckes sei Dank. Dreyer erkennt im Preisträger das Bedürfnis, etwas zurückzugeben. Sie blickt dabei auch in seine Heimatgemeinde Zornheim, hinauf in die Weinberge, wo Eckes eine Kapelle bauen lässt, hinein ins Dorfleben, wo der Wohltäter den Drei-Grazien-Brunnen stiftete, aber auch Bedürftige und in Not Geratene unterstützt. „Im Mittelpunkt zu stehen, sind Sie gewöhnt, auch wenn Sie ein sehr bescheidener Mensch sind“, hält die Landeschefin fest.
Der Preisträger wirkt frisch und vital. Auch wenn seine Festrede mehr Rück- als Ausblick ist, sollte man nicht davon ausgehen, es fortan mit einem stillen Genießer des Erreichten zu tun zu haben. Bevor bei, natürlich, rheinhessischen Köstlichkeiten ein wenig Geselligkeit gepflegt wird, schreibt Eckes noch Landrätin Dorothea Schäfer ins Stammbuch, das Positionspapier in die Realität umzusetzen, das er anlässlich seines Abschieds als Rheinhessen-Marketing-Vorsitzender mitentwickelt hat. Die Nieder-Olmer Eckes AG ist, wie Dreyer sagt, „ein Vorzeigeunternehmen in unserem Bundesland“. Eckes’ Festrede aber prägt anderes. „Trotz Abstandsgebots sind wir wieder näher zusammengerückt“, hält er fest. Im Lockdown seien traditionelle Werte neu entdeckt worden – Familie, Zuhause, Heimat. Regional und lokal statt global, damit kann sich der Unternehmer von Welt, der stets in Rheinhessen verwurzelt blieb, identifizieren. Ja, es entspricht dem Kern der Botschaft, die er seiner Region anzuheften bestrebt ist.
„Ruhm und Ehre waren nie meine Motivation“, blickt Eckes auf sein Engagement. Um Gemeinschaft und Gesellschaft ging es ihm. „Und mir hat’s einfach Spaß gemacht.“ Von so manchem bedeutenden Amt ist schnell erzählt. Aber bei der Würdigung seiner Frau holt er weit aus. Man kann sich die beiden gut in einer Straußwirtschaft vorstellen, gemütlich mit einem Silvaner anstoßend, er mit dem Verdienstkreuz am Jackett.