Experimenteller Musik-Workshop in Stadecken-Elsheim
Mit kindgemäßen deutschen Texten führten Projektleiterin Andrea Nanke-Hoffmann und Gitarrist Benjamin Kolloch Kinder zwischen sechs und neun Jahren an diverse Jazzstandards heran.
Von Margit Dörr
Spielerisch führt Andrea Nanke-Hoffmann die Kinder ans Musizieren heran.
(Foto: hbz/Michae Bahr.)
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STADECKEN-ELSHEIM - „Wir haben Musik gemacht mit verschiedenen Instrumenten, ein paar waren laut, ein paar waren leise“, berichtete Oskar von den Erlebnissen und Erfahrungen am ersten der beiden Workshoptage unter dem Thema „Let’s jam“ – Lasst uns improvisieren“ – in der Burgscheune. Zu diesen hatte der Verein „KiStE“, Kultur in Stadecken-Elsheim e. V. eingeladen.
Die Kinder sollen sich spielerisch, ohne Angst, Fehler zu machen, auf Musik einlassen, erläuterte Andrea Nanke-Hoffmann das Konzept. Gemeinsam mit Benjamin Kolloch leitete sie den Workshop.
Mit dem Projekt wolle man auch der oftmals vorhandenen Distanz zum Jazz entgegenwirken, fügte sie an. Andrea Nanke-Hoffmann hat klassischen Gesang studiert, ist aber viel als Jazzsängerin unterwegs, erteilt Gesangsunterricht und bietet Musikkurse für Kinder an. Benjamin Kolloch ist studierter Jazzgitarrist.
Dass die Erlebnisse des ersten Tages eindrücklich waren, wurde aus den Erzählungen der Kinder deutlich. Egal, ob es die Essstäbchen waren, mit denen sie den Raum durch Klopfen auf verschiedene Materialien erkundet haben, oder die musikalischen Fachausdrücke, an die sie sich erinnerten. Oskar erzählte, dass er die Kantele, ein Saiteninstrument, gespielt habe. „Das Spielen auf Instrumenten hat eindeutig mehr Spaß gemacht als das Tanzen“, stellte er vehement fest.
Denn auch Tanzen und Bewegen gehören zu diesem Musikprojekt.
Bevor es nun wieder losging mit Musikmachen, wurde die Burgscheune von den Kindern in „Besitz genommen“. In verschiedenen Geschwindigkeiten, die von Andrea Nanke-Hoffmann vorgegeben wurden, spazierten sie, liefen schnell oder in Zeitlupe durch den Raum, musikalisch begleitet von Benjamin Kolloch an der Gitarre.
Sie hat zu diversen Jazzstandards kindgemäße deutsche Texte geschrieben, die an den beiden Tagen gemeinsam erarbeitet wurden und bei einem kleinen Konzert am Ende der Veranstaltung vorgeführt werden sollten. Auf der Empore, wo der Workshop stattfand, suchten sich die Mädchen und Jungen Instrumente aus. Bunte Glöckchen, Saiteninstrumente wie Kantele oder Lyra, Xylofon, Klangstäbe oder Boomwhacker (unterschiedlich gestimmte Kunststoffrohre, die geschlagen werden) sowie Trommeln lagen bereit.
Eines der Stücke, mit denen sich die Kinder beschäftigten, war „Favorite Things“. Bevor die kleinen Künstler die Instrumente erklingen ließen, durften sie verraten, was sie am liebsten mögen. Zelten, Fußballspielen oder Pizza wurden genannt. Mit ausdrucksstarker Stimme erzählte dann Andrea Nanke-Hoffmann singend von ihren Lieblingssachen.
So ähnlich erarbeiteten oder besser „erspielten“ sich die 15 Kinder im Alter zwischen sechs und neun Jahren die anderen Musikstücke. Einfühlsam und dennoch klare Anweisungen gebend, führten die beiden Musikpädagogen die Kinder in die Welt des gemeinsamen Musizierens ein. Bei alledem stand das Erspüren des eigenen Musikgefühls im Vordergrund. Gefördert wurde der Workshop vom Landesprogramm „Jedem Kind seine Kunst“. Andrea Nanke-Hoffmann freute sich, dass Peter Kunze, der Vorsitzende von „KiSTE“, das Projekt als Kooperationspartner begleitete.