Plötzlich ist das Publikum in Nieder-Olm mitten im Krimi. Pantomimin Corina Ramona sorgt für die besondere Atmosphäre, während Autor Peter Jackob „Schack“ Bekker ermitteln lässt.
Von Gisela Zurmühlen
Autor Peter Jackob und Pantomimin Corina Ramona zeigen für eine Benefiz-Aktion des Lions Clubs Nieder-Olm im Rathaus „Schack Bekker: Der gespielte Krimi“.
(Foto: hbz/Judith Wallerius)
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NIEDER-OLM - „Krimi trifft Pantomime“ – unter diesem Titel hatte der Lions Club Nieder-Olm zu einer Benefizveranstaltung mit Peter Jackob und Corina Ramona ins VG-Rathaus eingeladen. Wer sich im gut besuchten Ratssaal eingefunden hatte, erlebte das Krimi-Genre aus völlig anderer Sichtweise.
Der Mainzer Krimi-Autor und die aus München stammende Pantomimin entpuppten sich als kongeniales Team, das die Figuren um Jackobs kultigen Mainzer Altstadtkommissar „Schack“ Bekker aufs Stichwort zum Leben erweckte. Per Blickkontakt ließ Jackob – die Brille auf der Nasenspitze – keinen Zweifel daran, wer der Taktgeber in den beiden in sich abgeschlossenen Kurzkrimis ist. Seit zwei Jahren agieren die beiden gemeinsam auf der Bühne und haben im Zusammenspiel von Text und Pantomime – „das Timing muss stimmen“ – eine neue Form entwickelt, das Gehörte durch den Ausdruck der Bewegung viel intensiver zu erleben.
Corina Ramona übernahm temperamentvoll in nahtlosem Rollenwechsel die Aufgabe, sämtliche Charaktere zu verkörpern. Köstlich, wie sie sich in Bekkers „rotgepunkteten Bademantel“ windet, als der Kommissar schwer angesäuselt nach Hause kommt- Oder als dessen kleine Enkelin Anna einen Ring als wichtiges Detail in der Episode „Frederiks Feuerwurst“ entdeckt … Dass Frederik, der desillusionierte Metzgermeister, mit dem Gedanken spielt, sich seiner zänkischen Ehefrau Hermine zu entledigen, ahnt das Publikum spätestens dann, als Bekker und Anna die Fütterung der Tiger am Ingelheimer Bismarckturm besuchen.
Auch die Szenerie der zweiten Story, „Es Rahmsüppche“, das in einer typischen Mainzer Altstadtkneipe auf der Tageskarte steht und dessen Genuss umgehend zu einem Todesfall führt, ließen Corina Ramona und Jackob vor den Augen des Publikums hautnah entstehen. Der gelangweilt-blasierte Kellner Ludwig serviert neben Suppe auch Kaffee, Bekker stellt sich als Lockvogel zur Verfügung – und entlarvt dadurch den Mörder.
Pluspunkt für das rheinhessische Publikum? Da die Spielorte der Geschichten allgemein bekannt sein dürften, kann der Zuschauer sie vor dem inneren Auge auftauchen lassen und somit dem Bühnengeschehen zusätzlich Farbe verleihen.
In der Mainzer Clownschule ausgebildet, stellte Corina Ramona die Figuren im Mittelpunkt der beiden Fälle mit großer Gestik und Mimik ausdrucksstark dar und bezog dabei das Auditorium zu dessen Vergnügen aktiv ins Geschehen ein. Klar, dass der Applaus am Ende aufbrandete und Jackobs Ein-Minuten-Krimi „Morgen in Alzey“ als Zugabe folgen musste. Nicht nur zur Freude der Anwesenden übrigens, denn den Reinerlös des Abends lassen die Lions, wie Präsident Dr. Bernd Groth betonte, dem Nieder-Olmer Jugendhaus und dem Mainzer Verein „Armut und Gesundheit“ zugutekommen.