Elterninitiative und Politik begrüßen das „Ja“ des Schulträgerausschusses Mainz-Bingen zu einer neuen Realschule plus in Nieder-Olm.
VG NIEDER-OLM - Die Freude bei den Mitgliedern der Initiative „Schule vor Ort“ ist groß. Sie haben durch ihr beharrliches Eintreten für eine weitere weiterführende Schule am Standort Nieder-Olm erreicht, dass nun eine Realschule plus eingerichtet werden soll. Dies hatte der Schulträgerausschuss des Landkreises aufgrund der Empfehlungen des Schulentwicklungsplaners einstimmig beschlossen (die AZ berichtete). Franz Reischauer, einer der Sprecher der Initiative, sagte am Montag auf Anfrage der AZ, dass ein wichtiger Schritt auf dem weiten Weg zu einem Schulneubau zurückgelegt sei. Die Gruppe wolle am Ball bleiben, denn nun gehe es unter anderem um den Standort. „Es wäre sinnvoll, zu prüfen, ob der Campus aus IGS und Gymnasium Nieder-Olm erweitert werden kann“, regte Reischauer an. So könnten etwa die dortigen Sportanlagen möglicherweise gemeinsam genutzt werden.
Ein Standort in der Stadt Nieder-Olm wäre schon wegen des dort gut ausgebauten Schülerverkehrs per Bus und Bahn angebracht, betonte Ralph Spiegler (SPD), Bürgermeister der VG. Er sei froh, dass ein einmütiger Beschluss gefallen sei und dass die Gremien des Landkreises die Notwendigkeit erkannt hätten. „Unsere Einwohnerzahlen sind noch immer viel stärker gestiegen, als prophezeit“, gab Spiegler zu bedenken. Also nehmen auch die Schülerzahlen kontinuierlich zu.
Allerdings habe sich das Mainzer Bildungsministerium seither recht zurückhaltend über eine neue Realschule plus geäußert. Und mit dem Nachbarlandkreis Alzey-Worms müssten die Auswirkungen auf die dortigen Realschulen plus in Wörrstadt besprochen werden. Nach Auskunft der Kreisverwaltung besuchen im laufenden Schuljahr insgesamt 240 Schüler aus Mainz-Bingen die Realschulen plus in Wörrstadt.
Spiegler ist überzeugt: „Mit klarem Profil und einer guten Struktur hätte eine Realschule in Nieder-Olm eine Chance.“ Den Eltern müsse verdeutlicht werden, dass ihre Kinder nach dem Besuch der Realschule plus bei entsprechenden Leistungen auch in die Oberstufen der benachbarten beiden Schulen (IGS/Gymnasium) aufgenommen werden könnten.
Nieder-Olms Stadtbürgermeister Dieter Kuhl (SPD) würde sich wünschen, dass der Landkreis das Gespräch mit ihm sucht, um über den Standort und das Grundstück für eine weitere Schule zu reden. Die Verkehrs- und Parkplatzsituation rund um die bestehenden weiterführenden Schulen sei nun einmal bereits jetzt sehr angespannt – weshalb momentan die Entlastungsstraße über die Selz gebaut wird. Gleichwohl begrüße er es, wenn eine weitere Alternative geschaffen werde. Denn die Schülerzahlen steigen, auch mittelfristig gebe es aufgrund der Neubaugebiete und des Zuzugs „definitiv“ Bedarf. Die IGS könne nunmal nicht sämtliche Schüler mit Realschulempfehlung aufnehmen, die sich anmeldeten.
Die Kreisverwaltung äußerte sich zum weiteren Zeitplan: Am 22. März werde der Kreistag über die neue Schule entscheiden. Wenn er, wie der Schulträgerausschuss, für die Realschule plus in Nieder-Olm votiert, könnte beim Land bis zum 31. März der Antrag auf Einrichtung einer solchen Schule gestellt werden. Erst dann könnten die weiteren Schritte geplant und eingeleitet werden. Präferenzen hinsichtlich bestimmter Grundstücke gebe es im übrigen nicht, erklärte ein Sprecher der Kreisverwaltung.