„Schule vor Ort“ bringt Petition für Nieder-Olm auf den Weg
Bereits seit fünf Jahren fordert die Initiative eine neue Realschule Plus für Nieder-Olm. Doch auf Landesebene, wo das Vorhaben entschieden wird, herrscht Funkstille.
Von Torben Schröder
Die Initiative „Schule vor Ort“ möchte mithilfe einer Petition ihre Forderung weiter vorantreiben. Mehr als 400 Unterstützer haben bereits unterschrieben.
(Foto: hbz/Jörg Henkel)
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NIEDER-OLM - Um die eigenen Kinder geht es längst nicht mehr, das wissen Franz Reischauer und Tanja Rupprecht seit Längerem. Im Sommer 2014, vor fünfeinhalb Jahren also, begann die Initiative „Schule vor Ort“ sich zu formieren. Weil Kinder keinen Platz an den weiterführenden Schulen in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm bekamen und daher in den Nachbar-Kreis nach Wörrstadt oder in die Landeshauptstadt pendeln mussten, kam die Forderung nach mehr Plätzen in Nieder-Olm auf. Der Forderung nach einer neuen Realschule Plus in Nieder-Olm schloss sich der Landkreis Mainz-Bingen an, ein entsprechender Antrag wurde von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion aber im Herbst 2019 zurückgestellt. Man müsse erst einmal weiter darüber reden.
„Wir werden dran bleiben“, kündigt Guido Rathje, Mitstreiter Rupprechts und Reischauers, an. Die Initiative sammelt noch bis Juni Unterstützer für eine Petition an das rheinland-pfälzische Bildungsministerium sowie die ADD. 500 Unterstützer beträgt das Sammelziel, mehr als 400 sind auf der Plattform „Openpetition.de“ bereits verzeichnet. Zudem sammelte die Initiative nun auf dem Nieder-Olmer Wochenmarkt Unterschriften. „Das Ziel ist, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzielen“, sagt Rupprecht, „wir scheuen uns nicht, immer wieder mit vielen Leuten Präsenz zu zeigen.“ Von Kreis, VG und Stadt fühlt sich die Initiative gut unterstützt. Doch entschieden wird auf Landesebene. Und da herrscht, sehr zum Verdruss der Eltern, seit geraumer Zeit Funkstille.
Daran will nun Thomas Barth etwas ändern. In diesen Tagen wird der CDU-Landtagsabgeordnete eine kleine Anfrage an das Ministerium stellen, um herauszufinden, wie der Sachstand beim Thema Schulneubau in Nieder-Olm ist. Außerdem nimmt er die Schülerzahlen in den beiden Wörrstädter Realschulen in den Blick. Dort befinden sich, nur einen Steinwurf voneinander entfernt, die Rheingrafen- und die Erich-Kästner-Realschule Plus. „Natürlich wissen wir, dass eine der Schulen in Wörrstadt womöglich geschlossen werden muss, wenn bei uns eine eingerichtet wird“, sagt Reischauer, „dass hier bei uns Bedarf besteht, hat der Schulentwicklungsplan gezeigt. Was wir nicht verstehen, ist, dass es nicht weitergeht.“
Reischauers Argumente für eine neue Schule in Nieder-Olm: „Hier steht ein Schulcampus, hier steht die Infrastruktur.“ Und hier würde manch für die Realschule empfohlener Schüler auf IGS oder Gymnasium geschickt, weil die Eltern den Fahrtweg scheuen würden. Andere müssten ausweichen, nach Mainz oder Wörrstadt pendeln – je nach Wohnort ist das mit dem ÖPNV alles andere als komfortabel. „Schule vor Ort“ hat schon zu mehreren Podiumsdiskussionen eingeladen. „Aber die Entscheidungsfindung ist uns immer noch nicht ganz klar“, sagt Reischauer, „wir wissen nicht, wo und warum es nicht weitergeht. Und wir sehen, wie schnell und einfach es geht, in Mainz neue Schulen zu bauen – wo dann auch Schüler aus unserem Landkreis für die Auslastung sorgen. Bei uns sind ein Bauplatz, das Geld und der Wille vorhanden. Aber die ADD sagt nichts.“ Deshalb soll nun weiter öffentlich Druck gemacht werden.