„Zuckerlottche“ rollt anlässlich von Elsheimer Kerb durch die Weinberge
Von Gisela Zurmühlen
„Pilot“ Bertold Brünn im Führerhaus ist startklar – angeführt vom „Zuckerlottche“ rollten freitags und samstags bis zu vier Traktoren samt Anhängern durch die Weinberge. Foto: hbz/Michael Bahr
( Foto: hbz/Michael Bahr)
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STADECKEN-ELSHEIM - „Mim Zuckerlottche“ auf „Funzelfahrt“ – zum Kerbeauftakt hieß es unter der Regie der Adam Elsheimer Initiative (AEI) gleich zweimal, Platz zu nehmen zur Rundfahrt durch Ort und Weinberge. Beide Touren am Freitagabend wie am Samstagnachmittag waren für die „Mitreisenden“ zwischen sieben und 77 Jahren ein unterhaltsam-lehrreicher Spaß mit vielfältigen Eindrücken. „Am Freitagabend haben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt. Kein Regentropfen hat sich blicken lassen“, erzählte Organisatorin Elma Degreif begeistert. Das Wetter gestaltete sich zwar am Samstag etwas anders, doch die beiden Schauer zu Beginn und am Ende der Rundtour konnten das Erlebnis nicht schmälern.
Vorweg das von Schwabenheim ausgeliehene Zuckerlottchen, ein kleiner, mit Lok-Aufbauten ummantelter Traktor, rollten freitags drei, samstags vier Traktoren samt Anhängern im Schlepptau durch die Weinberge. Gestartet wurde standesgemäß nahe des Alten Bahnhofs am Sportplatz. „Lokführer“ Norbert Lickhardt, Zuckerlottchen-Experte und Elsheimer Dorfchronist, gab den „Zugreisenden“ einen Einblick in die Geschichte der kleinen Bahn, die von 1904 bis 1954 im Selztal zwischen Jugenheim und Frei-Weinheim Fracht und Personen transportierte. Auch an den sieben weiteren „Haltestellen“ wusste er Hintergründe zu berichten.
Am zweiten Stopp, der Elftausend-Mägde-Mühle mit dem mittelalterlichen Zollturm, machten die Besucher erstmals die Bekanntschaft mit Bildern des berühmten deutschen Barockmalers Adam Elsheimer, dessen Wurzeln in Elsheim liegen. Dr. Hajo Stenger und Dieter Becker erläuterten im Verlauf der Fahrt das Einzigartige der Elsheimer-Miniaturen, die Geschichten aus der Bibel und der griechischen Mythologie zum Inhalt haben.
WANDERUNG
Die nächste Elsheimer-Entdecker-Wanderung hat die Adam-Elsheimer-Initiative für Samstag, den 23. September, geplant. Info auf www.adam-elsheimer-initiative.de.
Die Elsheimer Kerb dauert noch bis Dienstag.
Entlang des Adam-Elsheimer-Weges bewegten sich die Wagen weiter und machten Halt an Babo-Häuschen, Tisch des Weines, Weidenborn und Hieberg. Dort ließen sich – mit einem Glas Wein aus den umgebenden Weinlagen Bockstein oder Tempelchen – die Schautafeln mit Werken des namhaften Malers bestaunen. Derweil die Tempelchen-Winzer Glöckner, Hamm und Krug die Merkmale der verkosteten Burgunder- und Rieslingtrauben erläuterten oder Ulli Hofmann Kräuter am Wegesrand und ihre Verwendungsmöglichkeiten vorstellte. Dazwischen lag ein Stopp an „Napoleons Telegrafenmast“ am Windhäuser Hof, wobei von der Plattform aus der Blick über die rheinhessische Landschaft beeindruckte und – ganz nah – der mauerumgrenzte Tempelchen-Weinberg in Augenschein genommen wurde.
Am Tisch des Weines wartete mit „Weck, Worscht und Woi“ zudem eine zünftige Stärkung – und obendrein ein musikalisches Intermezzo mit Liedern von Ernst-Walter Rohmann und seiner Gitarre. Und an der „Endstation“ Heckweg schließlich sorgte eingangs erwähnter Schauer dafür, dass die Funzelfahrt am Samstag pünktlich zur Kerbeeröffnung zu Ende ging.