Zahnarzt Michael Rumpf fühlt der Gesellschaft auf den Zahn
Er lebt in Nieder-Olm, seine Praxis war in Marienborn, sein Wirken ist international: Dr. Michael Rumpf ist auch mit 70 Jahren für die Zahngesundheit im Einsatz.
Von Nicole Weisheit-Zenz
Mit dem, was er kann, Gutes tun: Zahnarzt Michael Rumpf ist vielseitig engagiert, auch in der Entwicklungshilfe, damit möglichst viele Menschen wieder lächeln können.
(Foto: hbz/Michael Bahr)
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NIEDER-OLM - Anderen zu helfen und dabei über den eigenen Tellerrand zu schauen, „das hat mich schon immer interessiert“, erinnert sich Dr. Michael Rumpf. Dass möglichst viele Menschen wieder lächeln können, dafür setzt sich der engagierte Zahnarzt ein, der jetzt seinen 70. Geburtstag feierte. Vielfach hat er bereits Anerkennung erfahren für sein Wirken im beruflichen und sozialen Bereich: Er wurde zum Sanitätsrat ernannt und mit der Goldenen Ehrennadel der Bundeszahnärztekammer ausgezeichnet. Eigene Fähigkeiten einzubringen, um gesellschaftlich Gutes zu bewirken, darin ist ihm auch Albert Schweitzer ein Vorbild.
Nach dem Studium in Mainz ist Michael Rumpf, der in Nieder-Olm wohnt, schon seit über 40 Jahren in Marienborn für die Patienten da. Die Praxis hat er an seine Kollegin übergeben, doch mit Begeisterung übernimmt er nach wie vor dort Dienste. „Es macht mir einfach Freude, mit Menschen umzugehen“, sagt er und schaut zurück auf viele Ämter und Aktivitäten. Auf Fortbildungen konnte er sein Wissen vermitteln, zudem war er über 30 Jahre zahnärztlicher Betreuer in Kindergärten. Der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz stand er als Vize- und später zehn Jahre als Präsident vor. Auch als Ehrenpräsident ist sein Rat in den Gremien der Kammer weiterhin gefragt. Preise wie die Horst-Sebastian-Medaille freuen ihn ebenso wie das Gefühl, mit ehrenamtlichem Einsatz etwas voranbringen zu können. Er unterstützt eine ökumenische Initiative in Marienborn und schöpft selbst neue Kraft aus dem Glauben.
Dankbar für seine Frau, die Ärztin ist, drei Kinder und vier Enkel, bringt sich Michael Rumpf auch ein im Bereich der Alters- und Behindertenzahnheilkunde: „Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter“ nennt sich ein Konzept, das er mit entwickelt und bis auf Bundesebene als Experte vertreten hat. „Früher hatte die Zahngesundheit bei pflegebedürftigen Senioren oft gravierende Mängel, wenn sie in Einrichtungen betreut wurden“, bedauert er. Das führte nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu Infektionen mit Bakterien und Keimen, die dem ganzen Körper schadeten.
NOTHILFE
Info zum Verein „Planet Action: www.planet-action.de Bei Spenden sollte „Einsatz August 2019“ angegeben werden.
Viel konnte inzwischen erreicht werden, schaut der Arzt dankbar auf die Verbesserungen, die mit Informationen und Aufklärungsarbeit bei Patienten, Verwandten und Pflegepersonal beginnen. Hinzu kommt die aufsuchende Betreuung in Pflegeeinrichtungen, um bei regelmäßigen Grunduntersuchungen den Behandlungsbedarf festzustellen: Was kann vor Ort durchgeführt werden? Wer sollte dafür in eine Praxis oder Klinik gebracht werden? Über 300 Einrichtungen in Rheinland-Pfalz setzen dies nun praktisch um, zum Wohl der Älteren.
Ebenfalls am Herzen liegt Michael Rumpf eine verbesserte Behandlung von Menschen mit komplexen Behinderungen. Für sie, ihre Angehörigen und Betreuer ist ein Zahnarztbesuch eine große Herausforderung, ebenso für seine Berufskollegen. Denn während sich manche Patienten kaum bewegen können, schreien andere oder schlagen um sich. Daher arbeiten in medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung interdisziplinäre Teams zusammen. Michael Rumpf gibt nach ersten Untersuchungen Empfehlungen für weitere Behandlungen, die er auch selbst durchführt und für die oft eine Narkose erforderlich ist.
Wie man „unter abenteuerlichen Bedingungen“ arbeiten kann, hat er erfahren, als er 2018 auf Madagaskar in Armutsgebieten zwei Wochen bedürftige Kinder und Erwachsene behandelte. Der gemeinnützige Verein „Planet Action“ ermöglicht in Entwicklungsländern zahnärztliche Nothilfe. Zudem soll durch Prophylaxe langfristig die Gesundheit verbessert werden. Junge Zahnärzte werden von erfahrenen Kollegen begleitet, Kosten für Flüge und Unterkunft zahlen sie selbst. Im Gepäck sind viele Sachspenden, wie Zangen, Spritzen oder Zahnpasta und -bürsten für die Kleinen, um zu lernen, wie man den Mund richtig pflegt. Hunderte Zähne wurden gezogen und Füllungen gelegt, aus 30 Kilometern Entfernung kamen Patienten zu Fuß zur Zahnstation. Im August möchte Michael Rumpf wieder auf Madagaskar helfen und erbittet Unterstützung: „Wir sind dankbar für Geldspenden, Medikamente oder Materialien, um gute Werke zu tun.“