Die beiden Ortsbürgermeisterkandidaten Thomas Barth (CDU) und Sönke Krützfeld (SPD) treten in Stadecken-Elsheim bei der Stichwahl am 16. Juni gegeneinander an.
Von Dieter Oberhollenzer und Kathrin Damwitz
Ortsbürgermeister Thomas Barth (li.) von der CDU und Herausforderer Sönke Krützfeld von der SPD.
(Fotos: hbz/Michael Bahr)
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STADECKEN-ELSHEIM - Die beiden Kandidaten schätzen sich, die gegenseitigen Charakterisierungen offen, sachorientiert, nett und sympathisch fallen. Man duzt sich. Und nach der Stichwahl am 16. Juni wollen beide die Zusammenarbeit im Rat auf eine breite Basis stellen. Im gut einstündigen AZ-Interview fällt kein böses Wort, doch die eine oder andere unterschiedliche Einschätzung oder Schwerpunktsetzung wird sichtbar.
Die Stadecken-Elsheimer feiern am dritten Juni-Wochenende nicht nur das 50-jährige Bestehen der Doppelgemeinde, sondern entscheiden am Sonntag in einer Stichwahl auch darüber, wer als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister in den nächsten fünf Jahren an der Spitze des Gemeinderats steht und die örtliche Verwaltung führt. Setzt sich der 42 Jahre alte Amtsinhaber Thomas Barth (CDU), der Landtagsabgeordnete, erneut durch oder kann der SPD-Herausforderer Sönke Krützfeld, der 59 Jahre alte Pfarrer und Oberkirchenrat bei der Evangelischen Kirche, das Rennen für sich entscheiden? Im ersten Wahlgang hat Barth 45,5 , Krützfeld 41,0 Prozent erreicht.
Warum soll man gerade Sie wählen? Als Schulelternsprecher über einen Zeitraum von 20 Jahren und Mitglied im Rat sieht sich der achtfache Vater Sönke Krützfeld seit dem Zuzug vor 25 Jahren mit der Gemeinde immer enger verbunden, bezeichnet seine langjährige Erfahrung als Pluspunkt und verweist auf ein breites berufliches Spektrum als Schul- und Bildungsreferent, zuständig für 500 Haupt- und 700 Nebenamtliche. Thomas Barth sieht auch nach fünf Jahren im Amt jeden Tag als positive Herausforderung, will die Sacharbeit fortführen, die angestoßenen Projekte zum Abschluss bringen: „Ich bin ein Teamplayer, kein Einzelkämpfer.“
IM PROFIL
In den beiden Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Bodenheim stehen am 16. Juni insgesamt vier Stichwahlen über Stadt- oder Ortsbürgermeister an. Die AZ stellt heute die beiden Kandidaten aus Stadecken-Elsheim vor: Ortsbürgermeister Thomas Barth (CDU) und Sönke Krützfeld (SPD) als Herausforderer.
Wo sollen Schwerpunkte gesetzt werden? Wichtig ist für Thomas Barth die Fertigstellung des Vereinsheims: „Im Juli sollte die Ausschreibung raus und nach den Sommerferien der Spatenstich vollzogen werden.“ Nicht zu vergessen die Realisierung der beiden Neubaugebiete „Schwalbenruh“ (Offenlage) und Friedhofstraße (Hangrutschmessung). Umstellung auf LED-Beleuchtung, das Anlegen von Blühwiesen und mehr Radwege sind ihm ebenfalls wichtig. Die Stärkung der Dorfgemeinschaft nennen beide Kandidaten als Ziele. Sönke Krützfeld will die sich wandelnde Sozialstruktur unter die Lupe nehmen („Für viele Senioren werden die Häuser zu groß, sie möchten aber im Ort wohnen bleiben“), für die 15- bis 20-Jährigen mehr tun („Es fehlen Räumlichkeiten als Treffpunkt“) und die Einrichtung eines Bürgerbusses in den Fokus nehmen. Stärkung der Mobilität, für Ältere sowie für die jungen Leute, so lautet das Zauberwort.
Was passiert mit der Gemeinde-Immobilie am Dorfplatz in Elsheim? Die Kombination von Wohnen und Gastronomie (gutbürgerliche deutsche Küche) sieht Thomas Barth nach Gesprächen mit einem Investor als realistische Möglichkeit. Einzelheiten seien noch nicht besprochen. Sönke Krützfeld ist einem Verkauf nicht abgeneigt („Mir ist der Erhalt der Optik wichtig“), er fordert allerdings die Erstellung eines Leerstandskatasters für die gesamte Gemeinde. Gibt es bereits, so Barth, muss man nur fortschreiben.
Wo kann bezahlbarer Wohnraum entstehen? Dieses Ziel verfolgen beide Kandidaten. „Bei eigenen Immobilien muss man die Schaffung von günstigem Wohnraum sowie das betreute Wohnen immer im Kopf haben. Auch bei den Neubaugebieten“, sagt Krützfeld. Barth nennt als Beispiele das Projekt „Talstraße/Kreuznacher Straße“ und eine Quartierslösung auf dem derzeitigen Rewe-Areal. Den ins Auge gefassten Rewe-Neubau auf dem Knichel beäugt Krützfeld mit gemischten Gefühlen, besonders eine von Barth angedachte Fußgängerbrücke über die trennende Landesstraße; er denkt lieber über eine Unterführung nach. Barth bringt schließlich die Verlagerung des gesamten Selztalcenters ins Spiel.
Was gibt es Neues bei den Umgehungsstraßen? Seit der Ankündigung im Februar 2019, die Nordtrasse (Elsheim) auf Platz 1 und die Westumgehung auf den 14. Platz der Prioritätenliste zu setzen, „habe ich nichts mehr vom Land gehört“, so Barth. Für die Vorplanung sei der Zeitraum bis 2021 angesetzt. Eine aktivere Rolle der Gemeinde fordert Krützfeld: „Immer wieder nachfragen, auch wenn es nervt.“ Für die Trassenführung müssten die Ideen und Vorschläge der Bürger in die Planung einfließen.